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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 10/2022

26.08.2022 | Allgemeine Diagnostik | Handlungsempfehlungen

Handlungsempfehlungen nach der Leitlinie Klassifikation und Diagnostik der Mikrozephalie

verfasst von: Prof. Dr. Angela M. Kaindl, Julia B. Hennermann, Hans H. Niller, Ute Hehr, Horst von Bernuth, Rabih Chaoui, Sybille Landwehr-Kenzel, Gabriele Hahn, Christine Mundlos, Ulrich-Wilhelm Thomale, Thorsten Rosenbaum, Ute Moog, Denise Horn, Maja von der Hagen

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 10/2022

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Auszug

Mikrozephalie bezeichnet das klinische Zeichen eines signifikant reduzierten okzipitofrontalen Kopfumfangs und geht mit einer Reduktion des Hirnvolumens im Vergleich zur Norm einher. Es besteht eine große Heterogenität der Erkrankungen, die hinter dem klinischen Symptom einer Mikrozephalie stehen; diese können sowohl durch exogene Faktoren als auch durch genetische Ursachen bedingt sein. Im letzten Jahrzehnt kam es durch Fortschritte gerade im Bereich der Molekulargenetik und durch die Zika-Virus-Epidemie in den Jahren 2015/2016 zu einem deutlichen Anstieg des Wissens um die Genese der Mikrozephalie. Dennoch werden Definition und Klassifikation der Mikrozephalie national und international uneinheitlich gehandhabt. Zudem existieren keine internationalen evidenzbasierten Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie. Die einzige, internationale Empfehlung zur Diagnostik der Mikrozephalie wurde 2009 von den US-amerikanischen Gesellschaften für Neurologie und Neuropädiatrie erstellt und basiert auf einer systematischen Literaturrecherche der Jahre 1966–2007 [1]. Aus den variablen Definitionen und Klassifikationen erklären sich auch die weltweit uneinheitlichen und unvollständigen epidemiologischen Daten zur Mikrozephalie. Für Deutschland liegen variierende Angaben zur primären und keine Daten zur Prävalenz der sekundären Mikrozephalie vor. Im Rahmen des „Geburtenregister Mainzer Modell“ wurde bei 0,2 % aller Neugeborenen (140/65.000 Geburten) im Zeitraum 1993–2012 eine primäre Mikrozephalie registriert [2]. Werden die Prävalenzen des Mainzer Geburtenregisters zugrunde gelegt, werden in Deutschland Stand 2017 pro Jahr ca. 1600 Kinder mit einer primären Mikrozephalie geboren. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Ashwal S, Michelson D, Plawner L, Dobyns WB, Quality Standards Subcommittee of the American Academy of N, the Practice Committee of the Child Neurology S (2009) Practice parameter: Evaluation of the child with microcephaly (an evidence-based review): report of the Quality Standards Subcommittee of the American Academy of Neurology and the Practice Committee of the Child Neurology Society. Neurology 73(11):887–897CrossRef Ashwal S, Michelson D, Plawner L, Dobyns WB, Quality Standards Subcommittee of the American Academy of N, the Practice Committee of the Child Neurology S (2009) Practice parameter: Evaluation of the child with microcephaly (an evidence-based review): report of the Quality Standards Subcommittee of the American Academy of Neurology and the Practice Committee of the Child Neurology Society. Neurology 73(11):887–897CrossRef
2.
Zurück zum Zitat Queisser-Luft AW, Stolz G, Borck G, Schlaefer K, Zabel B, Spranger J (2001) Klinisches Neugeborenenscreening zur Erfassung angeborener FehlbildungenErgebnisse und Perspektiven des Geburtenregisters Mainzer Modell. Monatsschr Kinderheilkd 149:1319–1325CrossRef Queisser-Luft AW, Stolz G, Borck G, Schlaefer K, Zabel B, Spranger J (2001) Klinisches Neugeborenenscreening zur Erfassung angeborener FehlbildungenErgebnisse und Perspektiven des Geburtenregisters Mainzer Modell. Monatsschr Kinderheilkd 149:1319–1325CrossRef
4.
Zurück zum Zitat World Health Organisation (2016) Screening, assessment and management of neonates and infants with complications associated with Zika virus exposure in utero. Rapid Advice Guideline (WHO/ZIKV/MOC/16.3/Rev3) World Health Organisation (2016) Screening, assessment and management of neonates and infants with complications associated with Zika virus exposure in utero. Rapid Advice Guideline (WHO/ZIKV/MOC/16.3/Rev3)
5.
Zurück zum Zitat Schienkiewitz A, Schaffrath RA, Dortschy R, Ellert U, Neuhauser H (2011) German head circumference references for infants, children and adolescents in comparison with currently used national and international references. Acta Paediatr 100(7):e28–e33CrossRef Schienkiewitz A, Schaffrath RA, Dortschy R, Ellert U, Neuhauser H (2011) German head circumference references for infants, children and adolescents in comparison with currently used national and international references. Acta Paediatr 100(7):e28–e33CrossRef
6.
Zurück zum Zitat Voigt M, Fusch C, Olbertz D, Hartmann K, Rochow N, Renken C et al (2006) Analyse des Neugeborenenkollektivs der Bundesrepublik Deutschland. Geburtshilfe Frauenheilkd 66(10):956–970CrossRef Voigt M, Fusch C, Olbertz D, Hartmann K, Rochow N, Renken C et al (2006) Analyse des Neugeborenenkollektivs der Bundesrepublik Deutschland. Geburtshilfe Frauenheilkd 66(10):956–970CrossRef
Metadaten
Titel
Handlungsempfehlungen nach der Leitlinie Klassifikation und Diagnostik der Mikrozephalie
verfasst von
Prof. Dr. Angela M. Kaindl
Julia B. Hennermann
Hans H. Niller
Ute Hehr
Horst von Bernuth
Rabih Chaoui
Sybille Landwehr-Kenzel
Gabriele Hahn
Christine Mundlos
Ulrich-Wilhelm Thomale
Thorsten Rosenbaum
Ute Moog
Denise Horn
Maja von der Hagen
Publikationsdatum
26.08.2022
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 10/2022
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-022-01574-w

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