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Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie 2/2023

Open Access 16.01.2023 | Originalien

Wollen und können ältere Beschäftigte länger erwerbstätig bleiben, wenn sich ihre Arbeit verbessert?

verfasst von: Dr. phil. Nina Garthe, Hans Martin Hasselhorn

Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie | Ausgabe 2/2023

Zusammenfassung

Hintergrund

Im Kontext politischer Bemühungen, ältere Beschäftigte in Deutschland länger im Erwerbsleben zu halten, wird untersucht, wie lange diese noch erwerbstätig sein wollen und können und wie sich tatsächliche Veränderungen von Arbeitsbedingungen auf ihre Erwerbsperspektive auswirken.

Methodik

Datengrundlage der Analysen sind die zweite (2014) und dritte (2018) Welle der lidA-Studie, welche repräsentativ für sozialversicherungspflichtige Beschäftigte der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 in Deutschland ist. In deskriptiven Quer- und Längsschnittanalysen werden die Veränderungen von den vier Arbeitsfaktoren schwere körperliche Arbeit, das Arbeiten im Schichtdienst, die Anerkennung von Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Veränderung der Erwerbsperspektive („Bis zu welchem Alter wollen bzw. können Sie erwerbstätig bleiben?“) untersucht.

Ergebnisse

Ältere Beschäftigte in Deutschland wollen deutlich früher aus dem Erwerbsleben aussteigen als sie – den eigenen Einschätzungen nach – noch erwerbstätig sein könnten – Männer dabei länger als Frauen, und ältere Beschäftigte länger als jüngere. Im Längsschnitt zeigt sich, dass sich sowohl das Wollen als auch das Können bei vielen älteren Beschäftigten mit der Annäherung an die Regelaltersgrenze verlängern. Zudem gehen Verbesserungen von Arbeitsbedingungen meist mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive einher.

Diskussion

Die Ergebnisse offenbaren unterschiedliche Muster, jeweils unterschiedlich in Bezug auf die untersuchten Arbeitsfaktoren, das Wollen und Können sowie das Geschlecht. Die Geschlechtsunterschiede können zum Teil durch die geschlechtstypisch unterschiedlichen Berufe der betroffenen Gruppen erklärt werden. Wenn Entlastungen im höheren Erwerbsalter mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive assoziiert sind, könnte dies auf freigelegte Ressourcen bei den Beschäftigten hinweisen. Dort, wo Entlastungen nicht mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive einhergehen, deutet dies darauf, dass sie eine dringend überfällige Entlastungsmaßnahme darstellen.
In zahlreichen Ländern in Europa ist die Politik bemüht, ältere Beschäftigte immer mehr und immer länger im Erwerbsleben zu halten, insbesondere durch die Reduzierung von Möglichkeiten und Anreizen eines vorzeitigen Erwerbsausstiegs sowie durch die Erhöhung des Regelrenteneinstiegsalters. Die Politik der Verlängerung der Erwerbsleben wird in den kommenden Jahrzehnten anhalten, denn auch das Älterwerden der Bevölkerungen hält an und hat seinen Gipfel noch lange nicht überschritten [34].
Deutschland zählt zu den Ländern, in denen die Mobilisierung älterer Beschäftigter in den letzten Jahrzehnten besonders gut gelungen ist. So ist beispielsweise die Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren von 21 % im Jahr 2001 auf 61 % in 2021 angestiegen [12]. Dennoch erreicht heutzutage nach wie vor nur ein kleiner Teil der Arbeitnehmenden die heraufgesetzte Altersgrenze von derzeit etwa 66 Jahren aus der Arbeit heraus. Zwar lag das durchschnittliche Zugangsalter für Altersrenten zuletzt bei 64,1 (Männer) bzw. 64,2 Jahren (Frauen, 2021; [27]), doch diese Zahl zeigt nicht, dass der Berufsausstieg meist deutlich vor dem Beginn des Bezugs der Altersrente liegt. Im Jahr 2020 hat über die Hälfte aller neuen Beziehenden einer Altersrente diese nicht aus einer Beschäftigung heraus erreicht, sondern aus der passiven Phase der Altersteilzeit, aus der Arbeitslosigkeit oder aus einer Phase der passiven Versicherung [27].
Welches sind die Gründe dafür, dass Beschäftigte im höheren Erwerbsalter vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden? Richter et al. [37] formulieren dies so: weil sie nicht mehr arbeiten dürfen, können und/oder wollen. Im Vergleich zu Jüngeren haben Ältere geringere Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt (dürfen nicht); gesundheitliche und funktionelle Einschränkungen, die zum Teil auch auf langjährige belastende Arbeit zurückgeführt werden können, verhindern, dass Beschäftigte länger arbeiten können, und schließlich wollen viele Ältere nicht länger arbeiten.
Daher beschäftigt sich die Forschung zum Übergang in den Ruhestand seit einigen Jahren nicht nur mit dem tatsächlichen Austritt aus dem Erwerbsleben, sondern auch mit Aspekten der Erwerbsperspektive. Unter der Erwerbsperspektive wird die subjektive Einschätzung der Beschäftigten bezüglich ihrer künftigen Erwerbsteilhabe verstanden. In diesem Beitrag werden die Aspekte Wollen und Können in den Blick genommen. Bis zu welchem Alter Beschäftige arbeiten wollen, beschreibt dabei ein gewünschtes Renteneintrittsalter, welches möglichst unabhängig von äußerlichen Einflüssen wie der eigenen finanziellen Lage oder gesetzlichen Vorgaben eingeschätzt werden soll [24]. Die Perspektive, bis zu welchem Alter die Beschäftigten noch arbeiten können, bezieht sich dagegen auf das Alter, bis zu welchem die Beschäftigten glauben, noch ausreichend arbeitsfähig zu sein. Bei der Beantwortung dürften insbesondere die körperliche und geistige Gesundheit miteinbezogen werden sowie die Beanspruchungen durch die berufliche Tätigkeit [18].
Garthe und Hasselhorn [16] zeigen, dass die meisten Beschäftigten in Deutschland im Alter von 53 und 59 Jahren deutlich früher in den Ruhestand gehen wollen, als sie noch erwerbstätig sein könnten. Nach Befragungsergebnissen der deutschen lidA-Kohortenstudie aus dem Jahr 2018 wollen neun von zehn erwerbstätigen Babyboomern vor Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand gehen [19]. Dies interpretieren die Autoren so, dass hierzulande nach wie vor eine ausgeprägte „Kultur des Frühausstiegs“ bestehe, wie Hofäcker sie bereits 2015 festgestellt hat [25].
Die konkreten Einflussfaktoren für eine längere oder kürzere Erwerbsperspektive sowie Erwerbsteilhabe sind vielfältig und bedingen sich gegenseitig. Individuelle Einflussfaktoren umfassen die Gesundheit, das soziale Umfeld sowie die finanziellen Möglichkeiten, Kenntnisse und die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten (Mikro-Ebene). Arbeitsinhalt und Aspekte der Arbeitsorganisation stehen für die betriebliche Einflussebene (Meso-Ebene), und der Arbeitsmarkt sowie wirtschaftliche und regulative Rahmenbedingungen stellen Einflussfaktoren auf der Makro-Ebene dar [20]. Das lidA-Denkmodell zeigt das komplexe Zusammenspiel von Einflussfaktoren auf den Erwerbsaustritt und die Erwerbsperspektive auf und betont zudem die Prozesshaftigkeit und Individualität des Übergangs in den Ruhestand [20]. Das Modell fasst neben der Arbeit mit seinen Anforderungen, seiner Organisation und Inhalten, zehn weitere Domänen von Einflussfaktoren auf die Erwerbsteilhabe zusammen: das private Umfeld, den sozialen Status, den sozialen Kontext, den Lebensstil, die Motivation, die Gesundheit, die Arbeitsfähigkeit, die Finanzen, die Rentenregelungen sowie den Arbeitsmarkt. Beispiele für Einflussfaktoren aus dem privaten Umfeld sind die Übernahme einer Pflegeverantwortung für Familienmitglieder [29] oder die Anpassung des eigenen Ruhestandübergangs an den des Partners oder der Partnerin [5].
Aus Sicht der Arbeitswissenschaft interessieren natürlich die Einflussfaktoren der Arbeit sowie, inwieweit sich Interventionen auf Ebene der Arbeitsbedingungen auf die Erwerbsperspektive bzw. die Erwerbsteilhabe älterer Beschäftigter auswirken. Seit gut zwei Jahrzehnten wird dies wissenschaftlich untersucht. Die Erwerbsperspektive wurde dabei vor allem mittels Querschnittstudien betrachtet, in welchen Erwerbstätige danach gefragt wurden, welche Arbeitsveränderungen ihre Erwerbsperspektive wohl beeinflussen würden [1]. Der Einfluss von Arbeitsfaktoren auf die Erwerbsteilhabe, also den tatsächlichen Austritt aus dem Erwerbsleben, wurde vornehmlich in Längsschnittstudien untersucht, jedoch meist, ohne Veränderungen der Arbeitsfaktoren miteinzubeziehen [7]. Eine Ausnahme bildet beispielsweise eine niederländische Studie von Schram et al. [42], welche gezeigt hat, dass Beschäftigte mit chronischen Erkrankungen dann länger erwerbstätig geblieben sind, wenn sich ihre körperlich belastende Arbeit verringert hatte.
Die Einflussfaktoren der Arbeit auf die Erwerbsperspektive bzw. Erwerbsteilhabe sind vielfältig und beinhalten sowohl Faktoren, die Beschäftigte eher aus dem Erwerbsleben drängen bzw. ihre Erwerbsperspektive verkürzen (Push-Faktoren), wie körperliche und geistige Arbeitsbelastungen, als auch Faktoren, die Beschäftigte eher im Erwerbsleben halten bzw. die Erwerbsperspektive verlängern können. Bei Letzteren lässt sich wiederum zwischen Faktoren unterscheiden, welche die Erwerbsperspektive eher freiwillig verlängern (Stay‑/Retain-Faktoren), wie durch Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitsfähigkeit, Flexibilität und Motivation von älteren Beschäftigten, und solchen Faktoren, die die Erwerbsperspektive eher unfreiwillig verlängern (Stuck‑/Need-Faktoren), wie eine geringe Entlohnung, welche eine längere Weiterarbeit aus finanzieller Sicht erforderlich macht [30].
In Hinblick auf mögliche Interventionen auf der Ebene der Arbeitsbedingungen interessieren besonders die Einflussfaktoren, welche sich im Rahmen der meisten beruflichen Tätigkeiten durch die Betriebe anpassen lassen. Hier scheinen laut bisheriger Forschung vier Einflussfaktoren der Arbeit, welche sich den Push- und Stay-Faktoren zuordnen lassen, besonders relevant für die Erwerbsperspektive bzw. Erwerbsteilhabe zu sein:
1.
Körperlich belastende Arbeit, wie schweres Heben und Tragen, ungünstige Körperhaltungen, ein hohes Arbeitstempo sowie eine ungünstige Arbeitsumgebung (zur Erwerbsperspektive [1, 18, 32, 33, 46]; zur Erwerbsteilhabe [7]),
 
