Erschienen in:
08.06.2023 | Urothelkarzinom | Leitthema
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate als neues Wirkprinzip in der Uroonkologie
verfasst von:
Prof. Dr. med. Marc-Oliver Grimm, Susan Foller, Mirjam Leeder, Katharina Leucht
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Antikörper-Wirkstoff-Konjugate („antibody-drug conjugates“, rADC) stellen eine neue Substanzklasse dar, die seit kurzem auch in der Uroonkologie Anwendung finden. Sie bestehen aus einem Antikörper, der gegen ein spezifisches Tumorantigen gerichtet ist. Dieser ist über einen „linker“ an eine zytotoxische Substanz („payload“) gebunden, welche nach Internalisierung in die Tumorzelle und Freisetzung wirkt. Aktuell für urologische Tumoren in der EU zugelassen ist lediglich Enfortumab-Vedotin (EV), welches gegen Nectin‑4 gerichtet ist und den Mikrotubuli-hemmenden Wirkstoff Monomethyl-Auristatin E (MMAE) trägt. EV ist beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelkarzinom in der dritten Therapielinie nach Platin-haltiger Chemotherapie und nach Therapie mit einem PD-(L)1(„programmed cell death ligand 1“)-Immun-Checkpoint-Inhibitor (ICI) indiziert. EV als Monotherapie sowie in Kombination mit PD-(L)1-ICI sowie weitere ADC werden derzeit in mehreren klinischen Studien untersucht. Dies könnte u. a. die Therapiesequenz beim Urothelkarzinom nachhaltig verändern. Dieser Artikel stellt die neue Substanzklasse der ADC, deren Wirkmechanismus und aktuell laufende klinischen Studien mit Fokus auf Enfortumab-Vedotin vor, dabei werden auch praxisrelevante Nebenwirkungen von EV sowie der Umgang mit diesen aufgezeigt.