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14.11.2023 | Online-Artikel

Brustkrebsvorsorge: Lohnt sich die Mammographie im Alter?

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Seit 2002 wird zur Früherkennung von Brustkrebs Frauen im Alter von 50–69 Jahren empfohlen, alle 2 Jahre eine Mammographie durchführen zu lassen. Sollten diese Altersgrenzen angepasst werden? Erfahren Sie mehr.

An Brustkrebs erkranken Frauen durchschnittlich im Alter von 64 Jahren. [1] Durch die Weiterentwicklung von Diagnose- und Behandlungsmethoden konnte die Überlebensrate in den letzten Jahren deutlich verbessert werden: 5 Jahre nach Diagnose sind 87 % aller Brustkrebs-Patientinnen noch am Leben. [1] Die Überlebensraten von Frauen mit Brustkrebs in einem frühen, lokal begrenzten Stadium sind noch höher. [1]

Der Großteil der Mammakarzinome wächst relativ langsam. [1] Eine frühzeitige Erkennung und damit ein früher Therapiestart kann die Prognose verbessern. [1,2] Zu möglichen Screening-Methoden zählen Mammographie, Tastuntersuchung, Ultraschalluntersuchung und Magnetresonanztomographie (MRT). [1,2]

Daher wurden bereits im Jahre 2002 gesetzliche Voraussetzungen für die Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland etabliert. [1,2] Damit können Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zusätzlich zu einer Tastuntersuchung eine Mammographie in Anspruch nehmen. [1,2] Bei der Entscheidung, eine Brustkrebs-Früherkennung wahrzunehmen, kann es helfen, Nutzen und Risiken der Untersuchung abzuwägen. [2]

Vor- und Nachteile der Mammographie

Bei der Mammographie wird die Brust in spezialisierten Mammographie-Einrichtungen mit niedrig dosierten Röntgenstrahlen untersucht. [2] Der Vorteil gegenüber der Tastuntersuchung ist, dass auch sehr kleine Tumoren, welche nicht tastbar sind, erkannt werden können. [2] Dies ermöglicht oft schonendere Behandlungsmethoden sowie verbesserte Heilungschancen. [2] Von 1.000 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, welche regelmäßig 20 Jahre lang zur Mammographie-Screening teilnehmen, werden etwa 2–6 Todesfälle durch Brustkrebs verhindert. [2]

Jedoch werden von dieser Gruppe aus 1000 Frauen etwa 200 Befunde falsch-positiv bewertet. [2] Dies kann zu Beunruhigung, nicht notwendigen Folgeuntersuchungen und ggf. Behandlungen führen. [2] Doch auch korrekte Diagnosen können sich negativ auswirken. [2] Bei einigen Frauen wird durch das Mammographie-Screening Brustkrebs festgestellt, der keine Beschwerden verursacht und ihr Leben nicht beeinträchtigt hätte (Überdiagnose). [2] Beispielsweise, weil dieser sehr langsam wächst oder weil die betroffene Frau vorzeitig verstirbt. [2] Betroffene Frauen werden dann behandelt, obwohl dies nicht nötig gewesen wäre. [2] In anderen Fällen kann die Therapie trotz frühem Start den Krebs nicht heilen, was zu einer verlängerten Krankheitsphase, aber nicht immer zu einer Lebensverlängerung führt. [2]

Auf der anderen Seite wird bei einer Mammographie nicht immer jeder Brustkrebs erkannt, weshalb dann eine falsche Sicherheit entstehen kann, der Behandlungsbeginn verzögert wird und sich die Prognose besonders bei schnell wachsenden Tumoren verschlechtert. [2] Zudem geht die Mammographie mit einer gewissen Strahlenbelastung einher. [2] Die Mammographie kann auch unangenehm oder schmerzhaft für die Patientinnen sein, da die Brust möglichst flach zusammengedrückt wird. [2]

Altersempfehlung für das Mammographie-Screening

Bislang empfiehlt die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) ein Mammographie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. [1,2] Denn in dieser Altersspanne überwiegt der Nutzen nachweislich die möglichen Risiken. [2]

Bei jüngeren Frauen ist das Brustkrebsrisiko geringer als bei älteren und das Brustgewebe ist in der Regel dichter, wodurch die Mammographie weniger sensitiv und zuverlässig ist. [2] Zudem ist das Brustgewebe empfindlicher für ionisierende Strahlung. [2]

Bei älteren Frauen hingegen ist das Risiko einer Überdiagnose erhöht, welche nicht notwendige Therapien und Sorgen mit sich bringt. [2] Bei Frauen ab 70 Jahren sollten daher das individuelle Brustkrebsrisiko, der allgemeine Gesundheitsstatus und die Lebenserwartung berücksichtigt werden. [2]

Liegen jedoch bestimmte Risikofaktoren vor (z. B. Genmutationen, vermehrtes Auftreten von Brustkrebs in der Familie oder Strahlenbehandlungen der Brust in der Kindheit), wird ein intensiviertes Früherkennungs-Programm angeboten. [1,2] Diese Patientinnengruppe kann Screenings (Mammographie, Tast-, Ultraschall- und MRT-Untersuchungen) häufiger in Anspruch nehmen als Nicht-Risikopatientinnen. [2]

IQWiG: Aktuelle Nutzenbewertung der Altersgrenzen

Die EU-Kommission hat in der europäischen Brustkrebsleitlinie im März 2021 die Altersgrenzen für das Brustkrebs-Früherkennungs-Programm aktualisiert. [3] Dabei wird auch Frauen von 45 bis 49 Jahren sowie 70 bis 74 Jahren die Teilnahme empfohlen. [3]

Eine Nutzenbewertung aus dem letzten Jahr (Dezember 2022) des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat diese Ausweitung der Altersgrenzen untersucht. [3] Das Ergebnis: mögliche Schäden durch falsch-positive Befunde oder Überdiagnosen steht jeweils ein brustkrebsspezifischer Überlebensvorteil, der laut IQWiG überwiege, gegenüber. [3] Das IQWiG empfiehlt daher Frauen zwischen 45 und 49 Jahren sowie zwischen 70 und 74 Jahren ebenfalls die Teilnahme an der Früherkennung. [3] Besonders diese Altersgruppen sollten allerdings individuell abwägen, ob sie das Angebot wahrnehmen wollen (siehe oben). [2]

Das Bundesministerium für Strahlenschutz (BfS) prüft die Strahlenbelastung für die neuen Altersgruppen, bevor die Altersgrenzen des Mammographie-Screening-Programms offiziell angepasst werden. [3]

PP-ON-DE-1886

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Literatur

[1] Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Mammakarzinom der Frau. Aktuelle Onkopedia-Leitlinien. Stand Januar 2018. URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/mammakarzinom-der-frau/@@guideline/html/index.html#ID0E3GAE (zuletzt aufgerufen 29.08.2023).
[2] Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). Brustkrebs-Früherkennung: Mammographie-Screening und Abtasten. Stand Oktober 2022. URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/frueherkennung.php (zuletzt aufgerufen 29.08.2023).
[3] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Mammografie-Screening-Programm: Das IQWiG empfiehlt, auch jüngere und ältere Frauen miteinzubeziehen. URL: https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_75008.html (zuletzt aufgerufen 29.08.2023).