Erschienen in:
06.07.2020 | Übersichten
Troponinerhöhung beim akuten ischämischen Schlaganfall – unspezifisch oder Ausdruck eines akuten Myokardinfarkts?
Diagnostik und klinische Implikationen
verfasst von:
M. Kruska, C. Fastner, J. F. Scheitz, A. Kolb, M. Rutsch, T. Papavassiliu, M. Borggrefe, A. Alonso, I. Akin, K. Szabo, PD Dr. med. S. Baumann
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Für alle Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall wird die routinemäßige Troponinbestimmung empfohlen. Bei 20–55 % dieser Patienten ist der Troponinwert erhöht, wobei hierfür neben der ischämischen auch die nichtischämische Myokardschädigung sowie im Besonderen der neurokardiogene Myokardschaden ursächlich sein können. Bei Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall wird die Prävalenz einer bisher nicht bekannten koronaren Herzkrankheit mit bis zu 27 % angegeben und ist für dieses Kollektiv prognosebestimmend. Allerdings können bei Schlaganfallpatienten mit Troponinerhöhung im Vergleich zu Patienten mit einem Nicht-ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt seltener relevante Koronarstenosen nachgewiesen werden. Das Risiko einer sekundären intrazerebralen Hämorrhagie durch die Notwendigkeit einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung verdeutlicht die herausfordernde Indikationsstellung zur invasiven Koronardiagnostik und -revaskularisation. Daher sind eine der Dringlichkeit angemessene diagnostische Aufarbeitung und interdisziplinäre Risikoevaluation notwendig, um ein sinnvolles therapeutisches Vorgehen mit Zeitpunkt der Intervention sowie Art und Dauer der Blutverdünnung festlegen zu können. Neben konventionellen Untersuchungsmethoden steht hierfür immer häufiger auch eine erweiterte kardiale Bildgebung zur Verfügung. Diese Übersichtsarbeit möchte einen pragmatischen und klinisch orientierten Ansatz zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen unter Berücksichtigung der vorhandenen Evidenz aufzeigen.