Hintergrund
Methodik
Datenerhebung und Stichprobe
Erhebungsinstrumente
Hilfsangebote
Kindbezogene Faktoren
Psychische Belastung der Eltern
Statistische Analyse
Ergebnisse
Stichprobe
Diagnose | Augsburg (%) | Brandenburg (%) | |
---|---|---|---|
F1: | Psychische Störungen und Verhaltensstörungen aufgrund des Konsums psychoaktiver Substanzen | 54 | 25 |
F2: | Schizophrenie, schizotypische und wahnhafte Störungen | 6 | 4 |
F3: | Affektive Störungen | 33 | 54 |
F4: | Neurotische, stressbedingte und somatoforme Störungen | 6 | 9 |
F5: | Verhaltenssyndrome in Verbindung mit physiologischen Störungen und physischen Faktoren | 1 | 0 |
F6: | Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens von Erwachsenen | 0 | 7 |
Deskriptive Ergebnisse
Kindbezogene Faktoren
Elternbezogene Faktoren
Inferenzstatistische Ergebnisse
Inanspruchnahme von Hilfen
Intensität der Hilfe | Prozentsatz der Nutzung (n) | ||
---|---|---|---|
Gesamt | Augsburg | Brandenburg | |
Sozialgesetzbuch VIII (z. B. Jugendhilfe, Hilfen zur Erziehung) | |||
Sehr niederschwellige Hilfen | 46,3 (74) | 50,0 (45) | 41,4 (29) |
Niederschwellige Hilfen | 46,9 (75) | 48,9 (44) | 44,3 (31) |
Mittelschwellige Hilfen | 32,5 (52) | 34,4 (31) | 30,0 (21) |
Hochschwellige Hilfen | 21,3 (34) | 27,8 (25)* | 12,9 (9)* |
Sozialgesetzbuch V (z. B. Medizinische Behandlung) | |||
Ambulante Hilfen (mittelschwellige Hilfen) | 63,7 (102) | 62,2 (56) | 65,7 (46) |
(Teil‑)Stationäre Hilfen (hochschwellige Hilfen) | 34,4 (55) | 41,1 (37)* | 25,7 (18)* |
Andere Sozialgesetzbücher (z. B. VI, XII: z. B. Rehabilitation, Unterstützung für Behinderte) | |||
Niederschwellige Hilfen | 33,8 (54) | 26,7 (24)* | 42,9 (30)* |
Mittelschwellige Hilfen | 0,6 (1) | 1,1 (1) | – |
Hochschwellige Hilfen | 5,0 (8) | 6,7 (6) | 2,9 (2) |
Sonstige Unterstützung (z. B. Familie, Freizeitaktivitäten) | |||
Soziale Unterstützung | 65,6 (105) | 60,0 (54) | 72,9 (51) |
Freizeitaktivitäten | 15,0 (24) | 15,6 (14) | 14,3 (10) |
AV = SGB VIII | Univariat | Multivariat | ||||
OR | CI („lower–upper“) | p | OR | CI („lower–upper“) | p | |
Studienort | 0,38 | 0,16–0,86 | 0,025* | 0,29 | 0,08–0,98 | 0,05* |
SDQ | 1,75 | 0,76–3,90 | 0,18 | – | – | – |
LQ | 0,87 | 0,78–0,97 | 0,012* | 0,89 | 0,78–1,01 | 0,07 |
GSI | 1,13 | 0,50–2,57 | 0,771 | – | – | – |
Teilhabe Eltern | 2,32 | 1,67–3,41 | 0,000003* | 1,35 | 2,17 | 0,21 |
AV = SGB V | Univariat | Multivariat | ||||
OR | CI („lower–upper“) | p | OR | CI („lower–upper“) | p | |
Studienort | 0,5 | 0,25–1,0 | 0,04* | 0,45 | 0,17–1,12 | 0,09 |
SDQ | 2,16 | 1,04–4,46 | 0,04* | 2,83 | 0,96–8,55 | 0,06 |
LQ | 0,90 | 0,82–1,0 | 0,02* | 0,96 | 0,85–1,08 | 0,48 |
GSI | 0,87 | 0,43–1,73 | 0,68 | – | – | – |
Teilhabe Eltern | 1,39 | 1,10–1,78 | 0,01* | 1,24 | 1,78 | 0,25 |
AV = hochschwellige Hilfen insgesamt | Univariat | Multivariat | ||||
OR | CI („lower–upper“) | p | OR | CI („lower–upper“) | p | |
Studienort | 0,49 | 0,25–0,92 | 0,03* | 0,51 | 0,2–1,25 | 0,15 |
SDQ | 2,46 | 1,20–5,15 | 0,02* | 3,09 | 1,08–9,09 | 0,03* |
LQ | 0,89 | 0,81–0,92 | 0,01* | 0,95 | 0,85–1,07 | 0,42 |
GSI | 0,89 | 0,46–1,72 | 0,73 | – | – | – |
Teilhabe Eltern | 1,71 | 1,34–2,25 | 0,00* | 1,16 | 1,64 | 0,41 |
Qualitative Ergebnisse
Kategorie | Inhalte |
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Abbau innerer Hemmungen | Eltern-Kind-Kur Eltern- und Familienberatung Krankenhaus Jugendamt (2-mal genannt) Psychologe |
Angebote für Kinder | Grünflächen/Spielplätze |
Ansprechpartner | Zur Kinderbetreuung im Notfall und Finanzen Zum Umgang (für Väter) Für (erwachsene) Kinder suchtkranker Eltern Für alleinerziehende mit kleinem Kind Bei „Ämtergängen“ Bei finanziellen Angelegenheiten |
Beratung | Zu Paarkonflikten (3-mal genannt) Zum Umgang Zur Erziehung Für Kinder psychisch kranker Eltern |
Bessere Vernetzung/Zusammenarbeit | Kommunikation zwischen den Stationen Einbindung von Hebammen bei stationärer Behandlung Vernetzung stationäre Behandlung zum niedergelassenen Gynäkologen Weiterbetreuung beim Behandelnden nach Entlassung Mehr Durchlässigkeit zwischen ambulanter und teilstationärer Behandlung Unterstützungsnetzwerke, die im Notfall aktiviert werden können Mehr Werbung für Hilfsangebote verschiedener Stellen |
