Zusammenfassung
Als Paraphilien werden von der Norm abweichende, intensive sexuelle Neigungen oder Verhaltensweisen bezeichnet. Um von einer paraphilen Störung zu sprechen, müssen diese Neigungen zu Leid, Beeinträchtigungen oder Schaden bei anderen Personen führen. Sexualstraftaten werden sowohl von Personen mit als auch ohne paraphile Störungen verübt. Paraphile Störungsbilder sollten in einer ausführlichen Sexualanamnese abgeklärt werden. Eine Kombination aus biologischen, lerngeschichtlichen und sozialen Faktoren wird ursächlich für die Entwicklung von paraphilen Störungen, aber auch als Voraussetzung für sexuelle Gewalttaten, angenommen. Evaluierte Behandlungsprogramme bestehen insbesondere für den forensischen Bereich, weniger für paraphile Personen, die sich eigeninitiativ um Behandlung bemühen, ohne straffällig geworden zu sein. Aktuelle Metaanalysen stimmen vorsichtig positiv: Durch integrative Behandlungsprogramme können die Rückfallzahlen von Sexualstraftätern gesenkt werden.