Kleine Studie: Klinikärztinnen klagen über ihren Arbeitsalltag

Hierarchische Strukturen, ein männlich dominiertes Umfeld: Viele Krankenhaus-Ärztinnen sind mit den Rahmenbedingungen ihres Jobs unzufrieden. Die hohe Arbeitsbelastung führt laut nicht-repräsentativer Studie zu mentalen und körperlichen Problemen. Ärztinnen im Krankenhaus sind mit den Arbeitsbedingungen vielfach unzufrieden: Das hat die kleine, nicht-repräsentative Studie „Ärztinnen im Krankenhaus – Arbeiten am Limit 2023“ der Hamburger Beraterin Claudia Nacci ergeben. Das Ergebnis: Nur 16 Prozent der Teilnehmerinnen sind mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden, 40 Prozent bezeichnen ihn als „ganz ok“. „Einerseits sind es die hohen Arbeitsbelastungen und der Zeitdruck, die zu Erschöpfung und Burnout führen können. Andererseits sind auch die strukturellen Gegebenheiten, wie beispielsweise mangelnde Ressourcen und unzureichende Unterstützung, eine Belastung für Ärztinnen“, erläutert Nacci. Über sechs Monate hinweg hat sie rund 50 Klinik-Medizinerinnen befragt, darunter Chef-, Fach-, Ober- und Assistenzärztinnen. Die Gespräche hätten teilweise bis zu anderthalb Stunden gedauert, so Nacci gegenüber der Ärzte Zeitung. Eigener Gesundheitszustand ist mittelmäßig Befragt zu den besonderen Hürden und Herausforderungen im Arbeitsalltag nannten 58 Prozent hierarchische Strukturen und ein männlich dominiertes Umfeld. Ebenso viele klagten über eine zu hohe Arbeitsbelastung. Diskrepanzen zeigten sich bei den befragten Frauen vor vor allem, als es um die eigene mentale und physische Gesundheit ging: 80 Prozent halten diese für sehr wichtig, ihren aktuellen Gesundheitszustand dagegen beschrieb fast die Hälfte als mittelmäßig. Die Ärztinnen berichteten von Schlafstörungen und körperlicher Erschöpfung, Dünnhäutigkeit und nach Feierabend nicht „abschalten“ können. Auch physische Symptome wie Nackenverspannungen, Rückenschmerzen und Herz-Kreislauf-Probleme nähmen signifikant zu. 60 Prozent denken über Veränderungen nach Ein weiterer zentraler Punkt der Studie war die Frage nach dem Wunsch beruflicher oder persönlicher Veränderung in den letzten zwölf Monaten: 60 Prozent beantworteten die Frage mit „Ja“ und knapp 30 Prozent haben konkret darüber nachgedacht, ihren Job zu wechseln. Einen Ausgleich zum beruflichen Alltag finden 62 Prozent mit Sport und Yoga, 42 Prozent können am besten in der Familie und ihrem sozialen Umfeld abschalten. Andere klagten über zu wenig Zeit für Aktivitäten außerhalb der Klinik. „Es ist wichtig, die Arbeitsbedingungen für die Ärztinnen zu optimieren, um ihre physische und mentale Gesundheit zu erhalten. Zudem sollte der Umgang miteinander verbessert werden, um ein kooperatives und respektvolles Arbeitsklima zu schaffen“, betont Claudia Nacci. Quelle: Ärzte Zeitung

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