2.
die Arbeitszeitgestaltung, wie Schicht- und Nachtarbeit, flexible Arbeitszeiten, Urlaubstage oder die sog. „work time control“ (zur Erwerbsperspektive [1, 4, 32]; zur Erwerbsteilhabe [7, 53]),
 
3.
Anerkennung, wie Wertschätzung durch Vorgesetze und Kollegen und Kolleginnen sowie Beachtung und Belohnung (zur Erwerbsperspektive [4, 54]; zur Erwerbsteilhabe [6, 36, 38, 50, 51]) und
 
4.
Entwicklungsmöglichkeiten, wie die Möglichkeit, eigene Fertigkeiten und das Wissen zu erweitern, die Möglichkeit, an Fortbildungen teilzunehmen sowie eine interessante und herausfordernde Arbeit (zur Erwerbsperspektive [45]; zur Erwerbsteilhabe [6, 13, 36, 50]).
 
In aller Regel zeigt sich bei den bisherigen Quer- und Längsschnittuntersuchungen das Erwartete: Passende und günstige Arbeitsbedingungen wie erfahrene Anerkennung oder geringe körperliche Belastungen sind mit einem späteren Ausstieg aus dem Erwerbsleben assoziiert. In Hinblick auf die Erwerbsperspektive sagen Beschäftigte aus, dass positive Veränderungen von Arbeitsbedingungen, wie mehr Anerkennung, mehr Flexibilität und Entlastungen dazu führen könnten, dass sie möglicherweise länger arbeiten würden bzw. könnten, als bisher angenommen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen: Es liegen Hinweise darauf vor, dass bei älteren Beschäftigten verbesserte Arbeitsbedingungen zu einem späteren Austritt aus dem Arbeitsleben führen könnten, allerdings wurde dies noch nie (Erwerbsperspektive) oder nur in spezifischen Ausnahmefällen (Erwerbsteilhabe) im Längsschnitt untersucht.
Mit Rückblick auf die bisherige Forschung, sollen in diesem Beitrag daher vier Arbeitsfaktoren in den Blick genommen werden: schwere körperliche Arbeit, das Arbeiten im Schichtdienst (Push-Faktoren), die Anerkennung von Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten (Stay-Faktoren). Der vorliegende Beitrag untersucht im Längsschnitt, ob und wie sich tatsächliche Veränderungen der vier Arbeitsfaktoren auf die Erwerbsperspektive (Wollen und Können) älterer Beschäftigter in Deutschland auswirken. Die lidA-Kohortenstudie ermöglicht, dies zu untersuchen. Bewusst wird der Fokus auf entlastende Veränderungen sowie Verbesserungen der Arbeitssituation gelegt.
Die drei folgenden Forschungsfragen sollen beantwortet werden:
1.
Welche Auswirkung haben Arbeitsbedingungen auf die Erwerbsperspektive?
 
