Erschienen in:
03.12.2014 | politik
Angeeckt
Skandinavisches Vorbild
verfasst von:
Robert Mayerhoff
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 12/2014
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Auszug
Der niedergelassene Zahnarzt ist Einzelkämpfer — auf der ganzen Linie. An die eigene Prävention denkt er nicht unbedingt an erster Stelle, damit die Praxis läuft. Vielen droht der Totalausfall: der Rücken, die Augen, die Ohren — es gibt einige Bereiche, in denen berufstypische Beschwerden lauern. Zwar gibt es gewisse arbeitsmedizinische Vorgaben und Untersuchungen, die dem Gesundheitsschutz der Praxismitarbeiter dienen, doch als Vorbeugung vor den berufsbedingten Risiken chronischer Erkrankungen dienen sie nicht immer. Ein Blick ins nordeuropäische Ausland zeigt, dass es auch anders geht. In Schweden beispielsweise gibt es ein Kollegial-System in der Arbeitsmedizin. Der Vorzeigesozialstaat tut sich ansonsten zwar mit einer noch weit überladeneren Bürokratie hervor als hierzulande, doch dieses System, das den Einzelkämpfern in Deutschland ebenfalls zugute käme, funktioniert: Es gibt keine kontrollierende arbeitmedizinische Standarduntersuchung, sondern in Schweden kommen arbeitsmedizinisch besonders geschulte zahnärztliche Kollegen in die Praxen, schauen bei Behandlungen zu, machen gegebenenfalls auch Videoaufnahmen und besprechen danach das Gesehene. Sie unterbreiten Verbesserungsvorschläge, die der Gesunderhaltung des Zahnarztes und seiner Mitarbeiter dienen. Nicht nur, dass man mit Leuten redet, die wissen, worum es geht. Es entwickelt sich auch meist eine anregende Diskussion mit den benachbarten Praxen, bei denen sich Synergieeffekte darstellen lassen, zum Beispiel bei der Beschaffung von ergonomisch sinnvollem Praxismobiliar. Eine Form der Kollegialität, die auch in Deutschland Schule machen könnte. …