Erschienen in:
24.10.2023 | Tachykarde Herzrhythmusstörungen | Nachruf
Albert L. Waldo, der Entdecker des Entrainments – ein Nachruf
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Deneke, Carsten W. Israel, Thorsten Lewalter
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 4/2023
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Auszug
„Entrainment“ beschreibt in der Physik den Effekt, der einer Synchronisation zugrunde liegt, in der Biologie die Kopplung eines endogenen Rhythmus an einen exogenen Zeitgeber, in der Linguistik die Angleichung der Interaktionspartner im Verlauf der Kommunikation und in der Musikethnologie das Verhältnis von Rhythmus und menschlichem Körper. Der Begriff „Entrainment“ wurde von Albert Leon („Al“) Waldo 1977 erstmals auf die Beurteilung von kardialen Arrhythmien übertragen [
7]: die Synchronisation einer kardialen Arrhythmie auf einen von außen z. B. durch Stimulation vorgegebenen Rhythmus. Dieses Konzept ist fester Bestandteil vieler elektrophysiologischer Untersuchungen und gerade für Neueinsteiger in die Rhythmologie eine besondere intellektuelle Herausforderung. Das Zusammenspiel von Überstimulation, Reentry-Kreis, Terminierung und Post-Pacing-Intervall spielt seit über 45 Jahren eine zentrale Rolle in der Beurteilung von Vorhof- und Ventrikeltachykardien, die hieraus gewonnenen Informationen können zur Identifizierung von gezielten Ablationstargets herangezogen werden. Die Studien von Waldo haben das Verständnis kardialer Arrhythmien erweitert und entscheidend geprägt. Noch heute sind die Unterscheidung von Reentry-Tachykardie und fokal automatischer Tachykardie mittels Resetting und klassischem Entrainment die am häufigsten durchgeführten elektrophysiologischen Manöver in der interventionellen Rhythmologie. Sie wurden von Waldo entdeckt, untersucht, weiterentwickelt und in Vorträgen auf rhythmologischen Kongressen in seiner beispiellosen Art und Weise erklärt. …