2013 | OriginalPaper | Buchkapitel
Unterstützung der Abstinenz
verfasst von : Johannes Lindenmeyer
Erschienen in: Ich bin kein Alkoholiker!
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Falls ein alkoholabhängiger Patient im Anschluss an eine abstinenzorientierte Entwöhnungsbehandlung aufgrund einer zusätzlich bestehenden psychischen Störung eine ambulante Psychotherapie macht, so ist es aus folgenden Gründen geboten, über die Behandlung der komorbiden Störung hinaus explizit und gezielt die Abstinenzbemühungen des Betroffenen zu unterstützen: Ein Alkoholrückfall würde die Behandlung der psychischen Störung empfindlich stören und im Extremfall sogar verunmöglichen.Bei einer Alkoholabhängigkeit handelt sich um eine chronische Erkrankung, deren Überwindung häufig nur über eine längere Betreuung gelingt. Oftmals ist es nicht möglich, mit einer einmaligen Behandlung das Suchtproblem ein für alle Mal zu beseitigen, vielmehr erfordert es angesichts von Rückfällen häufig mehrere Anläufe, bis endlich ein stabiler Zustand erreicht werden kann.Hierbei handelt sich allerdings nicht um einen rein psychischen Prozess. Da die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit in der Regel eine Reihe von schwerwiegenden sozialen Folgen und Problemen nach sich zieht, bedarf es gezielter, über den Inhalt traditioneller Psychotherapie hinausgehender Unterstützung, um den Betroffenen wieder eine soziale Integration und Teilhabe am Arbeitsleben bzw. am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.Und schließlich ist seit den Arbeiten von Marlatt u. Gordon (1985) klar, dass das Erarbeiten und Einüben von geeigneten Strategien zur Bewältigung sowohl von Risikosituationen als auch von Rückfällen einen eigenständigen Gegenstand der Psychotherapie mit ganz spezifischen Interventionsmethoden darstellt.