06.05.2024 | Dexamethason | CME
Antenatale Steroide – nicht immer und nicht immer wieder
verfasst von:
Prof. Dr. Christoph Bührer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Zusammenfassung
Die Einführung der antenatalen Steroide hat zweifelslos die Prognose von sehr unreifen Frühgeborenen nachhaltig verbessert. Die Senkung von Mortalität, Atemnotsyndrom und Hirnblutung ist eindrücklich belegt, insbesondere bei Extremfrühgeborenen an der Grenze der Lebensfähigkeit (< 24 Wochen). Diese Erfolge haben zu ihrem unbedachten Einsatz beigetragen, auch bei Schwangeren, deren Kind letztlich reifgeboren zur Welt kam. Das optimale Intervall zwischen antenataler Steroidgabe und Geburt liegt bei 1–2 Tagen. Für die Senkung der Mortalität reichen 16–18 h, die zweite Steroidgabe erlaubt noch eine kleine weitere Reduktion der Hirnblutungsrate. Die Schutzwirkung lässt 7–10 Tage später allmählich nach. Routinemäßig wiederholte Gaben senken in geringem Umfang die postnatale pulmonale Morbidität, haben aber keine Auswirkungen auf andere Morbiditäten oder die Mortalität und verringern das Geburtsgewicht. Bei reifgeborenen Kindern mit intrauteriner Steroidexposition ist die Rate von Verhaltensauffälligkeiten, Epilepsien und Zerebralparesen erhöht – Grund also, antenatale Steroide selektiv nur bei wirklich drohender Frühgeburt vor 34 Wochen einzusetzen.