Zusammenfassung
Die sozialmedizinische Beurteilung des Leistungsvermögens ist eine wesentliche Aufgabe der medizinischen Rehabilitation, sie liegt traditionell in ärztlicher Hand. Sozialmedizinisch sind insbesondere die Auswirkungen von Krankheiten relevant, die einen Versicherten über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft bei der Ausübung seiner Erwerbstätigkeit erheblich behindern. Da psychosoziale Faktoren (z. B. Lebens- und Arbeitssituation, soziale Unterstützung, Arbeitslosigkeit) sowie psychische Komorbiditäten für die Einschätzung des beruflichen Leistungsvermögens eine wesentliche Bedeutung haben, sollten Psychologen fachlich hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Der fachspezifische psychologische Befund setzt den erhobenen psychopathologischen Befund in Beziehung zu den Dimensionen der ICF und daraus abgeleitet zu den beruflichen Rollenerwartungen dem Patienten gegenüber. Durch ihren Beitrag zur Leistungsbeurteilung kommen Psychologen in eine Gutachterrolle, die mit der traditionellen Rolle des Therapeuten und Beraters kollidieren kann.