Erschienen in:
30.04.2015 | aktuell
Landarztmangel
Bedarfsplanung geht am Bedarf vorbei
verfasst von:
as
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 5/2015
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Auszug
Anfang 2013 ist die Bedarfsplanung reformiert worden. Seitdem sollen Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenkassen die Verteilung der Arztpraxen festlegen, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken. Funktioniert hat das nicht — so das Ergebnis der Studie „Faktencheck Gesundheit“, welche die Bertelsmann-Stiftung bei einem Berliner Forschungsinstitut IGES in Auftrag gegeben hat. Um mehr als 70 Prozent weichen die Planungen vom tatsächlichen Versorgungsbedarf ab. Das Stadt-Land-Gefälle bei einigen Facharztgruppen wird sogar zementiert. So praktiziert beispielsweise die Hälfte aller Psychotherapeuten in Großstädten, obwohl hier nur ein Viertel der Bevölkerung lebt. Genauso konzentrieren sich die Praxen der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Neurologen, Orthopäden und Urologen in den Städten. Patienten auf dem Land müssen deshalb weiterhin lange Wege in Kauf nehmen, stellt die Bertelsmann-Stiftung fest. Dafür verantwortlich ist die Bedarfsplanungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, die mehr Ärzte und Psychotherapeuten in Städten vorsieht. Begründet wird dies damit, dass Ärzte in den Städten Patienten vom Land mitversorgen sollen. Die Bertelsmann-Stiftung regt stattdessen an, die Planungen zu überdenken und stärker am regionalen Bedarf auszurichten. Als Beispiel verwies der Gesundheitsexperte der Bertelsmann-Stiftung Stefan Etgeton auf einen vom IGES-Institut entwickelten Index zur Bedarfsplanung. Dieser Index sei ein pragmatisches Modell, das die relevanten Faktoren — wie die regionale Krankheitsbelastung durch die Anzahl der älteren Menschen, soziale Strukturen und Einkommensverhältnisse — berücksichtigt. …