Embolisation der Prostataarterie nicht schlechter als TURP?

Bei der Prostataarterienembolisation (PAE) handelt es sich um eine relativ neue interventionelle Therapieoption für Symptome des unteren Harntrakts (LUTS) bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH). In einem Cochrane-Review wurde nun ihre Wirksamkeit geprüft. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Über die PAE wird derzeit viel diskutiert. Die minimalinvasive Methode eignet sich vor allem für Männer, bei denen eine Vollnarkose ein größeres Risiko darstellt, denn die Punktion der A. femoralis wird lediglich unter Sedierung durchgeführt. Aus diesem Grund könnte die PAE etwa für ältere Patienten mit symptomatischer BPH eine Behandlungsalternative sein. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Jae Hung Jung vom Center of Evidence Based Medicine des Wonju College of Medicine, Südkorea, hat nun die Effektivität der PAE im Vergleich zu anderen Verfahren zur Behandlung einer BPH untersucht. In ihrem systematischen Review mit Metaanalyse nahm das Team sieben randomisierte, kontrollierte und zwei nicht randomisierte Studien auf. Die Patienten waren jeweils älter als 40 Jahre. Die primären Endpunkte waren der International Prostate Symptom Score (IPSS), die Lebensqualität und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse. Die Ergebnisse wurden je nach Untersuchungszeitraum kürzer als 12 Monate (kurzfristig) und länger als 12 Monate (langfristig) getrennt voneinander betrachtet. In acht Studien wurde die PAE der transurethralen Prostataresektion (TURP) und in einer Studie einer Scheinbehandlung gegenübergestellt. Dagegen fehlten Untersuchungen, die die PAE mit der Laserablation, der Enukleation der Prostata oder anderen minimalinvasiven Therapien verglichen. Insgesamt 820 Patienten waren beteiligt. Vergleich mit TURP Sowohl bei den Kurzzeit- als auch den Langzeitergebnissen gab es wenige bis keine Unterschiede zwischen den beiden Verfahren in puncto IPSS. Ähnlich die Lage bei der Lebensqualität: wenige bis keine kurzzeitigen oder längerfristigen Unterschiede. Bei den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen waren die Daten ebenfalls nicht eindeutig: Hier sind sich die Autorinnen und Autoren „sehr unsicher, ob die PAE zu weniger oder mehr schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen führt als die TURP“. Die Studiengruppe untersuchte zudem die Wiederbehandlungsrate nach PAE, die im Vergleich zu TURP „wahrscheinlich erhöht ist“, sowohl kurzzeitig als auch auf längere Sicht. Bei der Begutachtung der erektilen Funktion über zwölf Monate oder länger wurde ebenfalls kein eindeutiges Ergebnis erzielt: Zwischen PAE und TURP gibt es möglicherweise nur einen geringen oder gar keinen Unterschied bei der Verbesserung des Internationalen Index der Erektionsfähigkeit (IIEF-5). Im Gegensatz dazu könnte die PAE laut den gewonnenen Daten Ejakulationsstörungen vermindern. Was einen akuten Harnverhalt angeht, sind die Forschenden erneut „sehr unsicher“. PAE im Vergleich zu Scheinbehandlungen Im Vergleich zu einer Schein-Op. verbessert die PAE wahrscheinlich die urologischen Symptomwerte (IPSS) sowie die Lebensqualität. In beiden Studiengruppen wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse gemeldet, es war auch keine erneute Behandlung vonnöten. Für die Einschätzung der erektilen Funktion lagen keine Daten vor und in beiden Studiengruppen wurden keine Ejakulationsstörungen beobachtet. Weitere Studien unerlässlich „Im Vergleich zur TURP scheinen die Auswirkungen auf urologische Symptome und die von den Patienten wahrgenommene Verbesserung der Lebensqualität nach einer PAE ähnlich zu sein. Es ergaben sich jedoch große Unsicherheiten hinsichtlich des Vergleichs von unerwünschten Ereignissen“, so das Fazit der Studiengruppe um Jung. Empfehlung der Redaktion Themenseite Benigne Prostatahyperplasie Das benigne Prostatasyndrom ist in den westlichen Industrieländern eine Volkskrankheit der männlichen Bevölkerung. Auf der Themenseite lesen Sie aktuelle Nachrichten, Übersichtsarbeiten und Kasuistiken zu Diagnostik und Therapie dieser häufigen Erkrankung. Und was sagen die Leitlinien? In der aktuellen Guideline der European Association of Urology (EAU) wird empfohlen, dass die PAE Männern mit mittelschwerem bis schwerem LUTS angeboten werden kann, die minimalinvasive Behandlungsoptionen in Betracht ziehen und im Vergleich zur TURP weniger optimale objektive Ergebnisse (z. B. urologische Symptome und urodynamische Parameter wie die Abflussrate) in Kauf nehmen. Die American Urological Association (AUA) hingegen zieht eine PAE nur für klinische Studien in Erwägung. In Anbetracht der geringen beziehungsweise sehr geringen Evidenz, die für die PAE gefunden wurde, erscheinen den Forschenden zusätzliche Studien von besserer Qualität unerlässlich, sowohl im Vergleich der PAE mit der TURP als auch in Bezug auf neuere Behandlungsalternativen. Diese Untersuchungen sollten zudem Langzeitdaten zu den verschiedenen Behandlungsmodalitäten liefern. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Effekt hat die Prostataarterienembolisation (PAE) im Vergleich zu Verfahren wie der transurethralen Prostataresektion (TURP) bei der Behandlung der benignen Prostatahyperplasie? Antwort: Die PAE kann zu einer etwas geringeren, aber insgesamt ähnlichen Verbesserung des urologischen Symptomscores und der Lebensqualität führen wie die TURP. Unklar ist, ob die PAE zu mehr oder weniger schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen führt. Bedeutung: Weitere Untersuchungen sind nötig. Einschränkung: Nur eine geringe Anzahl von Studien wurde analysiert. Das Risiko eines Publikations-Bias könnte unterschätzt worden sein.

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