Erschienen in:
05.08.2022 | Risikofaktoren für Krebserkrankungen | Fokus
Sozioökonomische Benachteiligung als Risikofaktor für Krebserkrankungen – „closing the care gap“
verfasst von:
Dr. Johannes Berger, Prof. Dr. Monika Engelhardt, Dr. Mandy-Deborah Möller, PD Dr. Katrin Radeloff, Alexander Seltmann, Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Armut ist ein Risikofaktor für Krebs. Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Gesellschaftsschichten erkranken häufiger und früher an Krebs, haben nach Diagnosestellung oftmals eine kürzere Lebenserwartung und profitieren hinsichtlich des Gesamtüberlebens weniger von der Therapie. Diese Beobachtung hat sich im Zuge der COVID-19-Pandemie weiter verschärft. Im vorliegenden Beitrag stellen wir zusammengefasst Ergebnisse für Deutschland dar, die diesen Zusammenhang illustrieren. Methodisch greifen wir dazu auf Erkenntnisse zurück, die sich auf individuelle Marker wie das individuelle Einkommen oder auf regionale Indizes sozialer Deprivation wie den German Index of Multiple Deprivation (GIMD) konzentrieren. Das Konzept der Klassenmedizin hinterfragt strukturelle Bedingungen, die dazu führen, dass das Versorgungssystem und die Behandler*innen selbst bestehende Unterschiede weiter fördern, anstatt diese auszugleichen. Faktoren der Ungleichheit in der Versorgung von Menschen gerade mit onkologischen Erkrankungen, seien sie sozioökonomischer, geschlechtsspezifischer oder ethnischer Art, müssen besser erfasst werden, um eine gerechte und gleichwertige Behandlung aller Menschen zu gewährleisten.