Einleitung
Geplante Krankenhausreform
„1. eine einheitliche Definition von Krankenhaus-Versorgungsstufen (Leveln), um lokale, regionale und überregionale Versorgungsaufträge abzugrenzen2. ein System von Leistungsgruppen, die passgenauer als durch Fallpauschalen/DRGs (hohe Granularität) und Fachabteilungen (niedrige Spezifität) den Leveln zugeordnet und dem Bevölkerungsbedarf angepasst werden können3. Reduktion der mengenbezogenen Komponente zugunsten einer bedarfs-gerechten und qualitätsorientierten Vorhaltefinanzierung“ [2].
Stellung der Radioonkologie in der Krebstherapie
Radioonkologie als Beispiel der sektorenübergreifenden Therapie
Anforderungen an die Radioonkologie im stationären Setting
Vorschlag zur Definition Leistungsbereich Radioonkologie
Level 2 (LG 18.1) | Level 3 (LG 18.2) | |
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– | Station für Radioonkologie oder ausgewiesene Betten für Strahlentherapie (von Radioonkolog:in betreut) | Station für Radioonkologie |
Qualifikation ärztliche Leitung | Facharzt/-ärztin für Strahlentherapiea | Facharzt/-ärztin für Strahlentherapiea |
Qualifikation pflegerische Leitung | Examinierte Krankenpflegekrafta | Examinierte Krankenpflegekrafta |
– | Patient:in kann dort ambulant und/oder stationär behandelt werden, ohne dass behandelnder Arzt und Gerät gewechselt werden müssen | Patient:in kann dort ambulant und/oder stationär behandelt werden, ohne dass behandelnder Arzt und Gerät gewechselt werden müssen |
Verfügbarkeit und Qualifikation von Ärzten | Strahlentherapeutische Einrichtung: Ausstattung entsprechend Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (definiert pro Beschleuniger und Anzahl angewandter Techniken), insgesamt mind. 2 Fachärzt:innen für Strahlentherapie pro Organkrebszentrum (pro FA/FÄ maximal 3 Zentren) verfügbara plus 8/5 – 1 Facharzt/-ärztin für Strahlentherapie – 1 Arzt/Ärztin je 10 Betten 24/7 1 Facharzt/Fachärztin verfügbar, ggf. über Kooperation | Strahlentherapeutische Einrichtung: Ausstattung entsprechend Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (definiert pro Beschleuniger und Anzahl angewandter Techniken), insgesamt mind. 2 Fachärzt:innen für Strahlentherapie pro Organkrebszentrum (pro FA/FÄ maximal 3 Zentren) verfügbara plus mindestens 3 Ärzt:innen plus 8/5 – 1 Facharzt/Fachärztin für Strahlentherapie – 1 Arzt/Ärztin je 10 Betten 24/7 1 Facharzt/-ärztin verfügbar, 1 Arzt/Ärztin anwesend |
Weiterbildungsbefugnis Strahlentherapie | Partielle Weiterbildung in der strahlentherapeutischen Einrichtung1 möglich | Volle Weiterbildung in der strahlentherapeutischen Einrichtung1 möglich |
Pflegerischer Stellenschlüssel | Gemäß Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung | Gemäß Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung |
Anteil mit Fachweiterbildung | 1 onkologische Fachpflegekraft verfügbar am Krankenhausstandorta | 1 onkologische Fachpflegekraft verfügbar am Krankenhausstandorta |
Physik | Werktäglich 2 medizinische Physikexpert:innen entsprechend Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (definiert durch pro Beschleuniger und Anzahl angewandte Techniken)a | Werktäglich entsprechend Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (definiert durch pro Beschleuniger und Anzahl angewandte Techniken), mindestens 3 medizinische Physikexpert:innen |
MTR | Werktäglich 2/Beschleuniger entsprechend Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (definiert durch pro Beschleuniger und Anzahl angewandte Techniken)a plus 1/20 Betten (erhöhter Lagerungsaufwand) | Werktäglich 2/Beschleuniger entsprechend Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (definiert durch pro Beschleuniger und Anzahl angewandte Techniken)a plus 1/20 Betten (erhöhter Lagerungsaufwand) |
Rufbereitschaft | – | 24/7 verfügbar – 1 Facharzt/-ärztin für Strahlentherapie – 1 Medizinphysikexpert:in |
