Erschienen in:
01.09.2015 | CME Zertifizierte Fortbildung
Orofazialer Schmerz - Trigeminusneuralgie und posttraumatische Trigeminusneuropathie
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
verfasst von:
Doz. Dr. Dr. V. Thieme
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Neuropathischer Schmerz entsteht als Folge einer Läsion oder Erkrankung des somatosensorischen Systems im peripheren oder im zentralen Nervensystem. Sowohl die klassische Trigeminusneuralgie als auch die posttraumatische Trigeminusneuropathie sind Schmerzerkrankungen, mit denen der MKG-Chirurg und Zahnarzt in der täglichen Praxis differenzialdiagnostisch konfrontiert wird. Die Ätiopathogenese der klassischen Trigeminusneuralgie wird auf einen pathologischen Gefäß-Nerv-Kontakt in der Wurzeleintrittszone am Hirnstamm zurückgeführt. Die typische Schmerzsymptomatik ist durch blitzartig einschießende Schmerzattacken gekennzeichnet. Die medikamentöse Prophylaxe stützt sich auf den individuell titrierten Einsatz von Antikonvulsiva. Die Indikation für eine interventionelle Therapie ist von Verlauf, medikamentöser Ansprechbarkeit, Belastbarkeit und Wunsch des Patienten abhängig. Der neuropathische Mechanismus der posttraumatischen Trigeminusneuropathie entsteht über eine Nervenverletzung, die zur peripheren sowie zur zentralen Sensibilisierung mit Absenkung der Schmerzschwelle und vielfältigen somatosensorischen Störungen führt. Die Prophylaxe besteht in der Vermeidung exzessiver akuter und lang dauernder Schmerzreize. Vor dem Hintergrund des biopsychosozialen Schmerzmodells erfordert die Behandlung der posttraumatischen Trigeminusneuropathie ein multimodales, interdisziplinär abgestimmtes Konzept.