2.
Wie verändert sich die Erwerbsperspektive über die Zeit?
 
3.
Führt eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu einem Anstieg der Erwerbsperspektive?
 

Methodik

Daten

Datengrundlage der Analysen sind die zweite (2014) und dritte (2018) Welle der lidA-Studie. Die lidA-Studie ist repräsentativ für die sozialversicherungspflichtige Bevölkerung der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 in Deutschland. Die Repräsentativität wurde anhand von sieben soziodemografischen Merkmalen geprüft [41, 43, 48, 49]. Teilnehmende wurden mittels persönlicher Interviews (CAPI) zu den Themen Arbeit, Gesundheit und Erwerbsteilhabe befragt. In der ersten Befragungswelle 2011 waren dies 6585 Teilnehmende, in der zweiten Welle 4244 und in der dritten Welle 3586 Personen. Im Jahr 2014 waren die Teilnehmenden 49 bzw. 55 Jahre alt. Für die Analysen in diesem Beitrag wurden nur Personen ausgewählt, welche an beiden Wellen 2014 und 2018 teilgenommen haben, erwerbstätig waren sowie gültige Angaben bei den Fragen zur Erwerbsperspektive aufwiesen. Die Stichprobe umfasst damit 2610 Teilnehmende. Etwa 55 % dieser Teilnehmenden gehörten zu der jüngeren Geburtskohorte (bewusstes Oversampling), und etwa 54 % waren Frauen.

Operationalisierung

Zu beiden Erhebungswellen 2014 und 2018 wurden die hier untersuchten zwei Aspekte der Erwerbsperspektive mit den folgenden Fragen erhoben:
  • „Unabhängig von den gesetzlichen Regelungen zur Rente, bis zu welchem Alter würden Sie gerne arbeiten?“ (Wollen) sowie
  • „Und was glauben Sie, bis zu welchem Alter können Sie arbeiten?“ (Können) (bis max. 59 Jahre/60–64 Jahre/65 Jahre oder länger).
Die vier untersuchten Arbeitsfaktoren waren schwere körperliche Arbeit, das Arbeiten im Schichtdienst, die Anerkennung von Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie wurden in beiden Wellen wie folgt erhoben:
  • „Wie häufig müssen Sie gebückt, hockend, kniend, liegend oder über Kopf arbeiten oder schwere Lasten heben oder tragen?“ (Nie/≤ 25 % der Zeit/> 25 % der Zeit; in Anlehnung an die BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung [39])
  • „Arbeiten Sie im Schichtdienst?“ (Ja/nein)
  • „Wenn ich an all die erbrachten Leistungen und Anstrengungen denke, halte ich die erfahrene Anerkennung für angemessen.“ (Ja/nein; aus dem ERI-Model [44])
  • „Ermöglicht es Ihre Arbeit, Ihre Fertigkeiten weiterzuentwickeln?“ (In hohem Maße/zum Teil/in geringem Maße; aus dem COPSOQ-II [35])
In die Analysen flossen ebenfalls das Geschlecht (männlich/weiblich) sowie das Geburtsjahr (1959/1965) ein.

Analysen

Mittels deskriptiver Analysen werden die drei Forschungsfragen nacheinander untersucht. In einem ersten Schritt wird die Erwerbsperspektive (Wollen und Können) zum Zeitpunkt 2014 für die gesamte Stichprobe sowie getrennt nach Geschlecht, Geburtsjahr und den vier Arbeitsfaktoren mithilfe von Häufigkeitsverteilungen dargestellt. Diese Querschnittsanalysen ermöglichen es darzustellen, wie verschiedene Arbeitsfaktoren mit der subjektiven Erwerbsperspektive assoziiert sind.
Im zweiten Schritt wird die Veränderung beider Aspekte der Erwerbsperspektive über die Zeit betrachtet, d. h. wie sich die subjektive Erwerbsperspektive durch das Herannahen an das Regelrentenalter über den Zeitraum von vier Jahren (2014 und 2018) bei den Befragten verändert.
In einem letzten Schritt wird der Zusammenhang zwischen den Veränderungen der vier Arbeitsfaktoren und der Veränderung der Erwerbsperspektive untersucht. Dabei wird jede mögliche Kombination je gemessener Arbeitsfaktoren zwischen 2014 und 2018 betrachtet, beispielsweise der Arbeit im Schichtdienst (2014/2018) ja/ja, ja/nein, nein/ja, nein/nein. Für jede Kombination wird der Anteil der Beschäftigten, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten wollten bzw. meinten, dies zu können, für beide Zeitpunkte dargestellt. Diese Darstellung der Längsschnittanalysen erlaubt es einzuschätzen, ob bei Teilnehmenden, die von 2014 bis 2018 eine Verbesserung ihrer Arbeitsfaktoren berichten, auch gleichzeitig der Anteil derer, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten wollen oder können, zunimmt.
Da sich die Ergebnisse der Längsschnittanalysen für Männer und Frauen zum Teil stark unterscheiden, werden die Ergebnisse getrennt nach Geschlecht dargestellt.
Zusätzlich wurden Sensitivitätsanalysen getrennt nach Geburtsjahr durchgeführt (nicht dargestellt).

Ergebnisse

Welche Auswirkung haben Arbeitsbedingungen auf die Erwerbsperspektive?

Die Verteilung beider Aspekte der Erwerbsperspektive, also wie lange die Beschäftigten noch arbeiten wollen und können, wird in Abb. 1 für die gesamte Stichprobe, getrennt nach Geschlecht und Geburtsjahr sowie für die vier Arbeitsfaktoren dargestellt. Alle Daten stammen aus der Erhebung im Jahr 2014. Damals war für die beiden Geburtskohorten die Regelaltersgrenze von 66 bzw. 67 Jahren noch etwa sieben bzw. 13 Jahre entfernt.
Nur etwa 14 % der Befragten wollten im Jahr 2014 mindestens bis zu ihrem 65. Lebensjahr arbeiten, deutlich mehr, nämlich etwa 37 %, meinten jedoch, dies zu können. Bei Männern sowie älteren Beschäftigten lagen die Anteile höher. Diese deutlichen Unterschiede nach Geschlecht und Geburtsjahr fanden sich jedoch im Jahr 2018, also vier Jahre später, nicht mehr (nicht gezeigt).
Bei den vier Arbeitsfaktoren zeigen sich typische Muster – alle in die erwartete Richtung: Beschäftigte mit fördernden und motivierenden Arbeitsbedingungen wollen und können zu einem größeren Anteil länger arbeiten und Beschäftigte mit belastenden Arbeitsbedingungen seltener. Dieses Muster wird besonders deutlich beim Schichtdienst und der schweren körperlichen Arbeit, insbesondere für das Können.

Wie verändert sich die Erwerbsperspektive über die Zeit?

