Erschienen in:
23.07.2014 | aktuell
Offensive steht erst am Anfang
Qualität in der Medizin
verfasst von:
cas
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 7-8/2014
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Auszug
Das Thema Qualität im Gesundheitssystem zog sich wie ein roter Faden durch das Programm des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit. Im Fokus stand die Debatte zum Qualitätsbegriff im stationären Bereich. Dazu betonte Dr. Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dass in Deutschland kein Qualitätsproblem bei einzelnen Leistungen, sondern ein Mengenproblem vorliege. Die Über- oder Unterversorgung in einzelnen Regionen sei gleichzeitig ein Qualitätsproblem, stellte Dr. Klakow-Franck fest. Dr. Matthias Gruhl von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien Hansestadt Hamburg merkte an, dass der übersättigte Krankenhauswettbewerb in Ballungsgebieten mehr unnötige Fälle produziere. Diese könnten wiederum zulasten der Qualität gehen. Ein großes Fragezeichen bei der Qualitätsoffensive steht für den Ländervertreter hinter der Kooperationsbereitschaft der gesetzlichen Krankenkassen, Routinedaten zur Messung, zur Bewertung und zum Vergleich der Behandlungsqualität von Kliniken bereitzustellen. Diesen Bedenken entgegnete Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes: „Bei der AOK muss niemand nach Daten betteln. Wir zeigen uns schon heute kooperationswillig“. Die Vertreterin des G-BA begrüßte diese Haltung. Zugleich wünschte sie sich von allen gesetzlichen Krankenkassen auch die Bereitstellung von Forschungsdaten. Ebenfalls könnten Krankenhausvergleichslisten und Patientenbefragungen für eine stärkere Transparenz und damit für die anvisierte Qualitätssicherung sorgen, merkte der Geschäftsführer des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, an. Die Experten waren sich darin einig, dass die Qualitätsoffensive erst in den Startlöchern steht und für mehr Qualität eine Vernetzung zwischen Gesetzgeber, Qualitätsinstitut, G-BA, Ländern und Akteuren im Gesundheitswesen unabdingbar ist. …