Zusammenfassung
Systematische Verhaltensbeobachtungen erfassen Häufigkeit und Ausprägung, Vorläufer und Folgen eines exakt definierten Problemverhaltens und stellen einen wichtigen Baustein der Verhaltensdiagnostik dar. Das zur Beurteilung herangezogene Kategoriensystem sollte sich auf Einzelaspekte des Verhaltens beziehen, die gut beobachtbar und präzise operationalisiert sind. Dabei sind in der Regel hoch strukturierte Situationen (z. B. Hausaufgabensituation oder Schulunterricht) niedriger strukturierten Verfahren vorzuziehen. Der Einbezug von Verhaltensbeobachtung wird in zahlreichen Diagnostik- und Behandlungsleitlinien für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter thematisiert, wohingegen der spezifische Einsatz standardisierter Verhaltensbeobachtungsinstrumente bisher nur bei wenigen Leitlinien differenziert herausgearbeitet wurde (z. B. bei Autismus-Spektrum-Störungen).