Die individuellen Veränderungen der subjektiven Erwerbsperspektive zwischen 2014 und 2018 werden in Abb. 2 dargestellt. 2018 gab es kaum noch Befragte, die nur bis maximal 59 Jahre arbeiten wollten oder meinten, dies zu können. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass etwa die Hälfte von ihnen (Geburtsjahrgang 1959) mittlerweile 59 Jahre alt war.
Etwa 50 % der Befragten wollten bzw. könnten laut eigener Aussage in 2018 genauso lange arbeiten, wie schon in 2014 angegeben (jeweils Summe der drei Prozentangaben in der Mitte). Bei den Übrigen zeigten sich eher Veränderungen in Richtung einer Verlängerung der Erwerbsperspektive (Wollen 39 %, Können 38 %) als einer Verkürzung (Wollen 7 %, Können 6 %). In 2018 wollte nun jede/r Vierte bis 65 Jahre oder länger arbeiten. Mehr als 60 % gaben an, dies zu können.
Sensitivitätsanalysen zeigen, dass es bei diesen Veränderungen über die Zeit kaum Unterschiede nach Geschlecht gibt, bis auf einen: Frauen, die in 2014 bis 59 Jahre arbeiten wollten und konnten (Abb. 1 und 2), verlängerten ihre Perspektive deutlich häufiger auf 60 bis 64 Jahre als die entsprechende Gruppe der Männer. Analysen getrennt nach Geburtsjahr offenbaren, dass die jüngere Kohorte erwartungsgemäß häufiger bei einer kürzeren Perspektive geblieben war als die ältere.
Insgesamt wird deutlich, dass sich die Erwerbsperspektive stark mit dem zunehmenden Alter der Befragten verändert. Mit Herannahen an das Regelrentenalter verlängert sich die subjektive Erwerbsperspektive. Welche Rollen die Arbeitsfaktoren bei diesen Veränderungen über die Zeit spielen, wird im dritten Teil dieser Studie untersucht.

Führt eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu einem Ansteigen der Erwerbsperspektive?

Veränderungen in Hinblick auf die Arbeit und die gleichzeitige Veränderung der Erwerbsperspektive (Wollen und Können) werden in den Abb. 3, 4, 5 und 6 aufgezeigt. Dort sind die Anteile der Befragten, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten würden und könnten, dargestellt. Die inneren grauen Kreise stellen die Anteile zum Befragungszeitpunkt 2014 und die äußeren schwarzen Kreise die Anteile zum Befragungszeitpunkt 2018 dar. Der Durchmesser der Kreise zeigt die Größe des Anteils (%) an, wobei sich die Skalierung für das Wollen und Können zur besseren Erkennbarkeit der Ergebnisse unterscheidet. In den Abbildungen werden die Anteile separat je nach Veränderung der Arbeitsfaktoren dargestellt, beispielsweise bei denjenigen, die im Jahr 2014 noch im Schichtdienst tätig waren, im Jahr 2018 jedoch nicht mehr.

Schwere körperliche Arbeit

In Bezug auf schwere körperliche Arbeit finden sich unterschiedliche Muster für das Wollen und das Können (Abb. 3). Besonders beim Wollen werden zudem scheinbar gegensätzliche Muster für Frauen und Männer sichtbar, die jedoch hauptsächlich durch die sehr kleinen Gruppen mit extremen Expositionswechseln geprägt werden.
Jenseits dessen lassen sich einzelne Trends erkennen. Wer zu beiden Zeitpunkten mehr als ein Viertel der Arbeitszeit körperlich gearbeitet hat, wollte und konnte im Jahr 2018 nur selten bis 65 Jahre oder länger arbeiten. Umgekehrtes gilt für Gruppen mit geringer oder keiner Exposition zu beiden Zeitpunkten (Diagonale von links unten nach rechts oben). Eine Entlastung von hoher (2014) auf eine geringe Exposition (2018) führte zu keinem deutlichen Anstieg des Anteils derer, die länger arbeiten wollen, wohl aber in Bezug auf das Können.
Betrachtet man die sehr kleinen Gruppen mit extremen Expositionswechseln, zeigt sich bei Männern ein plausibles Bild: Eine deutliche Entlastung ging mit einer verlängerten Erwerbsperspektive einher, ein starker Zuwachs an schwerer körperlicher Arbeit mit einer extrem geringen Erwerbsperspektive. Bei Frauen war dies jedoch genau umgekehrt. Allerdings erschweren die kleinen Fallzahlen die Interpretation dieser Befunde.

Arbeiten im Schichtdienst

Erwartungsgemäß zeigt sich, dass sowohl bei Frauen als auch bei Männern, welche zu keinem Zeitpunkt im Schichtdienst gearbeitet haben, die Anteile derer, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten wollen und können, tendenziell am höchsten sind (Abb. 4). Darüber hinaus zeigten sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Bei Frauen, die zu beiden Zeitpunkten im Schichtdienst gearbeitet hatten, liegen die Anteile etwa nur halb so hoch wie bei denen ohne Schichtdienst. Der Wechsel aus dem Schichtdienst heraus ist mit einem deutlichen Anstieg der Anteile derer verbunden, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten wollten bzw. konnten. Bei Männern dagegen finden sich für diejenigen, die aus dem Schichtdienst heraus gewechselt hatten, die geringsten Anteile. Diese Muster deuten sich bereits bei den Zahlen für das Jahr 2014 an.
Die Ergebnisse vermitteln den Eindruck, dass der Wechsel aus dem Schichtdienst heraus bei Frauen eher zu einer Entlastung und Ressourcenstärkung führt und bei Männern eher auf eine Entlastung und Erschöpfung hinweist. Diese Befunde könnten durch die unterschiedlichen Berufsgruppen erklärt werden, die Frauen und Männer in dieser Gruppe ausüben: Bei Frauen gehörten dieser Wechselgruppe vor allem Kranken- und Altenpflegerinnen an, bei Männern handelte es sich fast ausschließlich um Beschäftigte in der Industrie, oft mit Leitungsfunktion.

Anerkennung von Leistungen

In Bezug auf die Anerkennung der Leistungen bei der Arbeit zeigen sich deutliche Effekte beim Wollen, jedoch kaum beim Können (Abb. 5). Zudem unterscheiden sich die Muster zwischen Frauen und Männern. Bei Frauen ging ein Verlust von Anerkennung mit einem sehr geringen Anstieg des Anteils derer, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten wollen, einher (von 10 auf 14 %). Dabei handelte es sich hauptsächlich um Dienstleistungsberufe wie Krankenpflege, Erziehung und Lehre, Verwaltung, kaufmännische Berufe, Therapie und Verkauf. Umgekehrt dagegen führt ein Gewinn von Anerkennung zu einem deutlichen Anstieg der Anteile (von 8 auf 24 %). In dieser Gruppe waren die Frauen etwas häufiger im Gesundheitsdienst tätig. Bei Männern finden sich diese klaren Befunde nicht. Jedoch wollten im Jahr 2018 nur 20 % der Männer, die zu keinem Zeitpunkt eine angemessene Anerkennung erfahren haben, bis mindestens zum 65. Lebensjahr arbeiten.
Für das Können sind die Befunde für Frauen und Männer weitgehend ähnlich, die einzelnen Gruppen unterscheiden sich kaum. Erwartungsgemäß liegen die Anteile derer, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten können, bei denen, die zu keinem Zeitpunkt angemessene Anerkennung für ihre Leistungen erfahren hatten, am niedrigsten.

