Bertelsmann

Lesen Sie das Statement von Bertelsmann anlässlich der Pressekonferenz von „Weisser Liste/AOK-Arztnavigator/BARMER GEK Arztnavi/TK-Ärzteführer“ am 24. Februar 2012. Den Vortrag hielt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Das Internet hat in den vergangenen Jahren die Rolle des Verbrauchers fundamental verändert. Informationen sind jederzeit und überall abrufbar, der Verbraucher kann verschiedene Angebote miteinander vergleichen. Er kann ohne große Hürden selbst Absender von Informationen werden und Produkte oder Dienstleistungen online bewerten. Andere Verbraucher können von diesen Bewertungen profitieren — ob bei der Urlaubsbuchung oder beim Kauf eines Elektrogerätes. Zwar kann die Vielfalt der Informationen auch überfordern, doch bietet die Entwicklung dem Bürger viele Chancen. Das gilt auch für das Gesundheitswesen. Auch hier agieren die Bürger immer selbstbewusster, wünschen sich Informationen zur Qualität von Leistungen — und würden diese auch selbst bewerten. So zeigt etwa der Gesundheitsmonitor, dass rund ¾ der Deutschen grundsätzlich eine Bewertung des Arztbesuches abgeben würden, um anderen Patienten zu helfen, sich eine Meinung zu bilden. Doch das Gesundheitswesen unterscheidet sich von anderen gesellschaftlichen Bereichen: Es ist eben kein klassisches Dienstleistungsgewerbe. Insbesondere das Arzt-Patienten-Verhältnis ist und bleibt sensibel und schutzwürdig. Entsprechend lassen sich Bewertungskonzepte aus anderen Bereichen nicht eins zu eins auf die Arztbewertung übertragen. Deswegen haben wir als Bertelsmann Stiftung zusammen mit den Patienten- und Verbraucherorganisationen im Projekt Weisse Liste vor nunmehr über zwei Jahren gemeinsam mit der AOK dieses Projekt ins Leben gerufen. Wir haben den Anspruch formuliert, einen neuen Standard für die Online-Bewertung von Medizinern zu etablieren. Wir wollen ein Angebot schaffen, das zugleich methodisch fundiert, manipulationssicher, datenschutzrechtlich abgesichert, aussagekräftig für Patienten und fair für die beurteilten Ärzte ist. Ich freue mich sehr, dass wir heute sagen können, dass die Entwicklungsphase erfolgreich verlaufen ist. Und ich freue mich, dass wir heute, zehn Monate nachdem das Portal bundesweit online gegangen ist, den nächsten Schritt gehen: gemeinsam mit der AOK, unserem zweiten Partner BARMER GEK und ab jetzt auch der Techniker Krankenkasse. Ab heute können rund 37 Millionen Menschen ihre Erfahrungen beim Arztbesuch online mitteilen. Das sind mehr als die Hälfte aller gesetzlich Versicherten. Zugleich startet die Online-Beurteilung von Zahnärzten; denn auch bei der Zahnarztsuche möchten wir Patienten Orientierung bieten. Seit dem Start des Projekts haben wir viele positive Rückmeldungen zu unserem Ansatz erhalten — von Patienten, aber auch von Ärzten und Ärztevertretern. Insgesamt sind bis heute bundesweit schon 150.000 Beurteilungen eingegangen, die Zahl wächst kontinuierlich. Über 40.000 Ärzte sind bereits beurteilt worden. Wir wissen, dass es noch dauern wird, bis flächendeckend Ergebnisse abrufbar sind — das wussten wir von Anfang an. Im Laufe des Jahres können weitere Kassen in das Projekt einsteigen, zahlreiche haben bereits ihr Interesse bekundet, mit uns zusammenarbeiten zu wollen. Und: Natürlich sind die Versicherten gefragt, weiterhin ihre Stimme abzugeben. Denn sie sind es, die dieses Projekt mit Leben füllen.

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