Kriterienbasierte Rehabilitation am Beispiel der vorderen Kreuzbandplastik

Der Wiedereinstieg in sportliche Aktivitäten oder auch Wettkampfaktivitäten ist für die meisten Sportler nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands (VKB) von großer Bedeutung. Die Entscheidung des Therapeutenteams für eine vollständige Sportfreigabe basiert aktuell häufig noch auf zeitbezogenen und auch einzelnen muskuloskeletalen Testungen, welche die Funktion anhand der Seitendifferenz (LSI) bewerten. Die Qualität der gesunden Gegenseite ist hierbei in der Regel jedoch nicht bekannt, wird aber als Zielwert angesehen. Eine Einschätzung des Verletzungsrisikos ist mit diesen einfachen Screeningtests schwierig. Im Rahmen der Rehabilitation sollten neben biologischen und psychologischen Parametern auch biomechanische Funktionstestungen zu definierten Return-to-Phasen durchgeführt werden, um den Funktionsstatus objektiv beurteilen zu können und damit dem Sportler eine adäquate Belastungssteigerung mit möglichst geringem Verletzungsrisiko zu ermöglichen. Mit der komplexen 3D-Bewegungsanalyse können Bewegungsqualität, Gelenkwinkelverläufe und -belastungen sowie Muskelaktivitäten objektiv, reliabel und reproduzierbar bestimmt werden. Leider sind diese Verfahren noch zeitaufwendig, kostenintensiv und erfordern vor allem spezifische biomechanische und medizinische Kenntnisse, um die Analysedaten hinsichtlich der klinischen Relevanz zu beurteilen.