Erschienen in:
10.06.2021 | Telemedizin | Leitthema
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COVID-19 („coronavirus disease 2019“) und Typ-1-Diabetes
Kinder: Risiko Ketoazidose
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Danne, Olga Kordonouri
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Verlauf und Prognose vieler chronischer Erkrankungen werden durch COVID-19 („coronavirus disease 2019“) negativ beeinflusst.
Fragestellung
Der Einfluss von COVID-19 auf Kinder und Erwachsene mit Typ-1-Diabetes sollte untersucht werden.
Material und Methode
Die publizierte Literatur zur Risikoeinschätzung von COVID-19 bei Vorliegen eines Typ-1-Diabetes sowie zur Rolle der SARS-CoV-2-Infektion (SARS-CoV-2: „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) für die Typ-1-Diabetes-Manifestation wurde ausgewertet.
Ergebnisse
Bei Erwachsenen über 50 Jahren mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes ist das Risiko einer schweren Erkrankung oder eines Todes durch COVID-19 in Abhängigkeit von der Stoffwechseleinstellung im Vergleich zu den Risiken Gleichaltriger in der Hintergrundbevölkerung deutlich erhöht. Demgegenüber sind schwere Verläufe bei Kindern mit Typ-1-Diabetes nicht beschrieben. Allerdings nahmen während der Pandemie die Fälle diabetischer Ketoazidosen (DKA) sowohl bei Manifestation als auch im Verlauf der Erkrankung zu und führen zu einem erhöhten Hospitalisierungsrisiko. Obwohl SARS-CoV‑2 beim Menschen nachweislich die Inselzellen infizieren kann, ist epidemiologisch bislang ein Zusammenhang mit einer gestiegenen Typ-1-Diabetes-Inzidenz nicht nachgewiesen.
Schlussfolgerungen
Typ-1- und Typ-2-Diabetes im höheren Lebensalter sind mit einem tödlichen Ausgang von COVID-19 verbunden. Kinder und Jugendliche mit Diabetes haben kein Risiko für eine erhöhte COVID-19-Mortalität. Besonderes Augenmerk muss auf die Prävention der DKA sowohl bei Beginn des Typ-1-Diabetes als auch während der Langzeitbehandlung gelegt werden. Wie in vielen anderen Bereichen des Gesundheitswesens könnte die COVID-19-Krise die Möglichkeit bieten, eine virtuelle Diabetesklinik als telemedizinische Ergänzung zur ambulanten Standardversorgung einzurichten.