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12.08.2021 | Online-Artikel

Die Rubrik „EP Basics“: Techniken der invasiven Elektrophysiologie

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Wenn Kardiologen zur Weiterbildung Beatclubs besuchen, kann man schon neugierig werden. Wir haben Philipp Sommer zur Rubrik „EP Basics“ befragt und dabei Interessantes über eine mitgliederstarke Arbeitsgruppe der DGK erfahren, die sich auf vielen Ebenen für eine High-End-Weiterbildung in der Elektrophysiologie einsetzt. Warum es sich dabei um ein dynamisches, faszinierendes Fach handelt, verrät Prof. Philipp Sommer in diesem Interview. 

Mit „EP Basics“ findet sich eine neue Rubrik in der Zeitschrift „Herzschrittmachertherapie und Elektrophysiologie“. Was muss man sich darunter vorstellen und was möchte diese Rubrik erreichen? An wen richten sich die Artikel in dieser Rubrik?

Diese Rubrik mit den „EP Basics“ ist eigentlich gar nicht so neu, bereits 2015 haben wir einige Artikel zur Differenzialdiagnostik supraventrikulärer Tachykardien, zur AVNRT, aber auch zu idiopathischen VES verfasst. Grundgedanke war immer, keine abgefahrenen Spezialmanöver, sondern den ganz normalen Alltag aus dem EP-Labor abzubilden. Dabei war tatsächlich interessant, wie unterschiedlich die Vorgehensweise an manch einer Stelle in den verschiedenen Zentren ist. Die Autoren, ca. 15, sind Elektrophysiologen aus zahlreichen  Häusern, die sich 3 bis 4mal pro Jahr unter dem Motto „E(P) Volution“ treffen, um zum einen aktuelle Themen, z.B. auch gesundheitspolitische, zu diskutieren, zum anderen aber eben Arbeiten zu erstellen, die sich an Kollegen richten, die mit der Elektrophysiologie beginnen oder ihre Basiskenntnisse vertiefen wollen. Sehr erfreut waren wir, als wir vom Verlag das Feedback bekamen, dass die Artikel aus der ersten Serie sich in Bezug auf die Downloadzahlen großer Beliebtheit erfreuten, und wir anscheinend mit diesen recht verständlich geschriebenen Manuskripten wohl „einen Nerv getroffen“ haben. 

Was können wir in dieser Rubrik „EP Basics“ zukünftig erwarten?

Wir möchten dazu beitragen, dass es eine strukturierte Ausbildung in der Elektrophysiologie gibt. Zu diesen Bestrebungen tragen zum Beispiel die bekannten Sachkundekurse, aber auch der von der AGEP ins Leben gerufene EP-Intensivkurs über 5 x 2 Tage inklusive Sachkunde bei. Die Zusammenstellung ganz grundsätzlicher Vorgehensweisen - zum Beispiel zur Differentialdiagnostik bei SVT - soll darüber hinaus eine Art Leitfaden bieten, damit auch Kollegen in kleineren Häusern sich ganz praktisch fortbilden und in ihren Untersuchungen strukturiert vorgehen können. In den kommenden Ausgaben werden wir noch diverse, dann etwas komplexere Themen bearbeiten, wie die Pulmonalvenenisolation mit Single Shot Devices, die „Point-by-point“ RF-Ablation, aber auch VT-Ablationen bei ischämischer KHK sollen noch thematisiert werden.

Warum braucht es eine solche Rubrik wie „EP Basics“? 

Ich glaube tatsächlich, dass viele Publikationen in den EP Journals zwar faszinierende Einblicke gewähren in neue Technologien, in außergewöhnliche Fälle oder in ganz neue Innovationen, dass wir aber den klinischen Alltag manchmal vernachlässigen. Wir lesen dann zwar, dass 20 Patienten erfolgreich mit einem neuen PFA-Device abladiert werden konnten, haben aber dennoch wenig später große Schwierigkeiten, die atypische AVNRT von der septalen Bahn zu unterscheiden. Nicht falsch verstehen, wir brauchen definitiv beides, High-End-Forschung, aber eben auch Artikel, die sich mit dem Alltag befassen und ganz praktische Handlungsempfehlungen geben können.  

Die AGEP ist eine starke Arbeitsgruppe innerhalb der DGK. Wie hat sich die AG entwickelt? Wie viele Mitglieder hat sie?

