Erschienen in:
12.06.2023 | Computertomografie | Leitthema
Risikominimierende Röhrenstrommodulation in der Computertomographie
verfasst von:
Prof. Dr. Marc Kachelrieß
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 7/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Ziel/Problem
Jede Untersuchung mittels Computertomographie (CT) geht mit einer Strahlenexposition einher. Ziel ist es, diese durch ein Röhrenstrommodulationsverfahren so weit wie möglich zu reduzieren, ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen.
Standardverfahren
Die CT-Röhrenstrommodulation („tube current modulation“, TCM), die seit ungefähr zwei Jahrzehnten eingesetzt wird, passt den Röhrenstrom so an die Schwächungsverhältnisse des Patienten (in Winkel- und in z‑Richtung) an, dass das mAs-Produkt (Röhrenstrom-Zeit-Produkt) des Scans minimiert wird, ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen. Mit dieser bei allen Herstellern vorhandenen mAsTCM geht eine signifikante Dosisreduktion in denjenigen anatomischen Bereichen einher, die hohe Schwächungsunterschiede zwischen anterior-posterior (a.p.) und lateral aufweisen, insbesondere Schulter und Becken. Das Strahlenrisiko individueller Organe oder des Patienten wird bei mAsTCM nicht berücksichtigt.
Methodische Innovation
Vor Kurzem wurde ein TCM-Verfahren vorgeschlagen, das direkt das Strahlenrisiko des Patienten minimiert, indem es die Organdosiswerte vorhersagt und bei der Wahl des Röhrenstroms berücksichtigt. Es zeigt sich, dass diese sog. riskTCM in allen Körperbereichen der mAsTCM deutlich überlegen ist. Um riskTCM in der klinischen Routine nutzen zu können, wäre lediglich eine softwareseitige Anpassung der CT-Systeme nötig.
Schlussfolgerung
Mit der riskTCM lassen sich gegenüber dem Standardverfahren signifikante Dosisreduktionswerte erzielen, typischerweise um die 10 %−30 %. Dies gilt insbesondere in solchen Körperregionen, in denen das Standardverfahren nur mäßige Vorteile gegenüber einem Scan ganz ohne Röhrenstrommodulation zeigt. Es liegt nun an den CT-Herstellern, riskTCM zu implementieren und den Nutzern und Patienten zur Verfügung zu stellen.