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14.11.2023 | Online-Artikel

Sister Study: Wird das Brustkrebsrisiko durch säurebildende Ernährung erhöht?

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Kann sich die Ernährung auf das Brustkrebsrisiko auswirken? Erhöht eine ernährungsbedingte Säurebelastung dieses Risiko? Worauf ist bei der Ernährung zu achten? Eine großangelegte Studie hat sich mit diesen Fragestellungen befasst. Hier sind die Details.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. [1] Die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken wird durch genetische oder hormonelle Faktoren erhöht. [2] Bestrahlungen im jungen Alter sowie Alkohol und Rauchen stellen weitere Risikofaktoren dar. [2] Eine ernährungsbedingte Säurebelastung wurde auch mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko assoziiert. [3] Allerdings wurden vor der sogenannten SISTER Study bislang keine epidemiologischen Studien dazu durchgeführt. [3]

Säurebelastung durch Ernährung

Durch die Ernährung kann sich der Säure-Base-Haushalt des Körpers verändern und in ein Ungleichgewicht geraten. [3] Die Säurebelastung kann z. B. durch tierische Proteine oder Getreide erhöht und durch kaliumhaltiges Obst oder Gemüse gesenkt werden. [3]

Dabei wird vermutet, dass eine ernährungsbedingte Übersäuerung zu Stoffwechselstörungen mit erhöhtem Sterberisiko führen kann. [3,4] Beispiele hierfür sind die Bildung von Nierensteinen, chronische Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck. [4-6] Auch Diabetes mellitus kann durch eine Insulinresistenz infolge eines langanhaltenden Ungleichgewichts im Säure-Base-Haushalt entstehen. [3,7]

Es gibt jedoch nur begrenzte epidemiologische Daten, inwieweit sich die ernährungsbedingte Säurebelastung auch auf das Krebsrisiko auswirken kann. [3] Daher untersuchte die SISTER Study unter anderem, ob eine ernährungsbedingte Übersäuerung das Brustkrebsrisiko erhöht. [3]

Laut Studienautor:innen könnte eine Übersäuerung verschiedene Mechanismen wie die Insulinresistenz oder ein erhöhtes Vorhandensein des Insulin-like growth factor 1 (IGF-1) auslösen, mit denen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko assoziiert sein könnte. [3]

SISTER Study: Beeinflusst eine ernährungsbedingte Säurebelastung das Brustkrebsrisiko?

In die prospektive SISTER Study wurden gesunde Schwestern von Brustkrebs-Patientinnen aufgenommen. [3] Dabei nahmen über 50.000 Frauen aus den USA und Puerto Rico teil.[3]

Methodik

Zu Beginn der Studie wurden telefonische und schriftliche Befragungen zu demographischen, medizinischen und familiären Daten sowie Lebensstil-Faktoren durchgeführt. [3] Außerdem wurden das Gewicht und der Hüft- und Taillenumfang vermessen. [3] Über den food frequency questionnaire (FFQ) wurden jährlich Essensgewohnheiten abgefragt, um darüber die ernährungsbedingte Säurebelastung und Korrelationen zum Brustkrebsrisiko zu berechnen. [3]

Von der Studie ausgeschlossen wurden Teilnehmerinnen mit chronischen Krankheiten, welche chronische Störungen des Säure-Base-Haushalts auslösen können. [3] Dazu gehören chronische Nierenerkrankungen, Leberzirrhose, kongestive Herzinsuffizienz oder eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD). [3]

Auch nicht plausible Angaben zur Energiezufuhr, Schwangerschaft bei Studienbeginn, ein extrem hoher oder niedriger Body-Mass-Index (BMI) und eine Krebsdiagnose vor oder innerhalb von 12 Monaten nach Studienbeginn führten zum Ausschluss aus der Studie. [3]

Ergebnisse

Es wurden die Daten von 43.570 Frauen im Zeitraum von 2003 bis 2009 ausgewertet. [2] Davon erkrankten 1.614 Frauen an invasivem Brustkrebs innerhalb einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 7,6 Jahren. [3] Aufgeteilt in die beiden Subtypen waren 1.206 Frauen vom Östrogenrezeptor (ER)-positiven und 207 vom ER-negativen Brustkrebs betroffen. [3]

Die Studienautor:innen stellten einen Zusammenhang zwischen ernährungsbedingter Säurebelastung und einem erhöhten Risiko für invasiven Brustkrebs fest. [3] Diese Assoziation galt insbesondere für die Subtypen des ER-negativen und triple-negativen Brustkrebs.[2,3]

Zusätzlich wiesen die Ergebnisse darauf hin, dass eine basische Ernährung das Risiko des HR-negativen und triple-negativen Brustkrebses senken kann. [3]

Fazit

Eine ernährungsbedingte Säurebelastung könnte ein Risikofaktor für Brustkrebs sein, wohingegen eine basische Ernährung protektiv wirken könnte. [3] Aus der Studie wurde demnach abgeleitet, dass viel Obst und Gemüse sowie geringer Fleischkonsum das Risiko von HR-negativem Brustkrebs senken kann. [3]

Allerdings sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen einer Säurebelastung auf das Brustkrebsrisiko zu evaluieren und die dafür verantwortlichen Mechanismen zu verstehen. [3]

PP-AL-DE-2281

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Literatur

[1] Robert Koch-Institut. Brustkrebs (Mammakarzinom). Zentrum für Krebsregisterdaten. Stand: September 2022. URL: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html (zuletzt aufgerufen am 13.07.2023).Deutsche 
[2] Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Mammakarzinom der Frau. Aktuelle Onkopedia-Leitlinien. Stand: Januar 2018. URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/mammakarzinom-der-frau/@@guideline/html/index.html (zuletzt aufgerufen am 13.07.2023). 
[3] Park YMM et al. Int J Cancer 2019; 144: 1834–1843.
[4] Akter S et al. Am J Clin Nutr 2017; 106(1): 146–154.
[5] Ferraro PM et al. Clin J Am Soc Nephrol 2016; 11(10): 1834–1844.
[6] Rebholz CM et al. Am J Nephrol 2015; 42(6): 427–435.
[7] Zhang L et al. Hypertension 2009; 54(4): 751–755.
[8] Kiefte-de Jong JC et al. Diabetologia 2017; 60(2): 270–279.