Entwicklungsmöglichkeiten

Die Entwicklungsmöglichkeiten scheinen eher eine geringe Rolle zu spielen, wenn es darum geht, bis 65 Jahre oder länger arbeiten zu wollen oder zu können (Abb. 6). Allerdings fallen drei kleine Gruppen auf.
Bei Frauen war ein Verlust von Entwicklungsmöglichkeiten mit einem geringen Anteil sowie einem geringen Zuwachs derer, die bis 65 Jahre oder länger arbeiten wollen, verbunden. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um Kassiererinnen, Verkäuferinnen und Schreibkräfte. Bei Männern findet sich Vergleichbares für das Können; dieser Gruppe gehörten vor allem Angestellte und Sachbearbeiter an. Zusätzlich war bei Männern (verschiedenster Berufsgruppen) ein Zugewinn an Entwicklungsmöglichkeiten von „gering“ auf „hoch“ mit einem starken Anstieg der Erwerbsperspektive, sowohl für das Wollen als auch das Können, verbunden.

Diskussion

Unsere Ergebnisse zeigen, dass ältere Beschäftigte in Deutschland deutlich früher aus dem Erwerbsleben aussteigen wollen, als sie – den eigenen Einschätzungen nach – noch erwerbstätig sein könnten. Diese zwei Aspekte der Erwerbsperspektive, also die Einschätzung, erwerbstätig sein zu wollen und zu können, sind bei Frauen und Männern unterschiedlich ausgeprägt, ebenso bei den Jüngeren und den Älteren unter den älteren Beschäftigten. In der Querschnittsbetrachtung bestätigt sich, dass – wie erwartet – die Arbeitsqualität einzelner Arbeitsfaktoren positiv mit der Erwerbsperspektive assoziiert ist. Längsschnittanalysen belegen dann, dass sich sowohl das Wollen als auch das Können bei vielen älteren Beschäftigten mit der Annäherung an die Regelaltersgrenze verlängern, und sie zeigen, dass Verbesserungen von Arbeitsbedingungen meist – aber nicht immer – mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive einhergehen können.

Abgleich mit früheren Ergebnissen

Soweit Vergleichsergebnisse für Deutschland aus der Literatur vorliegen, bestätigen diese die gefundenen Ergebnisse. In der deutschen GEDA-14-Erhebung des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2014/15 wurde die Erwerbsperspektive sehr ähnlich erfasst wie in der lidA-Studie. Wie in lidA lag die Erwerbsperspektive in Bezug auf das Wollen deutlich niedriger als für das Können; zudem waren in dieser Querschnittstudie sämtliche untersuchten Arbeitsfaktoren in erwarteter Richtung mit Wollen und insbesondere mit Können assoziiert [18]. Schließlich bestätigen zahlreiche weitere Studien, dass in Deutschland Frauen eine kürzere Erwerbsperspektive aufweisen als gleichaltrige Männer [11, 18, 24, 25]. Ein Abgleich mit Ergebnissen aus anderen Ländern als Deutschland wäre möglich, aber dessen Aussagekraft aufgrund zum Teil deutlich abweichender kontextueller Rahmenbedingungen (z. B. Regelungen zum Ruhestandübergang, Erwerbsbeteiligung von Frauen im höheren Erwerbsalter) begrenzt.

Veränderung der Erwerbsperspektive mit zunehmendem Alter

Die Ergebnisse bestätigen einen Einfluss des Alters auf die Erwerbsperspektive: Je älter die Beschäftigten waren, desto mehr von ihnen wollten länger erwerbstätig bleiben. Dies hatten bereits Nilsson et al. [32] für Schweden und Hasselhorn [18] für Deutschland festgestellt, allerdings auf der Basis von Querschnittsbetrachtungen Erwerbstätiger. Bei solchen Untersuchungen kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass der gefundene Einfluss des Alters auf Selektion beruht: je älter die zu Befragten, desto eher handelt es sich um ressourcenstarke Survivor („healthy worker survivor effect“ [3]). Fisher et al. [13] betonten daher in ihrem Review die Notwendigkeit, die Veränderungen innerhalb der älter werdenden Personen über die Zeit zu untersuchen. Theoretisch könnte auch ein Kohorteneffekt die unterschiedlichen Befunde für die jüngeren (1965er Kohorte) und älteren (1959er Kohorte) Beschäftigten erklären. Die hier vorliegenden Längsschnittbetrachtungen mit Daten der lidA-Studie legen allerdings einen starken Alterseffekt nahe. Damit ist gemeint, dass das Älterwerden der einzelnen Befragten erklärt, warum sich die Erwerbsperspektive der Untersuchungsgruppe zwischen 2014 und 2018 gewandelt hat. Nach unseren Ergebnissen verlängert sich mit dem Herannahen an das Regelrentenalter die Erwerbsperspektive bei knapp 40 % der Teilnehmenden (Wollen 39 %, Können 38 %), und nur bei relativ wenigen wird sie kürzer (Wollen 7 %, Können 6 %). Ekerdt et al. [10], die dieses Phänomen bereits vor über 20 Jahren mit Hilfe von Längsschnittdaten der Health and Retirement Study für die USA gefunden und beschrieben haben, erklären es damit, dass ältere Beschäftigte mit der Annäherung an das Rentenalter zunehmend Klarheit bezüglich der eigenen Ruhestandsplanung bekommen. Hasselhorn [18] vermutet zudem, dass so manche ältere Beschäftigte mit zunehmendem Alter beim Abgleich ihrer individuellen Umstände mit den Anforderungen ihrer Arbeit feststellen, dass sie nun doch länger erwerbstätig sein wollen und können als zuvor eingeschätzt. Bei anderen könnte auch die Feststellung einer wirtschaftlichen Notwendigkeit zu einer Verlängerung der Erwerbsperspektive beigetragen haben, dass sie also länger arbeiten müssen. Hasselhorn et al. [21] bestätigten, dass die Gruppe der Beschäftigten mit niedrigem Einkommen am stärksten motiviert ist, länger zu arbeiten, gefolgt von der Gruppe mit sehr hohem Einkommen.

