Erschienen in:
27.12.2022 | Fertilität und Kinderwunsch | Fokus
Gynäkologische Krebserkrankungen und Fertilität
Interdisziplinäre Konzepte zum Fertilitätserhalt
verfasst von:
Prof. Dr. med. Simone Marnitz, Christhardt Köhler
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 1/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund der steigenden Anzahl der Frauen, die vor oder während der (ersten) Schwangerschaft an soliden Tumoren erkranken, aber Kinderwunsch haben, müssen sich die Behandler mit Möglichkeiten und Grenzen des Fertilitätserhalts auseinandersetzen.
Material und Methoden
In diesem Beitrag werden derzeit klinisch angewandte Methoden zum Fertilitätserhalt im interdisziplinären Kontext von Gynäko- und Radioonkologie dargestellt.
Ergebnisse
Die Ovarien können durch die Gabe von GnRH-Analoga vor und unter Chemotherapie geschont werden. Bei Patientinnen mit einem frühen Endometrium- bzw. Ovarialkarzinom lässt sich mit einem (vorläufigen) Erhalt des gesunden Ovars bzw. einer zeitlich begrenzten Gestagentherapie des Endometriumkarzinoms ein Kinderwunsch erfolgreich umsetzen. Für Frauen mit einem frühinvasiven Zervixkarzinom kann eine Konisation bzw. eine Trachelektomie exzellente Schwangerschaftsraten ermöglichen. Vor einer (pelvinen) Strahlentherapie kann das Ovar durch eine Ovariopexie geschont werden, aber ein Austragen des Kindes ist nicht möglich. Derzeit sind nur die Transposition des Uterus vor einer primären Radio(chemo)therapie und die uterine Rückverlagerung nach onkologischer Behandlung in Deutschland verfügbar.
Schlussfolgerung
Aufgrund des möglichen komplexen Schädigungsmusters onkologischer Therapien müssen fertilitätserhaltende Optionen mit den betroffenen Frauen in einem spezialisierten interdisziplinären Team diskutiert werden.