Erschienen in:
03.08.2021 | Kardiopulmonale Reanimation | Preisträger der DGIIN
Herz-Kreislauf-Stillstand bei über 90-Jährigen – neurologisches Outcome und intensivmedizinische Therapie
verfasst von:
Dr. med. univ. Kevin Roedl
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2021
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Auszug
Die steigende Lebenserwartung und die sinkende Fertilität in industrialisierten Ländern führen zu einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung. Mit dieser Entwicklung geht auch eine steigende Anzahl von Aufnahmen im Intensivbereich von Patient:innen im fortgeschrittenen Alter (>80 Jahre) einher. Diese machen etwa 15 % aller behandelten Patient:innen aus [
1]. Aufgrund der allgemeinen Entwicklungen ist anzunehmen, dass die Inzidenz des Herz-Kreislauf-Stillstands (HKS) in älteren Bevölkerungsgruppen zunehmen wird. Entsprechend wird auch die Anzahl der Patient:innen, die auf der Intensivstationen nach Reanimationsbehandlung aufgenommen wird, ansteigen. „Alter“ wird in der Intensiv- bzw. auch Notfallmedizin meist mit einem eher schlechten Outcome assoziiert. Insbesondere bei Patienten mit deutlich fortgeschrittenem Alter und HKS kommt es unweigerlich zur Diskussion über die Begrenzung bzw. auch Beendigung der Behandlungsmaßnahmen. Mehrere Studien konnten zeigen, dass erhöhtes Alter mit einer erhöhten Mortalität nach einem HKS assoziiert ist [
2,
3]. Diese Korrelation wird allerdings kontrovers diskutiert [
4]. Die vorliegende Datenlage zum Outcome von älteren Patient:innen mit HKS ist aber uneinheitlich, insbesondere gibt es keinen einheitlichen Cut-off-Wert für die Definition von „älteren“ Patient:innen. Wenn man nur Studien zu Patient:innen mit HKS über 80 Jahren genauer betrachtet, wird von Überlebensraten zwischen 1–15 % berichtet [
2,
3,
5,
6]. Eine Studie an über 90-jährigen Patient:innen mit intrahospitalem HKS zeigte eine Überlebensrate von 15,1 %; in der Subgruppe mit primär schockbarem Rhythmus betrug diese sogar 41 % [
2]. …