Gemäß der aktuellen S3-Leitlinie stellt für Patienten mit mHSPC im guten Allgemeinzustand (ECOG 0-1) die Kombinationstherapie der ADT mit den neuen hormonellen Substanzen Abirateron/Prednison, Apalutamid oder Enzalutamid bzw. mit Docetaxel heutzutage die Therapie der Wahl dar [
1]. Die ADT-Monotherapie hat keinen Stellenwert mehr, außer bei ausgewählten Patienten, die sich z. B. aufgrund von Komorbiditäten nicht für eine Kombinationstherapie eignen oder diese ablehnen [
1].
Alle vier Kombinationstherapien führten in den verschiedenen zulassungsrelevanten Phase-III-Studien (LATITUDE, TITAN, ARCHES, CHAARTED) zu einer ähnlichen Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS) im Vergleich zu alleiniger ADT [
2‐
5]. In der LATITUDE-Studie lag das mediane OS in der finalen Analyse (medianer Follow-up 51,8 Monate) unter Abirateron/Prednison plus ADT bei 53,3 vs. 36,5 Monaten unter ADT (Hazard Ratio [HR]: 0,66;
p < 0,0001; [
2]). In der TITAN-Studie war bereits in der ersten Zwischenanalyse (medianer Follow-up 22,7 Monate) ein signifikanter OS-Vorteil mit Apalutamid plus ADT gegenüber ADT festzustellen (HR: 0,67;
p = 0,005; 2‑Jahres-OS: 82,4 % vs. 73,5 %; medianes OS in beiden Armen noch nicht erreicht; [
3]). In der finalen OS-Analyse nach einem medianen Follow-up von 44 Monaten war das Risiko zu sterben trotz Crossover im Apalutamid-Arm um 35 % reduziert (HR: 0,65;
p < 0,0001; medianes OS noch nicht erreicht vs. 52,2 Monate; [
4]). Auch in der finalen Analyse der ARCHES-Studie war nach einem medianen Follow-up von 44,6 Monaten das OS unter Enzalutamid plus ADT signifikant länger als unter alleiniger ADT, wobei das OS im Gegensatz zu den übrigen Studien ein sekundärer Studienendpunkt war (HR: 0,66;
p = 0,0001; medianes OS in beiden Armen noch nicht erreicht; [
5]). In der CHAARTED-Studie betrug das mediane OS nach median 53,7 Monaten unter Docetaxel plus ADT 51,2 vs. 34,4 Monate unter alleiniger ADT (HR: 0,63;
p < 0,001; [
6]). Direkt vergleichende Studien zwischen Abirateron/Prednison, Apalutamid, Enzalutamid und Docetaxel existieren bisher nicht. In Abhängigkeit von Patientenwunsch, Nebenwirkungsspektrum, Komorbiditäten des Patienten, nachfolgenden potenziellen Therapieoptionen sowie zugelassener Indikation kann daher zwischen den verschiedenen Kombinationen individuell gewählt werden.