Die Rhythmologie insgesamt hat sich in den letzten 20 Jahren rasant entwickelt. Von den „Nerds aus dem Keller“ hin zu einer respektierten Subdisziplin der Kardiologie mit jährlichen Zuwachsraten an Prozeduren, von den andere nur träumen. 2020 dürften deutlich über 100.000 Ablationen in Deutschland erfolgt sein - das ist schon echt mal eine Ansage! 

Glücklicherweise hat sich aus der ehemaligen AG 1 Herzschrittmacher, gegründet 1982, und der AG 11 Arrhythmie, gegründet 1993, eine starke Arbeitsgruppe, die AGEP, formiert, die als zweitstärkste Interessensvertretung hinter der AGIK in der DGK bei allen relevanten Entscheidungen eingebunden ist und die Interessen der Elektrophysiologie vertritt. Der Nukleus mit seinen 12 Mitgliedern vertritt die aktuell 1288 Mitglieder der AGEP und erarbeitet regelmäßig Positionspapiere, Stellungnahmen und Kommentare. Zudem organisieren wir verschiedene Weiterbildungsformate wie die AGEP Beatclubs, den EP-Intensivkurs, aber auch Assistenzpersonalworkshops zur Ausbildung der Pflegekräfte in der Elektrophysiologie. Seit 2019 habe ich die Freude, als Sprecher den Nukleus zu vertreten, mit den DRT 2021 wird Daniel Steven aus Köln dieses Amt für die kommenden 2 Jahre übernehmen. Informationen zur AGEP findet man auch unter www.ag-ep.de.

Was sind die kurz- und langfristigen Ziele der AGEP?

Kurzfristig wollen wir erst einmal das Niveau der Fort- und Weiterbildung auch in den Zeiten von Webinaren und „Lernen auf Distanz“ aufrechterhalten. Dazu wurden die wöchentlich stattfindenden Online-Seminare Di-Do ins Leben gerufen (#DGKOnline2021) und einige Formate wie die Beatclubs in ein online-Format transferiert. Wir alle wissen, dass nichts eine „Live-Fortbildung“ ersetzen kann, dennoch finden wir das Online-Angebot, welches allen Interessierten unter www.kardiologie.org mit einer mittlerweile relevanten Mediathek auch zu rhythmologischen Themen zur Verfügung steht, wirklich toll. 

Langfristig möchten wir die bereits genannten Ausbildungsformate weiter etablieren, um so allen beteiligten Berufsgruppen eine bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen. Für den ärztlichen Dienst sind die bürokratischen Hürden zwar hoch, aber dennoch sollte es ein Ziel sein, über die aktuell „höchste“ Qualifizierung als Elektrophysiologe (Zusatzqualifikationen der DGK für Invasive Elektrophysiologie bzw. Aktive Herzrhythmusimplantate) hinausgehend eine Zusatzbezeichnung mit einem feststehenden Ausbildungscurriculum einzuführen.

Welche Angebote für junge KardiologInnen oder junge RhythmologInnen gibt es? Was tut die AGEP für den Nachwuchs?

Erneut möchte ich hier auf die mittlerweile zahlreichen Vorträge verweisen, die DGK-Mitglieder kostenfrei in der Mediathek unter www.kardiologie.org einsehen können. Zudem bieten wir die schon genannten Fortbildungsformate mit den interaktiven EKG-Quiz, den AGEP Beatclub, oder den EP-Intensivkurs an. Dieser Kurs richtet sich insbesondere an jüngere Kollegen, die zwar erste invasive Erfahrungen gesammelt haben, aber diesbezüglich noch eine theoretische Vertiefung suchen. In den post-Corona-Zeiten wird es dann im Rahmen dieses Kurses möglich sein, in großen, erfahrenen Zentren den Kollegen vor Ort über die Schulter zu schauen und ganz praktische Hilfestellungen zu erfahren. 

Zudem haben wir natürlich einen Twitter-Handle der AGEP (@AGEP_DGK), unter dem immer wieder interessante Mitteilungen geteilt werden. Die Homepage (www.ag-ep.de) hat zudem einige spannende Kategorien wie „Der spezielle Fall“ oder einfach nur Deadlines für die Kongresse, Informationen zu Stipendien oder Links zu den Leitlinien.

David Duncker/Victoria Johnson


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