Erschienen in:
11.03.2022 | Bewegungsstörungen | Leitthema
Weniger Schmerz durch gute Funktion – „functional restoration“
verfasst von:
Dr. med. Bernd Nagel
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
„Functional restoration“ (FR) beschreibt ein Therapieprinzip bei chronischen Schmerzen, das eine Verbesserung der subjektiven und objektiven Funktionsfähigkeit auf somatischer und psychosozialer Ebene anstrebt. Dieses Therapieprinzip, das auf einem biopsychosozialen Schmerzmodell und einem ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz der Behandlung basiert, ist inzwischen Grundlage für weitgehend alle interdisziplinär arbeitenden Schmerztherapieprogramme. Die Diagnostik und Therapie erfolgen interdisziplinär durch ein festes Behandlungsteam mit räumlicher, zeitlicher und konzeptioneller Integration. Strukturelle Pathologien, somatische Funktionsstörungen, psychosoziale Dysfunktionen sowie medizinische und psychologisch-psychiatrische Komorbiditäten sind zu erfassen und in ihrer Bedeutung für die Schmerzproblematik zu bewerten. Aus der Gesamtbetrachtung ergibt sich der individuelle, konzeptionell einheitliche Therapieplan des Patienten. Neben einer Verbesserung der somatischen Leistungsfähigkeit ist für einen nachhaltigen Therapieerfolg die Veränderung dysfunktionaler Muster auf der psychosozialen Ebene erforderlich. In allen Versorgungssektoren, bei unterschiedlichen Schmerzerkrankungen, bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Senioren ist FR nach den beschriebenen Prinzipien langfristig wirksam.