Zusammenfassung
Eine frühzeitige Ejakulation (Ejaculatio praecox) ist definiert als Ejakulation vor oder innerhalb von 1 min nach Einführung des Gliedes in die Scheide, wobei der Betroffene die Ejakulation bei (fast) keiner vaginalen Penetration verzögern kann. Neben psychischen Ursachen sind ätiologisch neurologische Störungen, genetische Faktoren und verschiedene Krankheiten (z. B. Diabetes mellitus) bedeutsam. Zur Behandlung kommen verhaltenstherapeutische Ansätze, lokal anästhesierende Salben/Cremes und oral PDE-5-Inhibitoren, selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Antidepressiva infrage. Einer retrograden Ejakulation oder Anejakulation können ein Diabetes mellitus, Traumata, eine TURP oder andere Eingriffe in der Beckenregion, angeborene Anomalien oder (selten) psychische Faktoren zugrunde liegen. Auch bestimmte Medikamente (v. a. Serotoninwiederaufnahmehemmer) können ursächlich sein; therapeutisch sind zunächst alle infrage kommenden Pharmaka abzusetzen. Optionen sind weiterhin die Gabe von α-Mimetika oder lokal stimulierende oder (selten) operative Verfahren. Eine schmerzhafte Ejakulation tritt meist im Rahmen einer Prostatovesikulitis auf und bedarf dann einer antibiotischen Therapie.