Technische Vorhaltung | Mindestens 1 Linearbeschleuniger plus Zugriff auf 2. Beschleuniger (Ausfallkonzept)a | 2 Linearbeschleuniger am Standort |
Therapieplanung (3-D- und IMRT), virtuelle Simulation oder Therapiesimulatora | Therapieplanung (3-D- und IMRT), virtuelle Simulation oder Therapiesimulatora | |
Planungs-CTa | Planungs-CTa | |
Unmittelbare Anbindung Zentrallabor | Unmittelbare Anbindung Zentrallabor | |
Anbindung Radiologie inkl. Zugriffsmöglichkeit auf Kernspintomographiea | Anbindung Radiologie inkl. MRT inkl. Zugriffsmöglichkeit auf Kernspintomographiea | |
Anbindung Nuklearmedizin inkl. PET/CT je nach Anforderung Zertifikat des Organkrebszentrumsa | Anbindung Nuklearmedizin inkl. PET/CT | |
– | 1 Brachytherapieeinrichtung (Afterloading-Technik)1 | |
Verfügbarkeit therapeutischer Verfahren | 3‑D-konformale Strahlentherapiea IMRTa/VMAT oder vergleichbares Verfahren Strahlentherapie mit Berücksichtigung der Atembewegung Bildgeführte Strahlentherapie (IGRT)a Palliative Strahlentherapiea | 3‑D-konformale Strahlentherapiea IMRTa/VMAT oder vergleichbares Verfahren Strahlentherapie mit Management der Atembewegung Bildgeführte Strahlentherapie (IGRT)a Stereotaxie zerebraler Tumorena Palliative Strahlentherapiea |
Mindestens eines der folgenden Verfahren: Zerebrale stereotaktische Bestrahlung ein- oder mehrzeitig (8-523.02-04, 8‑523.12-14, 8‑523.2), extrazerebrale stereotaktische Bestrahlung ein- oder mehrzeitig (8-523.05-07, 8‑523.15-17, 8‑523.2), intraoperative Strahlentherapie (8-523.6, 8‑52d), Brachytherapie (8-524), Neuroachsenbestrahlung, adaptive Strahlentherapie, Rebestrahlung in kurativ intendiert vorbestrahltem Bereich (Qualitätsanforderungen: Rekonstruktion der Vorbestrahlung, biologische Dosisabschätzung Erst- und Rebestrahlung) | Mindestens drei der folgenden Verfahren: Zerebrale stereotaktische Bestrahlung ein- oder mehrzeitig (8-523.02-04, 8‑523.12-14, 8‑523.2), extrazerebrale stereotaktische Bestrahlung ein- oder mehrzeitig (8-523.05-07, 8‑523.15-17, 8‑523.2), Ganzkörperbestrahlung (8-523.4), Ganzhautbestrahlung (8-523.5), intraoperative Strahlentherapie (8-523.6, 8‑52d), Brachytherapie interstitiell (8-525) und intrakavitär (8-524.0/8-524.2), Neuroachsenbestrahlung, Partikeltherapie (8-52a-c), adaptive Strahlentherapie mit dediziertem System, Rebestrahlung in kurativ intendiert vorbestrahltem Bereich (Qualitätsanforderungen: Rekonstruktion der Vorbestrahlung, biologische Dosisabschätzung Erst- und Rebestrahlung) oder OPS 8‑52 a‑c, 8–52 d, 8‑523.0, -523.1, -523.2, -523.4, -23.5, -523.6, -523.7, -524.0‑2 und 5‑6, -525.0‑2, -526, -52d | |
Medikamentöse Tumortherapie inkl. Supportivtherapie in Verantwortung einer Fachärztin/eines Facharztes für Strahlentherapie (fakultativ) Definition medikamentöse Tumortherapie: OPS 6‑00, 8‑54 bei ICD-10 C-Diagnose Qualifikation: mind. 50 systemische Tumortherapien in Kombination mit Bestrahlungen bei soliden Tumorena | Medikamentöse Tumortherapie inkl. Supportivtherapie in der strahlentherapeutischen Einrichtung1 in Verantwortung einer Fachärztin/eines Facharztes für Strahlentherapie Definition medikamentöse Tumortherapie: OPS 6‑00, 8‑54 bei ICD-10 C-Diagnose Qualifikation: mind. 50 systemische Tumortherapien in Kombination mit Bestrahlungen bei soliden Tumoren | |
Qualitätsmanagement | Prüfverfahren der Ärztlichen Stellea [10] | Prüfverfahren der Ärztlichen Stellea [10] |
Kooperationspartner in Organkrebszentren zertifiziert nach DKGa | Kooperationspartner in Organkrebszentren zertifiziert nach DKGa | |
– | Teilnahme an klinischen Studien verpflichtend1 | |
Bauliche Struktur | Entsprechend Vorgaben der Strahlenschutzverordnung Die räumliche Anordnung der stationären Betten muss geeignet sein, eine komplette Versorgung durch eine Fachärztin/einen Facharzt für Strahlentherapie zu ermöglichen. Eine Zuordnung strahlentherapeutischer Betten über mehrere Gebäude ist nicht zulässig | Entsprechend Vorgaben der Strahlenschutzverordnung Die räumliche Anordnung der stationären Betten muss geeignet sein, eine komplette Versorgung durch eine Fachärztin/einen Facharzt für Strahlentherapie zu ermöglichen. Eine Zuordnung strahlentherapeutischer Betten über mehrere Gebäude ist nicht zulässig |