Finanzielle Unterstützung | Geld für „Familienerholung“ Aufstockung der Halbwaisenrente Mehr Unterstützung für Alleinerziehende Geld für Familienausflüge (3-mal genannt) Finanzielle Unterstützung bei Jobverlust Mehr Geld für Kleidung und Spielsachen Mehr Geld für Schulausrüstung Beratung wegen Umzugskostenhilfe Mehr finanzielle Unterstützung (2-mal genannt) |
Freizeitgestaltung | Bessere Information zu Ferienprogrammen Programm sollte besser bezahlbar sein Günstigere und flächendeckendere Angebote (2-mal genannt) Zu wenig Angebote für Jugendliche Kurse an Kindergarten anschließen Im Jugendzentrum auch für jüngere Kinder Mehr Angebote bei offenen Ganztagsklassen (2-mal genannt) Mehr Jugendzentren Sport (2-mal genannt) Musikschule und Kinderfeuerwehr |
Haushaltshilfe | Haushaltshilfe (4-mal genannt) |
Information | Zu Erkrankungen (2-mal genannt) Im Behandlerteam teilweise uneinheitlich Zur Mutterschaft Zu Hilfsangeboten (2-mal genannt) |
Kinderbetreuung | Babysitter Hort Personal Kosten Notfall Öffnungszeiten Kita |
Kommunikation in der Familie | Erziehung Umgang (2-mal genannt) Aussöhnung |
Kontrolle durch Jugendamt | Bei auffälligen Familien (3-mal genannt) |
Patenprogramme | Leihoma Patenprogramme (2-mal genannt) |
Psychologische Betreuung | Seelsorge im Krankenhaus Wochenbettdepression Selbsthilfegruppe Mehr Unterstützung durch Schulpsychologie Besser verfügbare Behandlungsmöglichkeiten (2-mal genannt) Für das Kind (10-mal genannt) Anständige Therapeuten Angehörigensorge |
Schulische Unterstützung | Kosten Schulbegleitung |
Strukturen Klinikaufenthalt | Räumlichkeiten (4-mal genannt) Flexiblere Regelungen Rahmenbedingungen stationäre Therapie (5-mal genannt) Bessere Einbindung der Kinder (3-mal genannt) |
Symptomverbesserung | Bessere Stimmung, stabil/trocken werden (6-mal genannt) Methadon Legalisieren von Opiaten und THC |
Unterstützung | Unterstützung bei der Jobvermittlung Unterstützung bei der Wohnungssuche |
Unterstützung durch die Familie | Durch Vater/Ehemann (4-mal genannt) Durch die Großeltern (4-mal genannt) Durch Familie/soziales Umfeld allgemein (3-mal genannt) |
Unterstützung durch das Jugendamt | Familienhilfe Begleitete Umgänge (2-mal genannt) Ambulante Hilfe Standardbetreuung für alle Trennungsfamilien Bei der Vermittlung von Hilfsangeboten Generell mehr Hilfe/Kontakt (3-mal genannt) Hilfe bei Beziehung zum Kind Möglichkeit, den zuständigen Mitarbeiter zu wechseln Hilfe wurde abgewiesen Einzelfallhilfe (7-mal genannt) |
Wohnungslosenhilfe | Angebote speziell für Frauen |
Zusammenarbeit mit dem Jugendamt auf Augenhöhe | Vor Inobhutnahme genauer prüfen, ob notwendig Mehr mit den Eltern abstimmen Wünsche der Jugendlichen mehr respektieren |
Diskussion
Limitationen der Studie
Schlussbetrachtung
Fazit für die Praxis
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Familien mit einer psychischen Erkrankung erhalten Hilfen aus dem deutschen Versorgungssystem.
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Die am meisten benannten Hilfen sind Hilfen durch die Familie und Freunde sowie Hilfsangebote aus dem SGB V.
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Familien mit als stärker psychisch auffällig eingeschätzten Kindern oder, bei denen die Beziehung zu den Eltern stärker eingeschränkt ist, erhalten häufiger hochschwellige Hilfen, was dafür spricht, dass Hilfebedarfe in den unterschiedlichen Systemen erkannt werden.
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Es gibt regionale Unterschiede bei der Art der in Anspruch genommenen Hilfen.
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Entgegen früherer Ergebnisse scheint die Sorge gegenüber dem Jugendamt geringer zu sein, da viele Befragte sich Unterstützungsangebote aus dem SGB VIII wie Beratungsangebote und insbesondere mehr Unterstützung durch das Jugendamt wünschten.
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Es gibt regionale Unterschiede bei der Benennung der Wünsche nach bestimmten Unterstützungsangeboten.
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Zukünftige Erhebungen sollten hinsichtlich der vielfältigen Hilfen, die psychisch erkrankte Eltern erhalten, untersuchen, inwieweit diese Hilfen koordiniert sind und ob z. B. auch bei Hilfen außerhalb des SGB V die psychische Erkrankung des Elternteils bekannt ist.