Veränderung der Arbeitsbedingungen und der Erwerbsperspektive

In Bezug auf die Arbeitsbedingungen zeigten sich bereits im Querschnitt klare Muster für die Erwerbsperspektive: Beschäftigte mit fördernden und motivierenden Arbeitsbedingungen wollten bzw. konnten zu einem größeren Anteil länger arbeiten als Beschäftigte mit belastenden Arbeitsbedingungen. Diese Muster stimmen überein mit den Ergebnissen bisheriger Querschnittstudien. Unsere Betrachtungen im Längsschnitt zeigen nun darüber hinaus, dass auch die Veränderungen von Arbeitsbedingungen eine Rolle für die Erwerbsperspektive spielen: Veränderungen hin zu günstigeren Arbeitsbedingungen gehen häufig, aber nicht immer, mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive einher. So ging beispielsweise ein Zugewinn an Anerkennung von Leistungen häufiger mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive (Wollen und Können) einher, als bei denen, die zu beiden Zeitpunkten keine angemessene Anerkennung erhalten hatten. Dieser Befund war für Frauen und Männer gleich und deckt sich mit Forschungsergebnissen von Stengård et al. [50]. Auch in Bezug auf die schwere körperliche Arbeit zeigte sich, dass Entlastungen im höheren Erwerbsalter bei manchen Beschäftigten neue Ressourcen freilegten, was mit einer verlängerten Erwerbsperspektive (Können) assoziiert war.
Allerdings waren die Ergebnisse nicht immer für Männer und Frauen gleich: So ging beispielsweise der Wechsel aus dem Schichtdienst heraus nur bei Frauen mit einer deutlichen Verlängerung der Erwerbsperspektive einher – und nicht bei den Männern. Eine Erklärung für diese unterschiedlichen Auswirkungen ein- und derselben Veränderung könnte der Umstand sein, dass sich die betroffenen Gruppen bei Frauen und Männern unterschiedlich zusammensetzen: So waren die Frauen, die zwischen 2014 und 2018 den Schichtdienst verlassen hatten, zum Großteil in der Kranken- und Altenpflege tätig, Männer dagegen meist in der Industrie. Dies entspricht der nach wie vor ungleichen Verteilung von Frauen und Männern auf Berufe in Deutschland [28, 47], welche mit unterschiedlichen körperlichen und psychischen Belastungen einhergehen [52]. Möglicherweise ist bei Pflegeberufen der Wechsel aus dem Schichtdienst in den Tagdienst eine Entlastung, die eher individuelle Ressourcen freisetzt und damit die verlängerte Erwerbsperspektive begründet. Ergebnisse von Galatsch et al. [14] legen dieses nahe: Dort bewirkte bei Pflegerinnen ein einvernehmlicher Wechsel aus dem Schichtdienst heraus eine höhere Arbeitsfähigkeit, welche dann die verlängerte Erwerbsperspektive bei Frauen begründen könnte. Allerdings sind auch andere Mechanismen denkbar: das Verlassen der Schichtarbeit könnte eine dringend überfällige Entlastungsmaßnahme bei Beschäftigten darstellen, die in hohem Maße erschöpft bzw. gesundheitlich beeinträchtigt sind sowie selbst im Tagdienst ihre Arbeit nicht mehr gut verrichten können. Sie wollen und können nicht länger erwerbstätig bleiben und müssten eigentlich das Erwerbsleben vorzeitig verlassen, was ihnen aber heutzutage nicht leicht möglich ist. Wenn dies zuträfe, wäre die betriebliche Konsequenz, dass man diese Personen früher hätte entlasten müssen, um sie länger im Erwerbsleben zu halten. Schließlich könnte ein weiterer Mechanismus eine Rolle spielen: Wenn bei Beschäftigten die Belastung durch Schichtdienst wegfällt, gewinnen die positiven Aspekte der Arbeit, beispielsweise deren Sinnhaftigkeit, ihre Bedeutung zurück und führen dazu, dass sie nun länger arbeiten wollen. Diese Mechanismen könnten in verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich wirksam sein und somit die hier gefundenen Unterschiede zwischen Frauen und Männern erklären. So steht in den Berufen des Gesundheitsdienstes die Arbeit deutlich mehr im Mittelpunkt des Lebens als in der Metallerzeugung und -bearbeitung [17].
Ein Zugewinn an Entwicklungsmöglichkeiten (Wollen und Können) sowie körperliche Entlastung (Wollen) war dagegen nur bei Männern mit einer deutlichen Verlängerung der Erwerbsperspektive assoziiert. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern beim Arbeitsfaktor Entwicklungsmöglichkeiten könnte damit zusammenhängen, dass laut dem Gleichstellungsbericht aus dem Jahr 2021 Männer aufgrund ihrer Beschäftigungsverhältnisse und den wählbaren Formaten der Weiterbildung häufiger von arbeitsmarktbezogenen Erträgen der Weiterbildung wie Lohnerhöhungen profitieren als Frauen [40].
Darüber hinaus können die beobachteten Veränderungen sowie die Unterschiede zwischen Frauen und Männern durch weitere Faktoren innerhalb wie außerhalb der Arbeit beeinflusst sein, wie sie im lidA-Denkmodell dargestellt werden [20]. So spielt beispielsweise der Gesundheitszustand bei schwerer körperlicher Arbeit und bei der Arbeit im Schichtdienst eine wichtige Rolle für die Veränderung der Erwerbsperspektive oder auch die vermehrte Übernahme von Pflegeverantwortung – meist bei Frauen [29]. Ebenso können Veränderungen der Arbeit weitere Veränderungen nach sich ziehen, die wiederum die Erwerbsperspektive beeinflussen können, so wie der Wechsel aus dem Schichtdienst in den Tagdienst zwangsläufig auch einen Wechsel der Kollegen und Kolleginnen im Tagdienst mit sich bringt. Darüber hinaus können Veränderungen von Arbeitsfaktoren im Rahmen von Arbeitgeberwechseln stattfinden, welche sich häufig nicht nur auf die Arbeit, sondern auch auf die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit sowie die Erwerbsperspektive auswirken [15].

