Erschienen in:
02.06.2023 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Diesseits von Gut und Böse – Übersichten
Gut und Böse in theologischer Perspektive
verfasst von:
Friederike Nüssel
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Unterscheidung von Gut und Böse bildet in der menschlichen Sprache eine elementare Orientierungs- und Bewertungskategorie. In der Genese und Weitergabe der Vorstellungen von Gut und Böse spielen Religionen und Weltanschauungen eine entscheidende Rolle, indem sie in Narrativen, Symbolen, Gesetzen und Ritualen Normenvorstellungen codieren und ein bestimmtes Ethos prägen.
Ziele der Arbeit
Die vorliegende Arbeit erörtert theologisch das Verständnis von Gut und Böse in der christlichen Religion.
Methode
Es werden zwei Fragen unterschieden: (1) die metaphysische Frage nach dem Wesen und Ursprung von Gut und Böse sowie (2) die textbezogene Frage nach der narrativen Konfiguration von Gut und Böse in den biblischen Texten und der korrespondierenden Anthropologie.
Ergebnisse
Die Untersuchung zeigt, dass die metaphysische Betrachtung in eine Aporetik mündet, der Orientierungsgewinn christlicher Religion hingegen in der Differenzierung zwischen Person und Werk, in einer phänomenologischen Aufschlüsselung des Bösen und in der Erschließung der Liebe als Macht des Guten liegt.
Schlussfolgerungen
Ein möglicher Gegenstand für ein interdisziplinäres Gespräch zwischen Theologie und Psychotherapie könnte in der Rolle narrativer Codierung von Gut und Böse und der anthropologischen Implikationen bestehen.