Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Benigne Speicheldrüsentumoren
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. S. Reinert
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
|
Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Etwa 2 % aller Tumoren sind Speicheldrüsentumoren. Davon sind 80 % in der Glandula parotis und 10 % in der Glandula submandibularis lokalisiert, der restliche Anteil verteilt sich auf die kleinen Speicheldrüsen. Das Verhältnis maligner zu nichtmalignen Speicheldrüsentumoren beträgt etwa 1:2, ca. 92 % entfallen auf epitheliale und 4,5 % auf nichtepitheliale Tumoren. Die Einteilung der Speicheldrüsentumoren umfasst nach der aktuellen WHO-Klassifikation aus dem Jahr 2005 10 verschiedene benigne und 23 maligne epitheliale Tumoren.
Diagnostik
Die Diagnostik stützt sich auf die hochauflösende B-Scan- und Farbduplexsonographie sowie auf die Magnetresonanztomographie. Die Feinnadelaspirationszytologie erfordert eine besondere Erfahrung des Pathologen, die Stanzbiopsie gelangt nur in besonderen Fällen zur Anwendung.
Therapie
In der Therapie des pleomorphen Adenoms hat sich neben der lateralen Parotidektomie unter Präparation des N. facialis die extrakapsuläre Tumorexstirpation als Standardverfahren etabliert. In einer Reihe von Studien stellte sich Letztere beim pleomorphen Adenom und anderen benignen Parotistumoren unter 4 cm Größe im oberflächlichen Lappen hinsichtlich Rezidivrate, Fazialisläsion und Frey-Syndrom der lateralen Parotidektomie als überlegen heraus. Lediglich bei Tumoren im tiefen Lappen medial der Fazialisebene ist ein abgestuftes Vorgehen bis zur vollständigen konservativen Parotidektomie indiziert. In diesen Fällen führen wir i.d.R. eine Rekonstruktion des Gewebedefekts mit einem M.-sternocleidomastoideus-Lappen (Rauch-Plastik) durch. Die Therapie der anderen Adenome der Glandula parotis orientiert sich weitgehend an diesem Konzept. Bei benignen Tumoren der Glandula submandibularis und der kleinen Speicheldrüsen werden die Drüsen vollständig exstirpiert.