Unterschiede zwischen Wollen und Können

Veränderungen des Arbeitsfaktors Anerkennung von Leistungen gehen vor allem mit einer Veränderung des Wollens, nicht aber des Könnens einher, dagegen spiegelt sich schwere körperliche Arbeit deutlicher in Veränderungen des Könnens wider. In Bezug auf das Arbeiten im Schichtdienst finden sich für Wollen und Können Veränderungen in ähnlich großem Ausmaß. Wenn wir von Kausalität ausgehen, würde dies bedeuten, dass sich spezifische betriebliche Maßnahmen unterschiedlich auswirken: manche mehr auf den Wunsch, länger zu arbeiten, und andere eher darauf, länger arbeiten zu können. Hier sind unsere Ergebnisse plausibel: Der psychosoziale Faktor Anerkennung von Leistungen wirkt sich eher auf das Wollen aus, der physische Aspekt schwere körperliche Arbeit eher auf das Können. Und das Arbeiten im Schichtdienst, welches meist beide Belastungsvarianten der Arbeit beinhaltet, psychische wie körperliche, wirkt sich nach unseren Ergebnissen auf beide Aspekte der Erwerbsperspektive gleichermaßen aus.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Fragen danach, bis wann man arbeiten möchte (Wollen) bzw. kann (Können) unterschiedliche Aspekte im (Er‑)Leben der einzelnen Beschäftigten berühren. Das gewünschte Erwerbsausstiegsalter (das Wollen) spiegelt nach Hess [24] das Alter wider, in welchem die Befragten gern aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden, wenn dabei keine weiteren Aspekte zu berücksichtigen wären. Dagegen erfasst die Frage „Wie lange können Sie arbeiten?“, bis zu welchem Alter man voraussichtlich ausreichend arbeitsfähig sein wird, um eine Erwerbsarbeit auszuführen [18]. Die Antwort auf diese Frage ist nicht so beliebig bestimmbar und variierbar wie die nach dem gewünschten Austrittsalter. Soziodemografische Aspekte wie Bildung, berufliche Stellung und Einkommen, aber auch Gesundheit und zahlreiche Arbeitsfaktoren waren in einer deutschlandweiten Erhebung aus dem Jahr 2014/15 mehr mit dem Können als dem Wollen assoziiert [18]. Umso beachtlicher ist daher der Zusammenhang zwischen der Veränderung der Anerkennung von Leistungen über die Zeit und der des Wollens in der vorliegenden Studie. Dies entspricht Erkenntnissen von Nilsson [31], die in einer schwedischen Querschnittstudie feststellte, dass das Können mit körperlich belastenden Arbeitsbedingungen und das Wollen mit motivierenden Arbeitsaspekten assoziiert war.

Bedeutung von Wollen und Können für den Erwerbsausstieg

In dieser Studie haben wir gezeigt, dass nur die wenigsten älteren Beschäftigten bis zur Regelaltersgrenze arbeiten wollen. Dies muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass sie auch tatsächlich vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden. Im Gegenteil, denn in dieser Studie zeigen wir ja durchaus, dass sich das Wollen bei vielen Babyboomern mit zunehmender Annäherung an die Regelaltersgrenze in höhere Lebensjahre verschiebt; die Gründe hierfür werden oben diskutiert. Insbesondere sehen wir den verbreiteten Wunsch nach vorzeitigem Erwerbsausstieg als einen Indikator für die hiesige „Kultur des Frühausstiegs“ [18, 25]. Nach Befunden von Hult und Edlund [26] ist dort, wo eine solche Kultur („early exit culture“) gefunden wurde (in Deutschland und in den Niederlanden), die Wertschätzung des Arbeitens geringer als in „late exit cultures“ wie in Norwegen und Schweden. Das Gefühl, wider Willen weiter arbeiten zu müssen, dürfte für die vielen hierzulande betroffenen Beschäftigten eine psychische Belastung darstellen. Aber auch Betriebe sind betroffen: Henkens und Leenders [23] beschreiben, dass Beschäftigte, die vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden wollen, sich auch häufiger von ihrer Arbeit distanzieren. Für Betriebe bedeute dies, dass sie sich mit Angestellten zu beschäftigen hätten, die schwierig zu motivieren und weniger produktiv seien [23].
In Bezug auf das Können ist die Interpretation dessen, was dieser Indikator aussagt, leichter. Die betroffenen Beschäftigten meinen, ihre Arbeit in den letzten Jahren vor der Regelaltersgrenze nicht mehr ausführen zu können, vermutlich vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen. Allein die gegenwärtige Ungewissheit über die Zukunft der eigenen Gesundheit wie auch der künftigen Arbeitsanforderungen kann bei Beschäftigten Sorge auslösen. Diese Sorge muss sich nicht erfüllen, wenn sie es aber tut, heißt auch dies nicht, dass die Beschäftigten vorzeitig in Rente gehen werden. Gerade in Zeiten verlängerter Erwerbsbiografien werden viele weiter erwerbstätig sein müssen, selbst wenn sie dies subjektiv eigentlich nicht mehr können.
Die Diskussion der Bedeutung von Wollen und Können unterstreicht einmal mehr die Prozesshaftigkeit des Übergangs vom Arbeitsleben in den Ruhestand. Dies bedeutet nicht nur andauernde Belastungen von Beschäftigten und Betrieben, sondern auch, dass dort breiter Raum für frühzeitige erleichternde Interventionen gegeben ist, wo man sich dieser Prozesse bewusst ist.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse unterschiedliche Muster für Frauen und Männer sowie für das Wollen und Können auf, die nur zum Teil durch die Berufe der Beschäftigten erklärt werden können. Hier scheinen weitere Faktoren, wie etwa die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit, eine Rolle für die Veränderung der Erwerbsperspektive im höheren Erwerbsalter zu spielen.

Limitationen

Die durchgeführten Analysen haben mehrere Limitationen, die die Aussagekraft der Ergebnisse einschränken. Erstens sind die vier untersuchten Arbeitsfaktoren nur exemplarisch und erfassen somit nur einen Teil aller relevanten Arbeitsbedingungen für die Erwerbsperspektive. Zweitens wurden bewusst nur beschreibende und keine multivariaten Analysen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen verschiedene Veränderungsmuster nach Geschlecht und nach Arbeitsfaktor, die in multivariaten Analysen nicht einfach nachvollziehbar dargestellt werden können. Hier geben deskriptive Darstellungen einen guten ersten Einblick, sie stellen Zusammenhänge transparent dar und erlauben es, die Ergebnisse vor dem Hintergrund komplexer Rahmenbedingungen zu diskutieren. Nachteil dieser isolierten und deskriptiven Analysen ist natürlich, dass weitere Einflussfaktoren, wie beispielsweise die Gesundheit, die Finanzen oder eine Pflegeverantwortung, nicht miteinbezogen werden konnten. Drittens waren trotz der großen repräsentativen Stichprobe zum Teil kleine Fallzahlen in den Wechselgruppen, vor allem bei extremen Expositionswechseln. Daher konnten die Ergebnisse nicht zusätzlich nach weiteren Einflussfaktoren differenziert dargestellt werden. Viertens wurden keine Konfidenzintervalle für die in den Abb. 3, 4, 5 und 6 berichteten Anteile dargestellt, da dies die bereits komplexen Abbildungen überfrachtet hätte. Fünftens wurde die Erwerbsperspektive nur in zusammengefassten Kategorien erfasst. So konnten beispielsweise Veränderungen innerhalb der Kategorie 60 bis 64 Jahre nicht untersucht werden. Sechstens können wir nicht ausschließen, dass unsere Ergebnisse durch einen „common method bias“ beeinflusst sind, da die Arbeitsfaktoren und die Erwerbsperspektive jeweils zum gleichen Zeitpunkt und mit der gleichen Erhebungsmethode erhoben wurden. Zuletzt können Selektionseffekte wie der „healthy worker survivor effect“ [3] nicht ausgeschlossen werden.

