07.05.2024 | Neuroendokrine Tumoren | Leitthema
Bildgebung von neuroendokrinen Tumoren des Gastrointestinaltrakts
Bedeutung der (hybriden) bildgebenden Diagnostik in der Radiologie
verfasst von:
R. Ebner, J. Rübenthaler, J. Ricke, G. T. Sheikh, L. M. Unterrainer, C. J. Auernhammer, C. Spitzweg, M. Brendel, C. Schmid-Tannwald, C. C. Cyran
Erschienen in:
Die Radiologie
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Zusammenfassung
Klinisches/methodisches Problem
Neuroendokrine Tumoren (NET) repräsentieren eine heterogene Gruppe von seltenen Tumoren, die vorwiegend im Gastrointestinaltrakt entstehen. Bei Erstdiagnose hat sich der NET bei rund der Hälfte der Patienten lokoregional ausgebreitet, bei 27 % der Patienten bereits Fernmetastasen entwickelt. Da dies im Hinblick auf die Therapieplanung eine wesentliche Rolle spielt, ist eine genaue Ausbreitungsdiagnostik von essenzieller Bedeutung.
Radiologische Standardverfahren
Die Computertomographie (CT) spielt (in der multiphasischen/arteriellen Phase) aufgrund ihrer hohen zeitlichen und räumlichen Auflösung eine entscheidende Rolle beim primären Staging und in der Nachsorge, während die Magnetresonanztomographie (MRT) mit ihrem hervorragenden Weichteilkontrast Vorteile bei der Beurteilung parenchymatöser Organe im Oberbauch bietet.
Methodische Innovationen
Die Somatostatinrezeptor(SSR)-Positronen-Emissions-Tomographie (PET) liefert zusätzliche funktionelle Informationen, die nicht nur bei der Entdeckung des Primärtumors und von Fernmetastasen helfen, sondern auch erheblichen Einfluss auf therapeutische Entscheidungen im Sinne der Theranostik haben.
Leistungsfähigkeit
Hybride Bildgebung mit SSR-PET/CT hat sich in der Erkennung von NET als besonders effektiv herausgestellt. Sie liefert im Vergleich zur konventionellen Bildgebung bei 68 % der Patienten zusätzliche Informationen, die das klinische Management maßgeblich beeinflussen.
Bewertung
Die Bildgebung von NET erfordert den kombinierten Einsatz verschiedener Methoden wie Ultraschall, CT, MRT und PET/CT, um eine genaue Diagnose und effektive Behandlungsplanung zu ermöglichen.
Empfehlung für die Praxis
Die SSR-PET/CT ist ein wertvolles Instrument für die genaue Ausbreitungsdiagnostik und Detektion, insbesondere auch kleiner Metastasen bei NET des Gastrointestinaltrakts, während für die spezifische Beurteilung von Lebermetastasen häufig der Einsatz einer MRT mit hepatozytenspezifischem Kontrastmittel und diffusionsgewichteten Sequenzen von zusätzlichem Nutzen ist.