Sonstiges | Tumordokumentationa | Tumordokumentationa |
Schmerztherapie am Standorta | Schmerztherapie am Standorta | |
Palliativmedizin LG 16 oder Facharzt/Fachärztin mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin am Standorta | Palliativmedizin LG 16 oder Facharzt/Fachärztin mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin am Standorta | |
Ernährungsberatung am Standorta | Ernährungsberatung am Standorta | |
Psychoonkologie (Liaisondienst) am Standorta | Psychoonkologie am Standorta | |
Sozialdienst am Standorta | Sozialdienst am Standorta | |
Physiotherapie am Standorta | Physiotherapie am Standorta Logotherapie entsprechend Anforderung Organkrebszentrum am Standorta | |
Intensivmedizin LG 13.0 | Intensivmedizin und Anästhesie LG 13.0 | |
Fort- und Weiterbildunga Es ist ein Qualifizierungsplan für das ärztliche, pflegerische und sonstige Personal vorzulegen, in dem die für einen Jahreszeitraum geplanten Qualifizierungen dargestellt sind | Fort- und Weiterbildunga Es ist ein Qualifizierungsplan für das ärztliche, pflegerische und sonstige Personal vorzulegen, in dem die für einen Jahreszeitraum geplanten Qualifizierungen dargestellt sind | |
Nachweis der Anwendung der Qualitätsindikatoren der S3-Leitlinie entsprechend den Zertifikaten, für die die Radioonkologie Hauptkooperationspartner ist (entsprechend Kennzahlenbogen: https://www.krebsgesellschaft.de/zertdokumente.html)a | Nachweis der Anwendung der Qualitätsindikatoren der S3-Leitlinie entsprechend den Zertifikaten, für die die Radioonkologie Hauptkooperationspartner ist (entsprechend Kennzahlenbogen: https://www.krebsgesellschaft.de/zertdokumente.html)a | |
– Teilnahme an den mind. wöchentlich stattfindenden multidisziplinären Tumorkonferenzen entsprechend tumorspezifischen Zertifikatena – Teilnahme an MM-Konferenzen und Durchführung Qualitätszirkel (3×/J) entsprechend tumorspezifischen Zertifikatena | – Teilnahme an den mind. wöchentlich stattfindenden multidisziplinären Tumorkonferenzen entsprechend tumorspezifischen Zertifikatena – Teilnahme an MM-Konferenzen und Durchführung Qualitätszirkel (3×/J) entsprechend tumorspezifischen Zertifikatena | |
Sprechstundena – Für jeden Pat. ist vor Beginn der Radiatio eine ärztliche Vorstellung sicherzustellen – Während einer Bestrahlungsserie ist mind. 1× ein dokumentierter ärztlicher Kontakt in der behandelnden Strahlentherapieeinrichtung sicherzustellen | Sprechstundena – Für jeden Pat. ist vor Beginn der Radiatio eine ärztliche Vorstellung sicherzustellen – Während einer Bestrahlungsserie ist mind. 1× ein dokumentierter ärztlicher Kontakt in der behandelnden Strahlentherapieeinrichtung sicherzustellen | |
Zuordnung zu bestehenden Leistungsgruppen 1.3.1 Gastroenterologie; 1.4 Hämatologie und Onkologie; 1.8.1 Pneumologie; 2.4.1‑6 Orthopädie; 2.4.9 onkologische Orthopädie und Unfallchirurgie; 2.5.2 onkologische plastische und rekonstruktive Chirurgie; 2.6.1 onkologische Thoraxchirurgie; 2.7.2.1 onkologische Lebereingriffe; 2.7.3.1 onkologische Ösophagus‑/Mageneingriffe; 2.7.4.1 onkologische Pankreaseingriffe; 2.7.5.1 onkologische kolorektale Eingriffe; 2.7.6 weitere onkologische chirurgische Eingriffe; 3.1.1 Karzinome außer Mamma-Ca; 3.1.2 Senologie/Mamma-Ca; 4.2 Kinder- und Jugendhämatologie und -onkologie; 4.2.1 Kinderonkologie; 4.2.2 Kinderhämatologie und -onkologie-Stammzelltransplantationen; 5.2 komplexe Augenheilkunde; 6.3 Dermatoonkologie; 7.1.1 onkologische HNO; 8.1.1 onkologische MKG; 9.1.2 onkologische Neurochirurgie inkl. Stereotaxie; 11.1.1 onkologische Urologie; 16.1‑3 Palliativmedizin |