Ausblick

Unsere Befunde zur Veränderbarkeit der Erwerbsperspektive im Zusammenhang mit der Veränderung von Arbeitsbedingungen haben praktische Relevanz für Akteure der Politik sowie innerhalb von Betrieben, und sie zeigen weiteren Forschungsbedarf auf.
In Zeiten, in denen die Politik in Deutschland eher um eine Verlängerung der Erwerbstätigkeit bemüht ist, besteht nach unseren Ergebnissen nach wie vor eine ausgeprägte Kultur des Frühausstiegs, also ein weit verbreiteter grundsätzlicher Wunsch, deutlich vorzeitig in Rente zu gehen. Die Erwerbsperspektive verlängert sich mit dem Herannahen an das Regelrentenalter, dennoch bleiben die Anteile derer, die bis zum 65. Lebensjahr oder länger arbeiten wollen, weiterhin gering. Der eine hier untersuchte Aspekt der Erwerbsperspektive, das Wollen, spiegelt nicht unbedingt den tatsächlichen späteren Erwerbsausstieg wider, er könnte jedoch als Indikator für eine Distanzierung von der Arbeit, dem Beruf bzw. dem Betrieb angesehen werden. Diese Distanzierung dürfte sowohl für viele Beschäftigte selbst, aber auch ihre Betriebe eine Belastung darstellen. Vergleichbares legen auch die Befunde zum zweiten untersuchten Indikator, dem Können nahe. Im Kontext ihrer Bestrebungen, die Erwerbsteilhabe älterer Beschäftigter zu erhöhen, sollten daher politische Akteure nicht nur die Erwerbsbeteiligung älterer Beschäftigter und das mittlere Erwerbsaustrittsalter im Fokus des Handelns haben; ebenso erforderlich ist auch die breite Förderung der Arbeitsqualität sowie von betrieblichen Maßnahmen zur Integration der zahlreichen älteren Beschäftigten, die nicht mehr arbeiten wollen oder können, dies aber müssen.
Um ältere Beschäftigte länger im Betrieb zu halten, stehen nicht nur Geschäftsführungen, sondern auch die Führungskräfte sowie das betriebliche Gesundheitsmanagement einschließlich des Arbeitsschutzes in der Verantwortung, die Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Dass dies in Deutschland bereits teilweise Alltag ist und meist von den Betroffenen auch als hilfreich angesehen wird, haben Dettmann und Hasselhorn [8, 9] bei älteren Beschäftigten mit gesundheitlichen Einschränkungen gezeigt. Doch auch Beschäftigte mit guter Gesundheit sind wenig motiviert, länger erwerbstätig zu sein [22]. Auch bei ihnen gilt es, gesundheitsgefährdende Arbeit zu reduzieren und eine lernförderliche, wertschätzende und motivierende Arbeitsumgebung zu schaffen. Nicht zuletzt geht es hier auch darum, einer Distanzierung der Betroffenen vom Betrieb vorzubeugen.
Die in diesem Beitrag untersuchten Arbeitsfaktoren, schwere körperliche Arbeit, Arbeit im Schichtdienst, Anerkennung von Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten, sind Arbeitsfaktoren, die nicht nur Belastungen darstellen können (Push-Faktoren), sondern auch motivieren (Stay-Faktoren) und die sich berufsunabhängig (oft) ändern lassen [30]. Unsere Befunde zeigen, dass Entlastungen bei der Arbeit bei älteren Beschäftigten mit einer Verlängerung der Erwerbsperspektive einhergehen können, allerdings sollten die Entlastungen eher früher als später im Erwerbsleben erfolgen – nicht erst dann, wenn die älteren Beschäftigten nicht mehr arbeiten können. Veränderungen belastender Arbeitsbedingungen sollten dabei von Gesprächen mit den Beschäftigten über deren Vorstellungen, Wünsche und Pläne begleitet werden, dies explizit auch in Bezug zum Erwerbsausstieg. Solche Gespräche schaffen Transparenz zwischen den Beteiligten und zeigen aktuellen sowie künftigen Handlungsbedarf auf. Veröffentlichungen wie die Broschüren „Ältere Beschäftigte im Unternehmen halten? Impulse für Führungskräfte“ [2] oder „Wollen, planen, können – meine letzten Jahre im Beruf. Der Gesundheitsdienst im Berufsvergleich“ [17] können helfen, mit den Beschäftigten ins Gespräch zu kommen.
Die arbeitswissenschaftliche Forschung sollte in weiteren Längsschnittuntersuchungen die Veränderungen der Erwerbsperspektive über die Zeit und deren Beeinflussbarkeit, zum Beispiel durch Maßnahmen auf politischer und betrieblicher Ebene, untersuchen. Auch sollte die Bedeutung der Indikatoren der Erwerbsperspektive wie Wollen, Können, Planen oder auch die Häufigkeit von Gedanken an den Erwerbsausstieg eingehender beleuchtet werden, nicht zuletzt auch mit qualitativen Ansätzen. Während dieser Beitrag den Zusammenhang zwischen Veränderungen von ausgewählten Arbeitsfaktoren und der Erwerbsperspektive zum Gegenstand hat, sollte in Zukunft auch der Einfluss solcher Veränderungen auf den tatsächlichen Erwerbsausstieg untersucht werden. Dieser Beitrag stellt einen ersten Schritt dar, die Auswirkungen tatsächlicher Veränderungen von bestimmten Arbeitsfaktoren auf die Erwerbsperspektive zu untersuchen. In weiteren Schritten sollte versucht werden, auch Einflussfaktoren von inner- und außerhalb der Arbeitswelt in die Analysen mit einzubinden. Unsere Befunde deuten an, dass bei der Forschung in diesem Feld wo immer möglich altershomogene Stichproben verwendet oder Altersgruppen voneinander unterschieden werden sollten. Des Weiteren unterstreichen die Befunde, dass die Betrachtung des Übergangs von der Arbeit in den Ruhestand auch getrennt nach Geschlecht oder Beruf durchgeführt werden sollte.

Fazit für die Praxis

  • Betriebe sollten frühzeitig belastende Arbeitsbedingungen reduzieren, wenn sie ihre älteren Beschäftigten länger halten wollen.

Förderung

Dieser Beitrag wurde gefördert durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

N. Garthe und H.M. Hasselhorn geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Design und Durchführung der lidA-Studie wurden von der Ethikkommission der Bergischen Universität Wuppertal vom 5. Dezember 2008 und 20. November 2017 genehmigt (MS/BB 171025 Hasselhorn). Alle Verfahren entsprachen den ethischen Standards des institutionellen und/oder nationalen Forschungsausschusses und der Helsinki-Deklaration von 1964 und ihren späteren Änderungen.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Literatur
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Metadaten
Titel
Wollen und können ältere Beschäftigte länger erwerbstätig bleiben, wenn sich ihre Arbeit verbessert?
verfasst von
Dr. phil. Nina Garthe
Hans Martin Hasselhorn
Publikationsdatum
16.01.2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie / Ausgabe 2/2023
Print ISSN: 0944-2502
Elektronische ISSN: 2198-0713
DOI
https://doi.org/10.1007/s40664-022-00490-w

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