Skip to main content
Erschienen in: Die Psychotherapie 5/2023

23.06.2023 | Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

Die Wütenden – was extremistische Bewegungen im Globalen Norden und im Globalen Süden vereint

verfasst von: Bettina Rühl

Erschienen in: Die Psychotherapie | Ausgabe 5/2023

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Tendenz zu Radikalisierung und die Hinwendung zu extremistischen Strömungen hat in den vergangenen Jahren in Deutschland zugenommen. Das Erstarken sowie die immer größere Vielfalt radikaler und extremistischer Gruppen sind allerdings nicht auf Deutschland oder Europa beschränkt. Auch in Afrika, v. a. in der Sahelzone (südlich der Sahara), gewinnen radikal-islamistische Gruppen an Boden.

Fragestellung

Der vorliegende Beitrag fragt nach den Gründen für die zunehmende Hinwendung zu extremistischen Gruppen. Außerdem nach Gemeinsamkeiten bei den Ursachen für das Auftretens extremistischer Gruppierungen in Europa und in Ländern des Globalen Südens.

Material und Methoden

Interviews mit Aussteigern aus radikalen oder extremistischen Gruppen, mit Forschenden, Praktikern der sozialen Arbeit sowie Experten des Bundeskriminalamtes, Auswertung von Literatur.

Ergebnisse und Diskussion

Der Beitrag zeigt, dass es bei den Gründen für eine Radikalisierung in Ländern des Globalen Nordens und Ländern des Globalen Südens Gemeinsamkeiten gibt, trotz der sehr unterschiedlichen politischen und sozialen Rahmenbedingungen sowie über verschiedene weltanschauliche Ausrichtungen hinweg. Gesellschaftliche Ungerechtigkeit und Ungleichheit bzw. das Empfinden derselben sind ein wichtiger Schlüssel für das Verständnis der Radikalisierung. Die empfundene Ungerechtigkeit muss nicht selbst erlebt werden, sondern kann sich auch auf Erfahrungen der ideellen Gemeinschaft oder Gruppe, zu der sich jemand zugehörig fühlt, beziehen.
Fußnoten
1
Philip Schlaffer im Interview mit der Autorin am 07.02.2022. Saskia Lützinger im Interview mit der Autorin am 07.02.2022 und Christian Weißgerber im Interview der Autorin am 04.02.2022.
 
2
Goertz S (2021) Corona-Proteste und extremistische Einflussnahmen. Aktuelle Trends beim Protestverhalten von „Querdenkern“, „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ sowie Rechtsextremisen.
 
3
Und zwar zur Katiba Macina, die wiederum Teil der dschihadistischen Koalition JNIM („Jama’at Nasr al-Islam wal Muslimin’s“, „Gruppe zur Unterstützung des Islams und der Muslime“) ist. Die wiederum bezeichnet sich selbst als offizieller Zweig von Al-Qaida in Mali, Niger und Burkina Faso.
 
4
Nach geltendem Parlamentsbeschluss soll der Einsatz im Mai 2024 enden, über einen noch früheren Abzug wird derzeit diskutiert.
 
5
Anonymes Mitglied der Katiba Macina im Interview mit der Autorin im Juni 2029.
 
6
Prof. Dr. Hanna Pfeifer im Interview mit der Autorin am 21.12.2021.
 
7
Saskia Lützinger im Interview mit der Autorin am 21.12.2021.
 
8
Philip Schlaffer im Interview mit der Autorin am 07.02.2022. Saskia Lützinger im Interview mit der Autorin am 07.02.2022 und Christian Weißgerber im Interview der Autorin am 04.02.2022.
 
