Erschienen in:
06.11.2023 | Kolorektales Karzinom | Hauptreferate: Hauptprogramm der DGP
Das Two-in-one-hit-Modell der beschleunigten Genese von kolorektalen Karzinomen beim MLH1-assoziierten Lynch-Syndrom
verfasst von:
A. Ahadova, A. Stenzinger, T. Seppälä, R. Hüneburg, M. Kloor, Prof. Dr. H. Bläker
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 3/2023
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Zusammenfassung
In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurde eine neue genetische Hypothese aufgestellt, die die Entstehung von CTNNB1-Mutationen in Lynch-Syndrom-assoziierten kolorektalen Karzinomen (MLH1-LS-CRC) erklärt. Diese Hypothese besagt, dass eine mitotische Rekombination auf Chromosom 3p gleichzeitig zur Inaktivierung des Mismatch-Reparatur-Gens MLH1 und zur Aktivierung von CTNNB1 führt. Dies erklärt die erhöhte Häufigkeit von CTNNB1-Mutationen in MLH1-LS-CRC im Vergleich zu anderen Kolonkarzinomen. Um diese Hypothese zu überprüfen, wurden verschiedene Experimente durchgeführt, die zeigten, dass die erste Phase der Rekombination in nichttumorösen Geweben auftritt, was die Entwicklung von CTNNB1-Mutationen begünstigt. Dieser Mechanismus könnte die schnelle Tumorprogression in MLH1-LS-CRC erklären. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der mitotischen Rekombination bei der Krebsentstehung und bieten einen Einblick in die genetischen Grundlagen von kolorektalen Karzinomen im Kontext des Lynch-Syndroms.