Erschienen in:
28.11.2015 | zu guter letzt
Angebohrt
verfasst von:
sas
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 12/2015
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Auszug
Eigentlich ist es doch ganz schön, dass es in wilden Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs auch noch so etwas wie Kontinuität gibt. Schon vor Hunderten von Jahren war es so, dass die Bauern dem Gaul ins Maul schauten, bevor sie den Säckel mit den Silberstücken zückten. Nun geht es in der aktuellen Statistik weniger um Pferde als um Partnerwahl und die Vorlieben der Deutschen für schöne Zähne — aber irgendwie drängt sich der Vergleich schon auf: 49 Prozent der Deutschen, also fast die Hälfte der Bevölkerung, schauen bei potenziellen Partnern zuerst aufs Gebiss und dann erst auf Gesicht und Geld. Das hat das Marktforschungsunternehmen Toluna im Auftrag eines großen Dentallabors herausgefunden. Das ist wie auf dem Pferdemarkt: Gute Zähne, gute Gene. Mehr noch: Nichts ist bei der menschlichen Balz so wichtig wie die Zähne — von so grundsätzlichen inneren Werten wie Charakter, Humor und Treue mal abgesehen. Auf kein optisches Merkmal wird häufiger geachtet. Die viel zitierten „schönen Hände“ bei Männern? Ein Märchen. Das wallende Blondhaar bei Frauen? Völlig wurscht. Wer schöne Zähne zeigen kann, gewinnt. Das ist auf dem Heiratsbasar nicht anders als auf dem Pferdemarkt. Schön, wenn solche Dinge verlässlich sind. Aber aufgepasst: Menschen reagieren deutlich ungehaltener als Pferde, wenn man ihnen zur Alters- oder Gesundheitsbestimmung die Oberlippe bei der ersten Begegnung hochklappt. …