Operationsziel. Arthroskopische (Re-)Stabilisierung einer instabilen Schulter durch anatomische Refixation des abgerissenen Kapsel- Labrum-Komplexes mittels Fadenankern bzw. Reduktion eines weiten Kapselvolumens durch eine Kapselraffung. Indikationen. Alle Formen der Schulterinstabilität (vordere, hintere, untere oder multidirektionale Instabilität). Revisionsstabilisierungen (auch nach primär offener Stabilisierung). Knöcherne Glenoiddefekte kleiner 25% der Glenoidfläche. Läsionen des superioren Bizepssehnenankers (SLAP-Läsion). Kontraindikationen. Alte knöcherne Glenoiddefekte größer 25% der Glenoidfläche. Einhakende („engaging“) Hill-Sachs-Defekte: Knöcherne Defekte des Humeruskopfes, die bei hoher Außenrotation/ Abduktion am vorderen Glenoidrand einhaken und dadurch zur Schulterluxation führen können. Knöcherne Ursachen wie z.B. deutlich vermehrte Glenoidretroversion/ -anteversion oder Glenoiddysplasien (z.B. inverse Birnenform). Willkürliche Schulterluxation des jungen Patienten bis zum Wachstumsabschluss. Operationstechnik. Diagnostische Arthroskopie und weiteres Vorgehen nach klinischem und intraoperativem Befund. Bei anterior-inferiorer Instabilität Anlage eines anterior-superioren Zugangs und Mobilisation des Labrums bzw. Anfrischen des Glenoids. Anlage eines tiefen anterior-inferioren Zugangs und Setzen der Anker in 5:30-, 4:30- und 3:00-Uhr-Position. Jeweils Durchziehen der Fäden durch den Kapsel- Labrum-Komplex und arthroskopisches Knoten derselben. Besonders wichtig ist die Rekonstruktion des inferioren glenohumeralen Ligaments. Läsionen des oberen Bizepssehnenankers bzw. hintere Labrumablösungen können in identischer Technik versorgt werden. Bei weitem Rotatorenintervall oder großem Kapselvolumen kann dieses durch eine Kapselraffung mit PDS-Faden verringert werden. Anschließend wird postoperativ die Schulterbeweglichkeit für 6 Wochen eingeschränkt (abhängig von der initialen Instabilitätsrichtung). Ergebnisse. Bisher wurden an der eigenen Klinik über 600 arthroskopische Schulterstabilisierungen unter Verwendung des tiefen anterior-inferioren Zugangs durchgeführt. Die Reluxationsrate liegt bei den ersten 147 Patienten (durchschnittlicher Nachuntersuchungszeitraum von 3 Jahren) mit der beschriebenen Technik bei 6,1% und ist bei arthroskopischen Revisionsstabilisierungen etwas höher (n = 43; davon Reluxation n = 3 und Reinstabilität n = 3). In keinem Fall ist es zu einer Läsion des Nervus axillaris gekommen.