Erschienen in:
04.03.2022 | Diarrhoe | Schwerpunkt: Infektiologische Probleme in der Gastroenterologie
Potenzial tropischer Erkrankungen in Deutschland
Wichtige Erreger bei Reisenden und Migranten
verfasst von:
Dr. Benno Kreuels, MSc DTM&H, Dr. Stefan Schmiedel, DTM&H
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Gastrointestinale Infektionen zählen zu den häufigsten importierten Erkrankungen, die in Deutschland bei Reisenden oder Migranten aus den Tropen diagnostiziert werden. Die akute Reisediarrhö ist die häufigste Erkrankung des Fernreisenden; in Hochrisikogebieten (z. B. Indien, Mexiko) erkrankt etwa ein Drittel aller Reisenden an einer Diarrhö. Die chronische Diarrhö spielt v. a. nach längeren Auslandsaufenthalten (> 4 Wochen) und bei Migranten eine Rolle und ist oftmals durch Protozoen bedingt. Helminthen kommen als Erreger von gastrointestinalen Beschwerden (Diarrhö, Übelkeit, Abdominalschmerzen) seltener vor. Oftmals liegt ein Wurmbefall von Dick- und Dünndarm vor, Wurmerkrankungen betreffen aber auch die Leber oder führen bei Larvenwanderung zu generalisierten Krankheitserscheinungen. Grundsätzlich muss bei gastrointestinalen Beschwerden nach einer Tropenexposition auch an die Möglichkeit einer importierten tropenendemischen Infektionserkrankung gedacht und die entsprechende Diagnostik veranlasst werden. Bei Reiserückkehrern aus tropischen Ländern können sich auch andere, z. T. lebensgefährliche Erkrankungen wie Malaria, Typhus abdominalis, Rickettsiosen oder die viralen hämorrhagische Fieber (VHF) mit gastrointestinalen Symptomen präsentieren und dürfen auf keinen Fall übersehen werden.