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19.11.2019 | Deutscher Zahnärztetag | Nachrichten

Kieferorthopädische Zahnstellungskorrekturen bei Parodontitis und unter Einfluss von Medikamenten und Nikotin

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Der Deutsche Miller-Preis wird vom Vorstand der DGZMK jährlich zur Würdigung einer wegweisenden wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ausgelobt und ist der renommierteste Preis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Er ist mit 10.000€ dotiert und geht auf den Pionier der Zahnheilkunde Professor Willoughby Dayton Miller zurück, der erstmals die Verstoffwechselung niedermolekularer Kohlenhydrate (Zucker) durch orale Mikroorganismen (Bakterien) als Ursache für die Entstehung von Karies erkannte und damit die Zahnmedizin revolutionierte. Für die Vergabe des Preises sind nach den Statuten der DGZMK allein Leistung und Bedeutung der Preisarbeit für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde entscheidend. In diesem Jahr geht die höchste Auszeichnung der deutschen Zahnmedizin an den Kieferorthopäden Priv.-Doz. Dr. Dr. Christian Kirschneck aus der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Regensburg für seine Habilitationsarbeit zum Thema „Pharmakologische Beeinflussung der orthodontischen Zahnbewegung unter Berücksichtigung parodontal-inflammatorischer Prozesse“.

Die zahnmedizinische Fachdisziplin der Kieferorthopädie beschäftigt sich mit der Früherkennung, Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Fehlstellungen der Zähne und der Kiefer mit dem Ziel der medizinisch-funktionellen und ästhetischen Rehabilitation des Patienten in Zusammenarbeit mit den anderen zahnmedizinischen Fachdisziplinen. In der mit dem Millerpreis ausgezeichneten Habilitationsarbeit im interdisziplinären Querschnittsbereich zwischen Kieferorthopädie, Parodontologie und Pharmakologie konnte Priv.-Doz. Kirschneck experimentell anhand der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zeigen, wie Pharmaka beschleunigend oder hemmend auf die kieferorthopädische Zahnbewegung wirken und wie unerwünschte Nebenwirkungen einer kieferorthopädischen Behandlung, z.B. Wurzelresorptionen, reduziert werden können. Gegenstand der Arbeit von Kirschneck war auch die weitere Aufdeckung der zellulären und molekularen Mechanismen der Nikotinwirkung in Bezug auf die kieferorthopädische Zahnstellungskorrektur und die Interaktion mit einer parodontalen Entzündung. Die Ergebnisse zeigen, dass Zahnstellungskorrekturen bei bestehender akuter parodontaler Entzündung oder Nikotinabusus aufgrund des erhöhten Nebenwirkungspotentials kontraindiziert sind.

Die Erforschung der zellulär-molekularen Mechanismen, welche der kieferorthopädischen Zahnbewegung und einer Parodontitis zugrunde liegen, könnte in Zukunft der Schlüssel zu einer wirksamen Verbesserung derzeitiger kieferorthopädischer Therapiestrategien sein. „Das Preisgeld werden wieder in die Forschung investiert“, so Kirschneck, der derzeit weitergehende Fragestellungen zur kieferorthopädischen Zahnbewegung unter anderem in zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingeworbenen und geförderten Forschungsprojekten untersucht.
 



Quelle: Markus Brakel, Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.

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