Erschienen in:
15.01.2021 | Antibiotika | Originalien
Spontaner Heilungsverlauf traumatischer Trommelfellperforationen
verfasst von:
D. Heitmann, Dr. med. B. Scheffler, Dr. med. Dr. med. dent. J. Abrams, Prof. Dr. A. O. H. Gerstner
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vor allem in den Facharztpraxen und der Notaufnahme von HNO-Kliniken ist die traumatische Trommelfellperforation ein häufiges Krankheitsbild. Ein einheitliches Vorgehen (aktive Intervention vs. beobachtendes Abwarten) gibt es jedoch noch nicht.
Ziel der Arbeit
In der folgenden Studie soll vor allem der spontane Heilungsverlauf analysiert und dargestellt werden.
Material und Methoden
Untersucht wurde ein Kollektiv aus 272 Patienten im Zeitraum von 2002 bis 2019, die sich mit einer traumatischen Trommelfellperforation in zwei HNO-ärztlichen Facharztpraxen vorstellten. Die Therapie erfolgte in allen Fällen konservativ, der Verlauf wurde prospektiv beobachtet. Die Auswertung des Patientenkollektivs erfolgte retrospektiv anhand der Patientenakten.
Ergebnisse
Von den 272 Patienten waren 185 männlich und 87 weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 30 Jahre. Die Perforationen lagen am häufigsten im vorderen oberen und hinteren unteren Quadranten. Gemäß der Gradeinteilung nach Griffin entsprach die Perforationsgröße am häufigsten Grad I. Die drei häufigsten Ursachen, die zur traumatischen Trommelfellperforation führten, waren der Schlag auf das Ohr, das Barotrauma und Fremdkörper. Unter dem abwartend-konservativen Regime konnte bei der Patientengruppe, die zu Nachkontrollen erschien, bei 95 % eine komplette Heilung dokumentiert werden.
Schlussfolgerung
Ein abwartend-konservatives Regime kann bei traumatischen Trommelfellperforation als angemessen beurteilt werden, sofern eine HNO-fachärztliche Nachkontrolle gesichert ist. Eine Ausnahme bildet das Explosionstrauma, das jedoch gegenwärtig in Mitteleuropa seltener auftritt als früher, bei dem es zur Entwicklung sekundärer Cholesteatome kommen kann und somit eine aktive Therapie mit operativer Exploration des Mittelohrs samt Unterfütterung der Perforation indiziert ist.