Erschienen in:
06.02.2023 | Leitthema
Interdisziplinäres Extremitäten-Board in der Behandlung von Komplexverletzungen
verfasst von:
Dr. med. T. Omar Pacha, M.Sc., P. Mommsen, V. Brauckmann, G. Aktas, M. Krempec, B. Wilhelmi, J.-D. Clausen, V. März, N. Krezdorn, P. M. Vogt, S. Sehmisch, J. B. Hinrichs, J. Ernst
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Interdisziplinäre Fallkonferenzen sind im onkologischen Bereich fest etabliert, um Patienten:innen mit komplexen Krankheitsbildern, die mehrere Fachgebiete überschneiden, die bestmögliche Therapie anzubieten.
Methoden
In einem interdisziplinären Kollegengespräch wurden nach Studium vorliegender Literatur Ziele, Indikationen, Frequenz, Anmelde- und Dokumentationsmodalitäten, erforderliche Fachdisziplinen zur Erstellung des rekonstruktiven Plans sowie Evaluationsparameter des Boards und der Behandlung konsentiert. Die Nutzung des Extremitäten-Boards und demografischen Merkmale der innerhalb der ersten 6 Monate im Extremitäten-Board vorgestellten Patienten:innen wurden anschließend deskriptiv analysiert.
Ergebnisse
Das konsentierte primäre Ziel des Extremitäten-Boards ist die hochqualitative, transparente und frühzeitige Erstellung eines ganzheitlichen rekonstruktiven Plans zur optimierten Behandlung eines herausfordernden Kollektivs aus Patienten:innen mit Komplexverletzungen. Entscheidende Schnittstellen eines Extremitäten-Boards sind die Partizipation der interdisziplinären Disziplinen, etablierte Anmelde- und Dokumentationsmodalität sowie eine longitudinale Analyse von Parametern der medizinischen Akutversorgung, der langfristigen Funktion und Lebensqualität der Betroffenen. Das bisherige Patientenkollektiv umfasst v. a. unter 40-jährige Männer mit Weichteildefekten und kombinierten Verletzungen. Durchschnittlich wurden pro Sitzungstermin Rekonstruktionspläne für einen bis 2 Patienten:innen im interdisziplinären Team konsentiert.
Schlussfolgerungen
Das Extremitäten-Board wird für die Planung der Behandlung von Komplexverletzungen angenommen. Personeller und zeitlicher Aufwand stellen die größten Herausforderungen bei der erfolgreichen Umsetzung dar. Das Extremitäten-Board ermöglicht ein hohes Maß an interdisziplinärer Vernetzung. Die digitale Anmelde- und Dokumentationsmodalität innerhalb des krankenhausinternen Dokumentationssystems ist von größter Relevanz. Die Erstellung des rekonstruktiven Plans ist von entscheidender Bedeutung für den qualitativen Erfolg der Behandlung und die Funktionswiederherstellung. Um die Versorgungsqualität zu messen, ist die longitudinale Analyse geeigneter Parameter zwingend notwendig.