Diabeteskomplikationen hautnah diagnostizieren

An bestimmten Hautveränderungen von Diabetikern lässt sich das Risiko ablesen, ob auch mikroangiopathische Veränderungen an Augen, Nerven und Nieren vorliegen. Das kann die frühe Diagnose und Therapie erleichtern. Eine dermato-endokrino-ophthalmologische Forschergruppe um die Hautspezialistin Düriye Deniz Demirseren vom Atatürk Training and Research Hospital in Ankara hat 750 Diabetespatienten im Zuge einer Studie auf Zusammenhänge zwischen Hauterscheinungen und Komplikationen an extradermalen Organen untersucht. Dermatologische Krankheiten waren bei 79,2% zu finden. Es handelte sich meist um Infektionen (47,5%), Xerodermie (26,4%) und entzündliche Veränderungen (20,9%). Augen, Nieren, Nerven 22,9% der Patienten wiesen eine Retinopathie, 23,3% eine Nephropathie und 38,0% eine Neuropathie auf. Statistisch signifikant assoziiert waren Retinopathien mit Hautveränderungen allgemein (86,0% vs. 77,1% in Abwesenheit einer Retinopathie), speziell mit Pilzinfekten (50,6% vs. 41,8%), diabetischem Fuß (3,9% vs. 1,7%), Rubeosis faciei (7,6% vs. 2,0%), diabetischer Dermopathie (11,1% vs. 4,8%) und Purpura pigmentosa (4,1% vs. 1,2%). Nephropathien gingen ebenfalls generell häufiger mit Hauterkrankungen einher (88,0% vs. 76,4%) und speziell mit Hautinfektionen (55,4% vs. 45,3%), Pilzinfekten (54,9% vs. 40,5%), diabetischem Fuß (5,7% vs. 2,7%), Rubeosis faciei (6,3% vs. 2,3%) und Purpura pigmentosa (4,6% vs. 1,1%). Bei Neuropathien lagen die Zahlen wie folgt: Infektionen 2,8% vs. 1,3%, diabetischer Fuß 5,2% vs. 0,3%, Rubeosis faciei 4,9% vs. 2,2%, diabetische Dermopathie 10,2% vs. 3,7%. Die Studie ergab zudem einen Hinweis darauf, dass womöglich mangelnde Stoffwechselkontrolle für die Assoziationen bedeutsam sind. Denn bei Patienten mit einem höheren HbA1c-Wert waren häufiger Hautveränderungen zu diagnostizieren als bei Diabetikern mit niedrigen Anteilen von Glykohämoglobin. Keine Typ-1/Typ-2-Differenz „Kutane Erkrankungen wie diabetische Dermopathie, diabetischer Fuß, Purpura pigmentosa, Rubeosis faciei und Infektionskrankheiten, bei denen ätiologisch eine Mikroangiopathie zugrunde liegt, sind signifikant mit Neuropathie, Nephropathie und Retinopathie vergesellschaftet“, resümieren Demirseren und ihre Kollegen. Eine sorgfältige dermatologische Untersuchung könnte daher zur frühen Diagnose und zeitigen Behandlung extrakutaner Diabeteskomplikationen führen. Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes in der Häufigkeit von Effloreszenzen an sich waren übrigens nicht festzustellen. Akneiforme Erkrankungen fanden sich indes vor allem bei Typ-1-Diabetikern, was aber möglicherweise auf das deutlich geringere Durchschnittsalter der Typ-1- gegenüber der Typ-2-Gruppe (35,5 vs. 57,0 Jahre) zurückzuführen ist.

Live-Webinar "Urologie und Sexualmedizin in der Praxis"

Springer Medizin

Diabeteskomplikationen hautnah diagnostizieren

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Live-Webinar "Urologie und Sexualmedizin in der Praxis"

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft