Erschienen in:
08.07.2022 | Urolithiasis | Übersichten
Nephrolithiasis und Nephrokalzinose bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
Prof. Dr. Bernd Hoppe, Cristina Martin-Higueras, Nina Younsi, Raimund Stein
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Nephro- bzw. Urolithiasis ist, auf die gesamte Bevölkerung bezogen, eine häufige Erkrankung. Die Prävalenz der Erkrankung ist sowohl bei pädiatrischen als auch erwachsenen Patienten steigend. Die genomisch kalkulierten Prävalenzen können dabei höher als die bisherige Diagnoserate sein. Bei 30 % der pädiatrischen sowie 10 % der erwachsenen Patienten wurden monogene Nierensteinerkrankungen gefunden.
Fragestellung
Auch wenn es bei einer einmaligen Steinepisode legitim erscheint, von keiner spezifischen Grunderkrankung auszugehen, so muss beim pädiatrischen Patienten eine solche ausgeschlossen werden. Die vorliegende Arbeit erläutert deswegen ausführlich die Abklärung und Behandlung von Nierensteinen im Kindesalter.
Methoden
Die wiederholte Analyse von 24-h-Sammelurinen oder mehreren Spontanurinproben bei Säuglingen und Kleinkindern ergibt meist wegweisende Befunde. Außerdem sollte jeder entfernte Stein analysiert werden. Diesen Befunden folgt eine gerichtete genetische Diagnostik. Bildgebung der ersten Wahl ist eine Ultraschalluntersuchung. Bei symptomatischen Steinen sollte eine möglichst minimal-invasive Methode zur Steinentfernung gewählt werden, aber nicht jeder Stein muss unbedingt entfernt werden. Bei spezifischer Diagnose muss eine Familienabklärung erfolgen.
Schlussfolgerung
Frühzeitige Diagnostik ist wichtig, um trotz der wenigen Therapieoptionen Rezidive zu vermeiden. Eine verschleppte Diagnose kann für die Patienten katastrophale Konsequenzen haben (z. B. Niereninsuffizienz). Schon alleine die Standardbehandlung mit Hyperhydratation und Alkalizitrat-Behandlung hilft oft, Rezidive zu verhindern. Neue Therapieoptionen lassen hoffen, dass Steinerkrankungen besser behandelbar werden. Eine frühzeitige Diagnose vermeidet oft problematische Verläufe.