Ja, lautet die knappe Antwort. Im Detail fällt sie aber komplexer aus: Zunächst einmal ist unstreitig, dass Neoplasien auch bei Kerbtieren auftreten können: In der Literatur finden sich Beschreibungen von Tumoren im Brustbereich von Käfern, im Protozerebrum von Ameisen oder im blutbildenden System von Fliegen [Scharer B et al. Cancer Res 1950;10:403-19]. Nicht immer ist aber klar, ob es sich dabei um im engeren Sinne maligne Tumoren handelt, wie man sie von Wirbeltieren inklusive des Menschen kennt. Auch bei Insekten lassen sich aber zumindest Anzeichen von Malignität (u. a. invasives und tödliches Wachstum) finden. Am besten untersucht ist das bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster [Dis Model Mech 2019;12: dmm 03903]. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Drosophila-Spezialistin Mary B. Stark spezifische Läsionen bei Fliegenlarven nicht nur erstmals genauer als Krebs charakterisiert, sondern sogar versucht, die Tiere chirurgisch und strahlentherapeutisch zu behandeln - mit gemischtem Erfolg [J Cancer Res 1918;3:279-301]. Ihre wie auch viele nachfolgende Arbeiten haben aber dazu beigetragen, dass Drosophila melanogaster auch für die Onkologie zu einem wichtigen Modellorganismus geworden ist - mit gewissen Einschränkungen. Denn "echte" Tumormetastasen könnten bei Insekten aufgrund ihrer Anatomie und Gefäßsysteme nicht auftreten, argumentiert der Pathologe David Tarin in dem Anfang 2023 erschienenen Buch "Understanding Cancer" [https://doi.org/kd5h]. Insgesamt scheinen Tumoren bei Insekten zudem selten zu sein. Tarin schreibt: "Dies mag zum Teil an unzureichenden Untersuchungen und fehlendem pathologischen Fachwissen in diesem Bereich liegen sowie an der kurzen Lebensdauer einiger Arten." Eine Rolle spielen könnte laut Tarin auch, dass bei adulten Insekten Zellteilungen nur noch in wenigen Organen stattfinden und dass die Kerbtiere im Zuge der Metamorphose ihr Larvengewebe zerstören, darunter dann vielleicht auch etwaige larvale Tumoren [vgl. Gateff E et al. Natl Cancer Inst Monogr 1969;31:365-97]. So oder so fügen sich die entomologischen Erkenntnisse in ein Bild, nach dem wohl alle Klassen mehrzelligen Lebens potenziell vom Krebs bedroht sind. Und: "Falls es auf anderen Planeten multizelluäres außerirdisches Leben gibt, wird Krebs wahrscheinlich eine wirklich 'universelle' Krankheit sein", prognostiziert Tarin.
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