Erschienen in:
10.05.2019 | Übersichten
Klinikkodizes als Korrektiv im ärztlichen Alltag?
Eine Reflexion zur Bedeutung organisationsethischer Aspekte im Umgang mit der Ökonomisierung des Medizinsystems
verfasst von:
K. Mehlis, L. Woydack, Prof. Dr. med. Dr. phil. E. C. Winkler
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ärztinnen und Ärzte sehen sich zunehmend durch ökonomische Erwägungen in ihrem Handeln beeinflusst. Dies kann sich negativ auf die Arzt-Patienten-Beziehung und die Behandlungsqualität auswirken. Eine Reflexion über eine angemessene Form der Ökonomisierung im Medizinsystem erscheint deshalb notwendig.
Ziel der Arbeit
Der Beitrag beschäftigt sich vor dem Hintergrund der Ökonomisierung im Medizinsystem mit der Frage, wie Moral im klinischen Alltag wirksam werden kann.
Material und Methoden
Hierzu werden Strategien gegen Mittelknappheit ethisch bewertet und organisationsethische Ansätze vorgestellt.
Ergebnisse
Während ökonomische Überlegungen zu begrüßen sind, wenn sie der Effizienzsteigerung und der Vermeidung unnötiger Leistungen im Gesundheitssystem dienen, ist die Über- wie Unterversorgung aus Kostengründen ethisch fragwürdig; vor allem, wenn sie auf der Arzt-Patienten-Ebene stattfindet. Neben individuellen Entscheidungen muss daher immer der institutionelle und gesundheitspolitische Rahmen in den Blick genommen werden, da dies die primäre Ebene ist, auf der Kostenerwägungen transparent geführt und verantwortet werden müssen. Notwendig ist ein übergeordneter Lösungsansatz, der die Fokussierung ärztlichen Handelns auf das Patientenwohl sichert.
Diskussion
Verhaltenskodizes wie der DGIM (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin) Klinik Codex können als ethische Orientierungshilfe wirksam werden, wenn sie institutionell verankert sind und in der Institution gelebt werden.