Zusammenfassung
Die Ätiologie der Adipositas ist multifaktoriell. Soziale Umweltfaktoren, wie Werbung oder Konsumdruck, und stoffliche Umweltfaktoren, wie Fortbewegungsmittel, Architektur und die ständige Verfügbarkeit hochkalorischer Nahrung haben eine „obesogene“ Umwelt geschaffen, die adipogene Verhaltensweisen fördert. Dazu zählen Verzehr großer, hochkalorischer Mahlzeiten, wenig Bewegung und/oder viel Zeit vor Fernseher, Computer oder Spielekonsole. Diese Faktoren haben jedoch unterschiedliche Effekte bei verschiedenen Menschen; sie führen nicht bei allen zu einem Anstieg des Körpergewichts. Die Prädisposition für Adipositas ist zu einem guten Teil erblich bedingt. Am eindrücklichsten konnte dies durch drei experimentelle Studien an Zwillingen belegt werden. In einer Studie erhielten Zwillingspaare gezielt eine für die Körperhöhe zu hohe Energiezufuhr, in zwei weiteren Studien eine zu niedrige. Diese Studien konnten konsistent zeigen, dass es Gruppen von sehr stark zu- bzw. abnehmenden Probanden gab, solchen, die kaum mit dem Körpergewicht reagierten, und einer intermediären Gruppe mit moderaten Gewichtszuwächsen oder -verlusten. Die Tatsache, dass innerhalb eines Zwillingspaares Gewichtsveränderungen sehr ähnlich waren, während zwischen verschiedenen Zwillingspaaren große Unterschiede gemessen wurden, spricht für eine starke erbliche Komponente.