9
Christian Weißgerber im Interview der Autorin am 04.02.2022.
 
10
Christian Weißgerber im Interview der Autorin am 04.02.2022.
 
11
Abdul Adhim Kamouss im Interview mit der Autorin am 07.07.2021.
 
12
Fabian Reicher im Interview mit der Autorin am 04.02.2022.
 
13
Fabian Reicher im Interview mit der Autorin am 04.02.2022.
 
14
Maéva Clément im Interview mit der Autorin am 21.01.2022.
 
15
Maéva Clément im Interview mit der Autorin am 21.01.2022.
 
16
Christian Weißgerber im Interview der Autorin am 04.02.2022.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Acled Data (2020) State Atrocities in the Sahel: The Impetus for Counterinsurgency Results is Fueling Government Attacks on Civilians (20.05.) Acled Data (2020) State Atrocities in the Sahel: The Impetus for Counterinsurgency Results is Fueling Government Attacks on Civilians (20.05.)
Zurück zum Zitat Ebner J (2018) Wut – Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen. Theiss, Darmstadt Ebner J (2018) Wut – Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen. Theiss, Darmstadt
Zurück zum Zitat Lützinger S (2010) Die Sicht der Anderen. Eine qualitative Studie zur Sicht von Extremisten und Terroristen. Luchterhand, Köln (Hg. BKA) Lützinger S (2010) Die Sicht der Anderen. Eine qualitative Studie zur Sicht von Extremisten und Terroristen. Luchterhand, Köln (Hg. BKA)
Zurück zum Zitat Martenstein H (2021) Wut. Ullstein, Berlin Martenstein H (2021) Wut. Ullstein, Berlin
Zurück zum Zitat Reicher F, Melzer A (2022) Die Wütenden. Warum wir im Umgang mit dschihadistischem Terror radikal umdenken müssen. Westend, Frankfurt a.M. Reicher F, Melzer A (2022) Die Wütenden. Warum wir im Umgang mit dschihadistischem Terror radikal umdenken müssen. Westend, Frankfurt a.M.
Zurück zum Zitat Rühl B (2021a) Interview der Autorin mit Sven Kurenbach, Leiter der Abteilung für islamistisch motivierten Extremismus und Terrorismus im BKA am 21. September 2021 Rühl B (2021a) Interview der Autorin mit Sven Kurenbach, Leiter der Abteilung für islamistisch motivierten Extremismus und Terrorismus im BKA am 21. September 2021
Zurück zum Zitat Rühl B (2021b) Interview der Autorin mit Oliver Krambrich, beim Bundeskriminalamt Referatsleiter für Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus am 2. Juli 2021 Rühl B (2021b) Interview der Autorin mit Oliver Krambrich, beim Bundeskriminalamt Referatsleiter für Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus am 2. Juli 2021
Zurück zum Zitat Woodward B (2020) Wut. Thalia, München Woodward B (2020) Wut. Thalia, München
Zurück zum Zitat Pfeifer H (2017) Discursive Struggles over World Order. Exploring Encounters between Islamists and the West. Helmut Schmidt University (PhD thesis), Hamburg Pfeifer H (2017) Discursive Struggles over World Order. Exploring Encounters between Islamists and the West. Helmut Schmidt University (PhD thesis), Hamburg
Zurück zum Zitat Weißgerber C (2019) Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war. Orell Füssli, Berlin Weißgerber C (2019) Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war. Orell Füssli, Berlin
Metadaten
Titel
Die Wütenden – was extremistische Bewegungen im Globalen Norden und im Globalen Süden vereint
verfasst von
Bettina Rühl
Publikationsdatum
23.06.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Psychotherapie / Ausgabe 5/2023
Print ISSN: 2731-7161
Elektronische ISSN: 2731-717X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00278-023-00672-8

Weitere Artikel der Ausgabe 5/2023

Die Psychotherapie 5/2023 Zur Ausgabe

Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

„Bad or Evil“ – vom Gassenjungen zum Präsidenten

Psychotherapie und Gesellschaft - Übersichten

"Nun sag’, wie hast du’s mit der Klimakrise?“

Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

Einfluss früher Gewalterfahrungen von Frauen auf die Mutter-Kind-Beziehung

ADHS-Medikation erhöht das kardiovaskuläre Risiko

16.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Erwachsene, die Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom einnehmen, laufen offenbar erhöhte Gefahr, an Herzschwäche zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Es scheint eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu bestehen.

Typ-2-Diabetes und Depression folgen oft aufeinander

14.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Menschen mit Typ-2-Diabetes sind überdurchschnittlich gefährdet, in den nächsten Jahren auch noch eine Depression zu entwickeln – und umgekehrt. Besonders ausgeprägt ist die Wechselbeziehung laut GKV-Daten bei jüngeren Erwachsenen.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Spezielles Sportprogramm bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen effektiv

08.05.2024 Psychotherapie Nachrichten

Sportliche Betätigung hilft nicht nur bei Depression, sondern auch in Gruppen von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie Insomnie, Panikattacken, Agoraphobie und posttraumatischem Belastungssyndrom. Sie alle profitieren längerfristig.