Erschienen in:
03.10.2015 | report
Situation spitzt sich zu
Zahlreiche Initiativen von Zahnärzten zur Flüchtlingshilfe
verfasst von:
sas
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 10/2015
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Auszug
Das Engagement des Berliner Zahnärzte-Netzwerkes zur Flüchtlingshilfe ist nur eines von vielen Initiativen, mit denen sich Zahnärzte bundesweit engagieren. Diese reichen von Aktionen der Zahnärztekammern bis zu hin zu Initiativen einzelner Praxen, Praxisgemeinschaften oder auch Kliniken. Viele Zahnärzte stellen nicht nur ihre Praxen und Kenntnisse zur Verfügung, sondern haben zu Spendenaktionen aufgerufen oder spenden selbst zahnärztliches oder Hygienematerial wie Zahnbürsten oder Zahnpasta. Neben der puren Akuthilfe denken viele Zahnärzte auch über den Tag hinaus: Wenn sie nur die bisher vorgesehene Notfallbehandlung bei Flüchtlingen sicherstellen, sei dies nicht nachhaltig gedacht. „Eine an die zahnärztliche Erstbehandlung anschließende endodontologische, konservierende oder prothetische Behandlung ist derzeit nicht vorgesehen“, sagt beispielsweise der Präsident der Landeszahnärztekammer Bayern, Christian Berger. „Das bringt den Zahnarzt unter Umständen in Konflikt, Zähne zu entfernen, die erhalten werden könnten.“ Diese Behandlungen nicht durchzuführen, verschärfe in vielen Fällen das Problem. Allein in diesem Jahr komme eine große Zahl von geschätzt rund 800 000 Flüchtlingen und Asylbewerbern nach Deutschland, von denen viele dauerhaft in der Bundesrepublik blieben. „Wenn wir sie zahnmedizinisch heute nur in Schmerzfällen betreuen, werden die Spätschäden ausgebliebener Versorgung künftig teurer sein als deren Frühbehandlung“, gibt Berger zu bedenken. So denken viele Zahnärzte — auch diejenigen, die derzeit kostenlos ihre Arbeit zur Verfügung stellen. Mittelfristig allerdings lässt sich — bei aller Hilfsbereitschaft und trotz des großen Engagements die medizinische und zahnmedizinische Versorgung nur politisch lösen. …