Erschienen in:
27.04.2023 | Kommentar
Zwischen „Macht Euch die Erde untertan!“ und „Es ist alles eins!“
verfasst von:
Prof. Dr. Gudula Linck
Erschienen in:
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur
|
Ausgabe 2/2023
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Auszug
Die Formel: „Natur, die wir selber sind“ (Gernot Böhme; [
1, 9]), unterstellt die Einheit von Mensch und Natur. Seit Aristoteles und Platon setzt Europa allerdings auf Unterschied und Gegensatz. Verknüpft damit sind Unter- und Überordnung: „Macht Euch die Erde untertan!“ So wie der Leib das andere der Vernunft war, so war Natur das andere der Kultur. In der chinesischen Philosophie und Medizin galt, bei aller Differenzierung, bis in die Moderne die Sicht: „Es ist alles eins!“ Schuld daran trägt das alles durchdringende, alles umfassende
Qi, Atem der Welt, kosmische Lebenskraft, welche die Vielheit zu einer Ganzheit verwebt. Das schließt Widerspruch und Kampf nicht aus, wie es die Zyklen von
Yin und
Yang und der
Fünf Wandlungen vor Augen führen: sowohl friedvolle Aufeinanderfolge als auch Überwindung und Streit. …