Skip to main content
Erschienen in: Die Psychotherapie 5/2023

Open Access 01.09.2023 | Psychotherapie | Editorial

Diesseits von Gut und Böse

29. Wissenschaftliches Symposium für Psychotherapie

verfasst von: Prof. Dr. med. Stephan Herpertz

Erschienen in: Die Psychotherapie | Ausgabe 5/2023

download
DOWNLOAD
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
Hinweise
QR-Code scannen & Beitrag online lesen
„Diesseits von Gut und Böse“ hieß das Leitthema des 29. Wissenschaftlichen Symposiums für Psychotherapie der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität, welches am 16. und am 17. November 2022 in Bochum stattfand.
Das Böse gehört unweigerlich zur menschlichen Existenz. Wahrscheinlich wird es immer das Böse geben, stehen doch Gut und Böse wie Licht und Schatten in einem dualistischen Verhältnis. Das eine kann nicht ohne das andere. Unabhängig von dem religiösen, ideologischen oder ethischen Standpunkt verstehen die meisten Menschen unter dem Bösen etwas, das schlecht für das Individuum und die Gesellschaft ist.
Auch im psychotherapeutischen Alltag begegnen wir dem Bösen. Es stellt uns regelmäßig vor die Frage: Wie gehen wir mit ihm um?
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit dem Adjektiv „böse“ etwas Unangenehmes oder sogar Schädigendes assoziiert. Es kann ein Verhalten bezeichnen, welches mutwillig und gegen den Willen anderer gerichtet ist. Die Antipoden Gut und Böse können aber auch weiter gefasst werden, etwa im Sinne von selbst- und fremdschädigend, seine eigene und die der anderen Entwicklung fördernd oder sich ihr widersetzend. Die Redensart schließlich: „Das wird ein böses Ende nehmen!“ verweist fast apokalyptisch auf die zukünftigen Konsequenzen.
Warum sind Menschen gut oder böse? Je nach Betroffenheit drängt sich in uns der Wunsch nach einer Erklärung auf. Wieso ist dieser Mensch zu dem geworden, was er ist, was hat er erlebt, was hat ihn geprägt, was waren protektive und was waren pathogene Einflüsse in seiner Entwicklung?
Aus gutem Grund lautet das Leitthema „Diesseits von …“ und nicht „Jenseits von Gut und Böse“. Es betont die Nähe, die ermöglicht, etwas genau zu sehen, dabei zu sein, Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zu erkennen und letztendlich zu verstehen. Sie dürfen sich also zurücklehnen: Es besteht Hoffnung, noch ist nicht alles verloren. Wir sind im Diesseits!
Das Symposium fand ein großes Interesse nicht nur bei Ärzten, Psychologen und Pädagogen, sondern auch in den Medien. So widmet der Deutschlandfunk dem Symposium erneut mehrere Podcasts (www.​deutschlandfunkn​ova.​de). Ich würde mich freuen, wenn die hier nunmehr als Artikel verfassten Vorträge auch bei den Leserinnen und Lesern der Zeitschrift Die Psychotherapie Interesse fänden.
An dieser Stelle möchte ich erneut den Herausgebern für ihr großzügiges Angebot, dem Symposium ein ganzes Sonderheft zu widmen, danken.
Bochum, 15.06.2023
Stephan Herpertz

Interessenkonflikt

S. Herpertz gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.
download
DOWNLOAD
print
DRUCKEN

Unsere Produktempfehlungen

Die Psychotherapie

Print-Titel

  • Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie
  • Mit CME-Beiträgen Wissen auffrischen und Punkte sammeln
  • Beiträge komfortabel und schnell online recherchieren

e.Med Interdisziplinär

Kombi-Abonnement

Für Ihren Erfolg in Klinik und Praxis - Die beste Hilfe in Ihrem Arbeitsalltag

Mit e.Med Interdisziplinär erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Fachzeitschriften auf SpringerMedizin.de.

e.Med Neurologie & Psychiatrie

Kombi-Abonnement

Mit e.Med Neurologie & Psychiatrie erhalten Sie Zugang zu CME-Fortbildungen der Fachgebiete, den Premium-Inhalten der dazugehörigen Fachzeitschriften, inklusive einer gedruckten Zeitschrift Ihrer Wahl.

Weitere Produktempfehlungen anzeigen
Metadaten
Titel
Diesseits von Gut und Böse
29. Wissenschaftliches Symposium für Psychotherapie
verfasst von
Prof. Dr. med. Stephan Herpertz
Publikationsdatum
01.09.2023
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Psychotherapie
Erschienen in
Die Psychotherapie / Ausgabe 5/2023
Print ISSN: 2731-7161
Elektronische ISSN: 2731-717X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00278-023-00682-6

Weitere Artikel der Ausgabe 5/2023

Die Psychotherapie 5/2023 Zur Ausgabe

Psychotherapie und Gesellschaft - Übersichten

"Nun sag’, wie hast du’s mit der Klimakrise?“

Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

Machen Computerspiele aggressiv?

Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

„Bad or Evil“ – vom Gassenjungen zum Präsidenten

Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

Gut und Böse in theologischer Perspektive

Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten

Psychologische Besonderheiten interkultureller Kinder und Jugendlicher

ADHS-Medikation erhöht das kardiovaskuläre Risiko

16.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Erwachsene, die Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom einnehmen, laufen offenbar erhöhte Gefahr, an Herzschwäche zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Es scheint eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu bestehen.

Typ-2-Diabetes und Depression folgen oft aufeinander

14.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Menschen mit Typ-2-Diabetes sind überdurchschnittlich gefährdet, in den nächsten Jahren auch noch eine Depression zu entwickeln – und umgekehrt. Besonders ausgeprägt ist die Wechselbeziehung laut GKV-Daten bei jüngeren Erwachsenen.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Spezielles Sportprogramm bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen effektiv

08.05.2024 Psychotherapie Nachrichten

Sportliche Betätigung hilft nicht nur bei Depression, sondern auch in Gruppen von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie Insomnie, Panikattacken, Agoraphobie und posttraumatischem Belastungssyndrom. Sie alle profitieren längerfristig.